
Im Schlaf gestorben Schauspieler Helmut Berger ist tot
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23. Mai 2023, 08:51 Uhr
Helmut Berger wurde 78 Jahre alt. Wie seine Agent Helmut Werner mitgeteilt hat, ist der Österreicher am 18. Mai 2023 in Salzburg gestorben - "friedlich, aber dennoch unerwartet".
Schauspiel-Legende: Filme mit Helmut Berger
An der Seite von Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Henry Fonda oder Burt Lancaster, unter der Regie des Italieners Luchino Visconti - so wurde Helmut Berger in den 1960er Jahren berühmt. Er ging als Filmstatist nach Rom, spielte nur zwei Jahre später in "Die Verdammten" und wurde für einen Golden Globe nominiert.
In "Gewalt und Leidenschaft", an der Seite von Hollywood-Legende Burt Lancaster, ist Berger ein provokanter, schöner Jüngling. Für "Der Garten der Finzi Contini" bekommt er einen Oscar, 1972, als bester fremdsprachiger Film.
Exzentrische Seite
Helmut Berger gilt früher als schönster Mann der Welt, war sogar im italienischen Playboy. Erinnern wird sich die Welt aber wohl auch an seine Eskapaden. Der Tod von Visconti, seinem 38 Jahre älteren Lebensgefährten, stürzt Berger 1976 in eine tiefe Krise. Alkoholexzesse und Drogenmissbrauch folgen, Berger dreht kaum noch Filme. Am ersten Todestag Viscontis begeht der Schauspieler einen Suizidversuch.
Er bleibt in der Öffentlichkeit - eher bekannt für seine Fernsehauftritte als seine schauspielerische Leistung. 2018 gibt er gegenüber der "Bild" rückblickend zu: Der Alkohol hat ihm im Leben viel versaut.
Doch Berger zeigt sich immer wieder auch als über den Dingen. Für Hollywood hat er nur Verachtung übrig - obwohl er Ende der 1980er Jahre eine Nebenrolle im dritten Teil des Mafia-Epos "Der Pate" spielt. Es zieht ihn zurück nach Europa. "Ich hasse Hollywood, alles dort, die Plastikwelt, das ganze System. Ich bin Europäer", sagt Berger dem "Süddeutsche Zeitung Magazin" im Interview.
Skandale zum Lebensende
Ganz aufgegeben hat Helmut Berger die Schauspielerei dennoch nicht. 2013 steht er für "Der Teufelsgeiger" mit David Garrett vor der Kamera. 2014, mit fast 70 Jahren, spielt er im gleichnamigen Film den Modedesigner Yves Saint Laurent in dessen letzten Lebensjahren - melancholisch und von Alkohol- und Tablettensucht gezeichnet. Eine rührende Parallele zu Bergers eigenem Leben. 2018 gibt der sogar noch sein Theaterdebüt als Baron der Barockzeit an der Volksbühne Berlin.
Doch ohne Skandale und Skandälchen scheint es nicht zu gehen. Berger zieht nach Salzburg und kümmert sich um seine Mutter, Gerüchten zufolge ist er pleite. Er geht ins Dschungelcamp und muss aus gesundheitlichen Gründen nach zwei Tagen wieder raus. Und er wird im Dokumentarfilm "Helmut Berger, Actor" von 2015 bei der Selbstbefriedigung gezeigt. Berger verklagt den Regisseur Andreas Horvath, einige Szenen seien "bloßstellend und herabsetzend", doch er verliert. Ein Salzburger Gericht weist die Schadenersatzansprüche ab, weil Berger eine Einverständniserklärung für den Film unterzeichnet hat.
Helmut Berger, Lebemann
Seine Exzentrik, aber auch das gute Leben leben - das hat Helmut Berger bis zum Schluss ausgezeichnet. Zwar lebte er nach eigenen Aussagen von 200 Euro Rente, seine Agentur habe nie Sozialabgaben abgeführt, doch Helmut Berger scheint das Leben doch immer genossen zu haben - wie etwa auf dem Wiener Opernball.
Quellen: BRISANT, Deutsche Presseagentur, wikipedia.de, official-helmut-berger.com, Internet Movie Database,
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Mai 2023 | 17:15 Uhr