Eine Frau lächelt an einem Laptop
Früher in Rente? Mit guter Planung kann das klappen. Hier gibt es die wichtigsten Tipps. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Finanz-Tipps vom Experten Rente mit 63: So klappt der frühe Start in den Ruhestand

31. Mai 2024, 17:04 Uhr

Rente mit 63 - davon träumen viele. Wie man den vorgezogenen Berufsausstieg finanziell am besten plant und wann es sich fürs Geld lohnt, doch länger zu arbeiten:

Was bedeutet "Rente mit 63" und für wen gilt sie?

Hier geht es um die Möglichkeit, vor dem regulären Renteneintrittsalter ohne Abzüge in den Ruhestand zu gehen. Mit 63 Jahren klappte das bisher aber nur für Arbeitnehmer, die vor 1953 geboren wurden.

Für spätere Jahrgänge hat sich das Eintrittsalter schrittweise erhöht. Der Begriff ist also irreführend.

Inzwischen gilt:

  • Wer ab 1964 geboren ist, kann nach 45 Versicherungsjahren erst mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen.
  • Wer heute nach 35 Einzahlungsjahren in die Rentenversicherung mit 63 Jahren in Rente geht, muss mit Abschlägen von bis zu 14,4, % rechnen.
  • Für jeden Monat, den ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin früher in Rente geht, werden 0,3% abgezogen - das sind bei drei Jahren schon 10,8%. Und die Rentenpunkte, die man in diesen drei Jahren erworben hätte, fehlen dann zudem.
  • Wie das bei Ihnen ganz persönlich aussieht, können Sie sich mit einem Rentenhöhenrechner, zum Beispiel bei der Deutschen Rentenversicherung, ausrechnen lassen.

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ARD Mittagsmagazin Mi 15.05.2024 12:00Uhr 12:40 min

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Tipp 1: Das eigene Modell klären - so geht's:

Wollen Sie möglicherweise länger arbeiten als geplant und dafür noch ordentlich Rentenpunkte mitnehmen? In Rente gehen, aber noch dazu verdienen? Oder am liebsten ganz aufhören - und zwar früher als regulär? Es gibt verschiedene Modelle, die man in der Rentenberatung durchtesten lassen kann - Finanz-Journalist Herman-Josef Tenhagen empfiehlt, sich einmal bei der Deutschen Rentenversicherung beraten zu lassen, was die Möglichkeiten für die Planung der gesetzlichen Rente angeht. Das können Sie hier in Ihrer Nähe tun.

Sein Tipp: Erst zur Beratung gehen und dann mit einem guten Vorschlag auf den Arbeitgeber zugehen - dann lässt sich mit Glück das ein oder andere Modell gemeinsam umsetzen.

Menschen schauen auf Dokumente
Eine Rentenberatung kann sich lohnen - lassen Sie sich verschiedene Modelle für genau Ihre persönliche Situation durchrechnen. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Tipp 2: So gehen Sie finanziell abgesichert früher in Rente

Wer dennoch mit dem Gedanken spielt, früher als regulär aus dem Job auszusteigen, sollte rechtzeitig anfangen zu planen. Das sind die wichtigsten Ratschläge:

  • Zusätzliche Einzahlungen leisten: Ab dem 50. Lebensjahr können Sie freiwillige Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen, um Abschläge zu kompensieren. Diese zusätzlichen Einzahlungen helfen, Ihre Rentenansprüche zu erhöhen und finanzielle Verluste auszugleichen.
  • Rentenpunkte kaufen: Nutzen Sie die Möglichkeit, fehlende Rentenpunkte durch Zukäufe zu ergänzen. Dies kann über mehrere Jahre verteilt werden, was steuerliche Vorteile bietet. Eine gezielte Beratung kann Ihnen helfen, den besten Weg zu finden, diese Käufe optimal zu gestalten.
  • Private Altersvorsorge aufbauen: Investieren Sie frühzeitig in private Altersvorsorgeprodukte wie Betriebsrenten, private Rentenversicherungen oder Investments in Fonds und Aktien. Diese zusätzlichen Einkommensquellen können helfen, finanzielle Lücken zu schließen, die durch den vorzeitigen Ruhestand entstehen.

Die gesetzliche Rente ist ja heute schon nicht mehr lebensstandardsichernd. Also fast niemand kriegt mit seiner gesetzlichen Rente seine Rechnungen, die er so mit 60 Jahren hat, bezahlt. Da muss jeder was tun.

Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur Finanztip ARD Mittagsmagazin

Ein Mann und eine Frau schauen lächelnd auf eine Rechnung
So kann es klappen! Wer gut plant, kann auch in der Rentenzeit finanziell abgesichert sein. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Tipp 3: So profitieren Sie von einer längeren Arbeitszeit:

  • Schon ein Jahr mehr macht den Unterschied: Jedes zusätzliche Jahr im Erwerbsleben steigert Ihre Rentenansprüche um etwa sechs Prozent. Überlegen Sie, ob es sich lohnt, ein oder zwei Jahre länger zu arbeiten, um eine höhere Rente zu erhalten und Ihre finanzielle Sicherheit im Alter zu erhöhen.
  • Flexible Arbeitszeitmodelle planen: Setzen Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber zusammen, um flexible Arbeitszeitmodelle zu besprechen. Teilzeit, Gleitzeit oder projektbasierte Arbeit können attraktive Alternativen sein, um länger im Berufsleben zu bleiben, ohne die volle Arbeitslast zu tragen.
  • Kombination von Rente und Arbeit: Wenn Sie bereits in Rente sind, können Sie durch zusätzliche Arbeit Ihr Einkommen aufbessern.


Wichtig zu wissen: Auf dieses zusätzliche Einkommen zahlen Sie keine Rentenversicherungsbeiträge und keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung mehr, was Ihren Nettoverdienst erhöht, auch wenn Steuern fällig werden.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | ARD Mittagsmagazin | 15. Mai 2024 | 12:00 Uhr

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