Prinz Andrew, Herzog von York, nimmt am Weihnachtsmorgen am Gottesdienst in der St Mary Magdalene Church in Sandringham, teil.
Prinz Andrew hat sich mit Virginia Giuffre außergerichtlich geeinigt. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Joe Giddens

"Bedeutende Spende" Missbrauchsklage: Prinz Andrew einigt sich mit Giuffre auf Vergleich

17. Februar 2022, 20:32 Uhr

Prinz Andrew hat sich im Missbrauchsskandal mit Virginia Giuffre überraschend außergerichtlich geeinigt. Die Klägerin hatte dem zweitältesten Queen-Sohn vorgeworfen, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.

Das hatte niemand erwartet! Der wegen Missbrauchsvorwürfen mit einer Zivilklage konfrontierte britische Prinz Andrew hat sich mit der US-amerikanischen Klägerin Virginia Giuffre auf einen Vergleich geeinigt. Zu Deutsch: Er hat sich freigekauft - ein Schuldeingeständnis ist das nicht.

Britischen Medien zufolge zahlt der 61-Jährige rund 14 Millionen Euro, sowohl als "bedeutende Spende" an eine von Giuffre gegründete Organisation zugunsten von Missbrauchsopfern als auch an die Klägerin selbst.

Queen zahlt Andrews Rechnung

Wie der britische "Telegraph" am Mittwoch berichtete, soll Königin Elizabeth II. ihrem zweitältesten Sohn helfen, die Summe aufzubringen. Andrew hatte erst kürzlich sein Luxus-Chalet in den Schweizer Bergen verkaufen müssen - vermutlich auch, um die gewaltigen Anwaltskosten zu begleichen.

Noch ist die Einigung vom zuständigen New Yorker Bundesgericht nicht angenommen. Doch dann wäre die peinliche Zivilklage wegen sexuellen Missbrauchs vom Tisch. Der britische Royal sollte am 10. März an einem "neutralen Ort" in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen. Der Prozess hätte das 70. Thronjubiläum seiner Mutter überschattet. Gegen Andrew gab es keine strafrechtlichen Ermittlungen.

Giuffre wollte Andrew vor Gericht sehen

Virginia Giuffre soll eigenen Angaben zufolge von US-Multimillionär Jeffrey Epstein im Zuge seines Mädchenrings zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen worden sein. Er habe die damals 17-Jährige an den Prinzen "ausgeliehen".

Das plötzliche Ende der Klage kommt für Viele überraschend. Hatte sich doch die heute 38-Jährige bis jetzt vehement geweigert, eine außergerichtliche Einigung auch nur zu erwägen. Dabei hatte sie sich bereits 2009 mit Epstein und 2015 mit Maxwell außergerichtlich geeinigt - und schon dort ist eine Menge Geld geflossen. Das brachte ihr den Vorwurf ein, auch bei Andrew nur auf Geld aus zu sein.

"Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft", sagte Giuffre im Jahr 2021. Umso erstaunlicher jetzt die Kehrtwende.

Prinz Andrew im Königshaus weitgehend isoliert

Epstein wurde verurteilt und nahm sich 2019 in seiner Gefängniszelle das Leben. Seine Komplizin Ghislaine Maxwell wurde Ende 2021 wegen Menschenhandels und Sexualverbrechen an Minderjährigen verurteilt. Der 60-Jährigen droht eine lebenslange Haftstrafe.

Auch wenn der Herzog von York die Vorwürfe kategorisch abstritt, ging der Palast auf Distanz zu ihm. Die Queen entzog ihrem einstigen Lieblingssohn alle militärischen Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften. Auch auf die Bezeichnung "Königliche Hoheit" muss er verzichten.

Quelle: dpa/AFP/RND

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. Februar 2022 | 17:15 Uhr

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