Grafik zeigt junge Menschen verschiedener Generationen
Generation X oder schon Y? Wer soll da noch den Überblick behalten? Bildrechte: Colourbox.de

Kampf der Generationen Gen X, Y, Z, oder was? Ein Überblick

14. Februar 2024, 19:00 Uhr

Alle gegen Z: Auf Instagram und TikTok wird aktuell ein wahrer Kampf der Generationen inszeniert. Besonders U30er, also Gen Z, bekommen ihr Fett weg. Kurze Clips erklären die angeblich unüberbrückbaren Differenzen zwischen den Generationen. Millenials gegen Gen Z, Boomers gegen Generation X.

Doch wer zählt eigentlich zu welcher Generation? Und was macht die verschiedenen Jahrgänge aus?

BRISANT gibt den Überblick. 

Generation Silent: 1928 - 1945

Generation Silent (Deutsch: stille Generation) umfasst die Menschen, die zwischen 1928 und 1945 geboren wurden.

Kindheit und Jugend sind geprägt durch Weltkriege, große Unsicherheiten und Entbehrungen. Eine stille Generation, weil es gefährlich war, die Gedanken offen auszusprechen. Allerdings gilt die Generation Silent auch deshalb als aktiv und anpackend, weil sie gelernt haben, das Beste aus der Situation zu machen.

Babyboomer: 1946 - 1964

Inmitten des Wirtschaftswunders brach in Deutschland buchstäblich ein Babyboom aus: Nie war die Geburtenrate höher. Laut Statista machen die Babyboomer heute ein Drittel der deutschen Bevölkerung aus. Erst mit Einführung der Antibabypille im Jahr 1965 sank die Geburtenrate erheblich. Auch dafür gibt es einen passenden Namen: der Pillenknick.

In Deutschland breitete sich nach dem 2. Weltkrieg ein ganz neues Wohlstandsgefühl aus - daher nennt man die Babyboomer auch Wohlstandsgeneration. Die Arbeitslosenquote sank, Bildung war für alle sozialen Schichten zugänglich, selbst Frauen konnten Karriere machen. Kurz: Man blickte positiv und hoffnungsvoll in die Zukunft.

Trotzdem durchlebte die Generation der Babyboomer viele historische Ereignisse, die ihren Charakter maßgeblich prägten: beispielsweise den Vietnamkrieg, die Mondlandung oder die Digitalisierung.

Babyboomer werden mit einer hohen Arbeitsmoral assoziiert. Kurz: Personen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden, sollen - so das Klischee - wahre Workaholics sein.

Babyboomer im Überblick:

  • Babyboomer legen Wert auf Leistungsbereitschaft, Fleiß und Anerkennung.
  • Außerdem gelten sie als besonders zielstrebig, konservativ, kapitalistisch und kritisch. Sie streben nach Erfolg und Anerkennung.
  • Babyboomer arbeiten hart, genießen dafür aber ihre Freizeit: Wer Geld hat, investiert es in schöne Erlebnisse wie Reisen, Restaurantbesuche, Wellness oder regelmäßiges Shopping.
  • Babyboomer gelten als konsumorientiert, materialistisch, Statussymbole und Gehalt sind ihnen wichtig.

Ein gelber Zettel auf dem steht "OK Boomer"
Babyboomer gelten in den jüngeren Generationen als konservativ und sind deshalb immer wieder Zielscheibe für klischeehafte Witze. Bildrechte: Colourbox.de

Gen X: 1965 - 1979

Auf die Babyboomer folgt die Generation X. Der Name entstand kurioserweise deshalb, weil es anfangs gar keinen Namen gab. Das 'X' diente also quasi als Platzhalter.

Im Gegensatz zu den Babyboomern, bekam die Gen X nicht mehr viel vom Wirtschaftswunder mit - im Gegenteil. Durch steigende Arbeitslosenquoten und Wirtschaftskrisen blicken Gen-X-Geborene eher pessimistisch in die Zukunft. Arbeit hat nicht mehr so einen hohen Stellenwert wie bei den Babyboomern. Kein Wunder, dass Gen X als Wiege der Punk- und Grungemusik gilt.

Die Generation X legt einen höheren Wert auf eine gute Work-Life-Balance. Heißt: Arbeits- und Privatleben sollen sich die Balance halten, Familie steht über der eigenen Karriere, Hobbys werden gepflegt. Außerdem gilt die Gen X als sehr sozial, kommunikativ und hilfsbereit. Babyboomern wird nachgesagt, sich selbst immer der Nächste zu sein. Das sieht die Gen X anders.

Gen X im Überblick:

  • Sicherheit ist der Gen X enorm wichtig, da sie zu Zeiten von Massenarbeitslosigkeit groß geworden sind.
  • Vielleicht auch deshalb wird der Generation X nachgesagt, eher negativ und skeptisch in die Zukunft zu blicken.
  • Aber: Das Sicherheitsbedürfnis wirkt sich auch auf das Privatleben aus. Familie, Beziehungen und Freunde stehen an oberster Stelle.
  • Sie sind eher als andere Generationen dazu bereit, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
  • Sowohl in der Arbeit als auch in ihrem privaten Umfeld handelt die Generation X vor allem pragmatisch. Die Komfortzone wird nur ungern verlassen.

