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Gefährliche AbkühlungDarum ist Baden in Flüssen so gefährlich

29. Juni 2024, 16:40 Uhr

Problem Nummer eins beim Baden im Fluss: "Die Strömung (...) sieht man nicht so, wie sie tatsächlich wirkt. Außerdem ist die Strömung unter der Wasseroberfläche deutlich stärker als an der Oberfläche", sagt Felix Nassen von der DLRG. Die deutlich stärkere Strömung beginnt schon kurz unter der Wasseroberfläche.

Nach Angaben der DLRG sind 2022 mindestens 105 Menschen bei Badeunfällen in Flüssen ums Leben gekommen. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Die Experten der DLRG raten außerdem: Nie in unbekannte Flüsse springen! Auf Kopfsprünge sollte ganz verzichtet werden, Mutproben sind immer fehl am Platz. Zudem sollte beim Baden gänzlich auf Alkohol verzichtet werden.

Abstand halten von Brückenpfeilern

In Flüssen sollte nur schwimmen, wer fit und gesund ist, denn dort lauern viele Gefahren: überraschende Untiefen und Brückenpfeiler, die die Strömung verändern und dadurch Sogwirkungen auslösen können.

In Flüssen mit Gezeitenströmung verstärkt diese die ohnehin bestehenden Flussströmungen noch zusätzlich, zum Beispiel bei der Weser.

Flüsse sind immer kälter als Seen

In Flüssen muss auch immer mit Treibgut wie Ästen gerechnet werden. Zudem gilt es, nicht zu lange im Wasser zu bleiben, denn Flüsse erwärmen sich nie so stark wie Seen. Das kann schnell zu Unterkühlung führen.

Flüsse sind meist kälter als Seen und haben deutlich mehr Kraft durch die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Generelle Baderegeln der DLRG


  • Baden Sie nur, wenn Sie sich wohlfühlen. Kühlen Sie sich ab und duschen Sie, bevor Sie in das Wasser gehen.
  • Gehen Sie niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
  • Gehen Sie als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
  • Rufen Sie nie um Hilfe, wenn Sie nicht in Gefahr sind, aber helfen Sie Menschen, wenn diese Hilfe brauchen.
  • Überschätzen Sie sich und Ihre Kräfte nicht.
  • Baden Sie nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
  • Verlassen Sie bei Gewitter sofort das Wasser.
  • Aufblasbare Schwimmhilfen bieten Ihnen keine Sicherheit im Wasser.
  • Springen Sie nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.

In welchen Flüssen kann man baden?

Einige Flüsse werden von den örtlichen Umweltbehörden kontrolliert und mit Hinweisen versehen. Hier ein Überblick:

Der Rhein

Die Wasserschutzpolizei warnt vor dem Baden im Rhein. Vor allem durch die Berufsschifffahrt gebe es unberechenbare Strömungs- und Sogverhältnisse, "bei denen selbst gute Schwimmer keine Chance haben, sich über Wasser zu halten".

Für Kinder sei schon das Planschen am Ufer dieser "Wasserautobahn" lebensgefährlich.

Der Grund: Vorbeifahrende Schiffe verdrängen Wasser in Richtung Ufer. Wenn dieses wieder zurückläuft, kann es im Wasser spielende Kinder von den Füßen reißen und mitziehen.

Die Spree

Baden in der Spree im Innenstadt-Bereich von Berlin ist aus Sicherheitsgründen verboten. Hinzu kommt, dass starker Regen immer wieder viele Abwässer in den Fluss leitet, was die Wasserqualität extrem verschlechtert.

Wer aber unbedingt Spreewasser zu seinem Badeglück braucht, kann dies zum Beispiel im Mügelsee erleben: der See wird von der Spree durchflossen.

Auch einige Nebenflüsse der Spree eignen sich gut zum Baden: Oberhavel und Dahme sind zwei Beispiele.

Stand-Up-Paddling auf der Spree: Am schönsten und ruhigsten ist es außerhalb Berlins. Bildrechte: imago images/ Rainer Weisflog

Der Main

Der Main wird als Bundeswasserstaße von zahlreichen großen Schiffen befahren. Ähnlich wie beim Rhein (siehe oben) kann das sehr gefährlich für Badende und Schwimmer werden.

Verboten ist das Baden im Main, zum Beispiel im Stadtgebiet von Frankfurt, nicht, nur einige Vorschriften machen es so gut wie unmöglich: 100 Meter oberhalb und 50 Meter unterhalb von Brücken, Schiffsanlegestellen und Hafeneinfahrten ist das Baden im Main verboten. Wer erwischt wird, zahlt ein Bußgeld bis 100 Euro.

Die Elbe

727 Kilometer lang fließt die Elbe durch Deutschland. Ob man in ihr baden darf und sollte, ist von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. Die Stadtverwaltung Hamburg beispielsweise schreibt: "Die Elbe ist kein ausgewiesenes Badegewässer. Die starken Strömungen sind an vielen Abschnitten tückisch und werden durch den Schiffsverkehr noch verstärkt."

Der Elbstrand Övelgönne ist bei Hamburgern sehr beliebt - auch ohne den Sprung ins Wasser. Bildrechte: imago images/teutopress

Die Stadt Aken in Sachsen-Anhalt verweist auf ihrer Internetseite darauf, dass das Baden und Schwimmen in der Elbe prinzipiell erlaubt ist. Aber: "Es sollten keine unkundigen oder ungeübten Schwimmer in die Elbe steigen! Die Elbe ist als Fließgewässer von Untiefen und Unterströmungen geprägt!"

Die Isar

Kleine Seitenarme der Isar und Ruhezonen mit Kiesbänken sind bei Badenden besonders beliebt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es auf der Isar keinen Schiffsverkehr gibt. Dennoch gilt: Unbedingt die Warnschilder beachten und nur baden, wo es erlaubt ist.

Quellen


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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 27. Mai 2024 | 17:15 Uhr