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Nipah-Ausbrüche gibt es seit 1999 immer wieder- vor allem in Asien und Indien. Bildrechte: imago images/Kateryna_Kon

Übertragung durch FledermäuseSeltenes Nipah-Virus in Indien: Gefahr auch für Deutschland?

04. Oktober 2023, 08:36 Uhr

Das Nipah-Virus kann laut Weltgesundheitsorganisation WHO potentiell Epidemien und Pandemien auslösen- und steht damit in einer Reihe mit Ebola oder Covid-19! Nun ist Nipah im Süden Indiens ausgebrochen, hat schon zwei Todesopfer gefordert und zwingt die Behörden dort zu drastischen Maßnahmen. So wurden Schulen geschlossen und öffentliche Veranstaltungen untersagt.

Klar ist: Das Virus hat eine hohe Sterblichkeitsrate. Medikamente und einen Impfstoff gibt es bisher nicht.

Das sind die Symptome

Zu den Symptomen beim Menschen zählen hohes Fieber, Erbrechen und Atemwegsinfektionen. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen und Gehirnentzündungen bis hin zum Koma kommen. Die Sterblichkeitsrate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent. Eine Infektion kann aber auch ohne Symptome ablaufen.

Ist Nipah eine Gefahr für Deutschland?

"Es ist extrem unwahrscheinlich, dass das Nipah-Virus sich in Europa ausbreitet", sagte Virologin Isabelle Eckerle dem WDR. Laut Eckerle sei Nipah kein leicht übertragbares Virus: Von Mensch zu Mensch werde es nur bei sehr engem Kontakt weitergegeben.

Nipah-Ausbruch in Indien im Jahr 2021: Experten schätzen die Todesrate unter Infizierten auf 40 - 75 Prozent. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Shijith. K

So wird Nipah übertragen

Nipah wird in der Regel von Tieren oder durch kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen, kann aber auch direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Flughunde sind offenbar die natürlichen Überträger des Virus. Sie gelten als die wahrscheinlichste Ursache von späteren Ausbrüchen.

Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können, gab es schon immer. Doch in den vergangenen 20 bis 30 Jahren haben sie sich vervielfacht. Dass die Menschen zunehmend mehr Platz auf dem Planeten benötigen, im industriellen Maßstab Landwirtschaft betreiben und immer mehr Wälder und damit den Lebensraum vieler Tiere zerstören, erhöht die Gefahr von Zoonosen.

Schon bei der Verbreitung der Corona-Viren spielten Flughunde eine entscheidene Rolle, bei Nipah sieht es ähnlich aus. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Erste Infektionen unter Schweinezüchtern in Asien

Das Nipah-Virus ist im Vergleich zu anderen Viren noch relativ jung. Der erste Ausbruch wurde 1999 verzeichnet: Damals hatte sich das Virus unter Schweinezüchtern in Malaysia verbreitet, mehr als 100 von ihnen starben dabei. Um das Virus einzudämmen, wurden damals rund eine Million Schweine gekeult.

Das Virus breitete sich später auch in Singapur aus, dort waren Schlachthofarbeiter in Kontakt mit aus Malaysia eingeführten Schweinen gekommen.

Hintergrund

Quellen und weiterführende Links:

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 18. September 2023 | 17:15 Uhr