Ein älterer Mann liest ein Buch, ein mittelalter Mann schaut auf ein Handy und ein Junge mit einem Tablet
Drei Generationen auf einem Sofa. Wer ist hier der Millenial, Gen X und Alpha? Bildrechte: Colourbox.de

Gen Y: 1980 - 1995

Auf X folgt Y: Gen-Y-Geborene werden auch als "Millennials" bezeichnet, da sie die Jahrtausendwende bewusst mitbekamen.

Die Gen Y gilt bis dato als die am besten erforschte aller Generationen. Es gibt besonders im Hinblick auf die Herausforderungen für die Arbeitswelt zahlreiche Studien, die die Millenials unter die Lupe nehmen.

Der wohl größte Unterschied zu den vorangegangenen Generationen: Die Gen Y lernte den Umgang mit moderner Technik von klein auf, weshalb man sie auch als "Digital Natives" (deutsch "digitaler Eingeborene") bezeichnet.

Die Millennials sind technikaffin und nutzen Smartphone, Laptop & Co. nicht nur in der Freizeit, sondern auch für die Arbeit.

Generell gilt die Generation als sehr mobil und flexibel. Die Arbeit wird gern mit nach Hause genommen, Homeoffice ist unter den Millennials sehr beliebt und wird von vielen mittlerweile sogar als Voraussetzung bei der Jobsuche genannt.

Millenials im Überblick:

  • Flexibilität, Selbstverwirklichung und persönliche Entwicklung sind der Gen Y besonders wichtig.
  • Selbstverwirklichung ist ihnen auch wichtiger als das Gehalt oder Status.
  • Sie gelten als sehr unverbindlich und treffen ungern Entscheidungen.
  • Lieblingsthemen der Millenials: Essen, Mode, Sport und DIY - am besten alles so individuell wie möglich.
  • Gen Y weist einen hohen Bildungsstand auf. Es ist die Generation mit den meisten Abiturienten und Hochschulabsolventen.
  • Generation Y hat hervorragende digitale Skills.
  • Gen Y gilt als sehr selbstbewusst und weltoffen.
  • Millenials hinterfragen viel und nehmen nichts einfach so hin, weshalb sie auch als "Generation Why" bezeichnet werden.

Eine Gruppe Freunde sitzt in einem Café
Gesellige Millenials: Gen-Y-Geborene genießen das Leben. Bildrechte: Colourbox.de

Gen Z: 1996 - 2010

Die zweite Generation der "Digital Natives", die Gen Z, kennt die Welt gar nicht mehr ohne Internet, Smartphones, Laptops, Tablets und Co. Sie wurden in eine komplett digitalisierte Welt hineingeboren.

Manche Jugendforscher plädieren auch für das Jahr 2000 als Startschuss der Generation Z. Grund ist die rasant zunehmenden Bedeutung des Smartphones - und das kam erst 2007 auf dem Markt.

Zwar bringt das viele Vorteile für den aktuellen und künftigen Arbeitsmarkt mit sich, allerdings auch zahlreiche Nachteile für das Privatleben. Gen Z ist es gewohnt immer online und somit auch immer verfügbar zu sein. Reales und digitales Leben verschmelzen zusehends.

Vielleicht auch deshalb sagt man der Generation Z nach, beziehungsunfähig zu sein. Kommunikation findet kaum noch real, sondern meist online statt. In Liebesdingen bleibt man gern unverbindlich, legt sich nicht fest.

Gen Z im Überblick:

  • Die Generation Z gilt als kreativ, authentisch, selbstbestimmt und scheut sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen.
  • Gen Z lässt sich ungern etwas vorschreiben. Egal ob es um die Planung ihrer Karriere, um Hobbys oder um Interessen geht.
  • Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind der Gen Z enorm wichtig. Vielleicht auch deshalb gibt es in keiner anderen Generation so viele Vegetarier und Veganer.
  • Zwischenmenschliche Beziehungen sind ihnen wichtig, dennoch führen Gen-Z-Geborene vor allem ein selbstbestimmtes Leben.

Gruppe junger Menschen, die auf ihr Smartphone schaut
Gen Z hängt nur am Handy. Stimmt das? Bildrechte: Colourbox.de

Generation Alpha: ab 2011

Die nächste Generation ist zum Teil noch gar nicht geboren, hat aber bereits einen Namen: Alpha.

Generation Alpha sind die Kinder der Millenials. Sie wachsen komplett mit den Technologien des 21. Jahrhunderts auf. Ihr Leben, ihre Denk- und Lebensweise ist also noch um ein Vielfaches digitaler, als es bei den Digital Natives der Fall ist.

Tragisch: Schon jetzt spricht man von der "vergessenen" Generation: Jugend und Kindheit sind geprägt durch weitere Digitalisierung, politische Instabilität und großen Einschnitten wie der Corona-Pandemie.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. November 2023 | 17:15 Uhr

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