Sparen Kfz-Versicherung: Wann lohnt sich ein Telematik-Tarif?

19. November 2024, 19:15 Uhr

Wer eine neue Kfz-Versicherung abschließen will, muss laut Verbraucherschützern aktuell rund 25 Prozent mehr zahlen als im vergangenen Jahr. Im kommenden Jahr sollen Verträge noch mal teurer werden.

Eine Möglichkeit, auch ohne Versicherungswechsel zu sparen, sind sogenannte Telematik-Tarife. Einen solchen Tarif haben laut einer Umfrage der ADAC Autoversicherung bisher nur 16 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer.

Was ist ein Telematik-Tarif?

Immer mehr Kfz-Versicherer bieten einen Telematik-Tarif an, auch "Pay-as-you-Drive" genannt.
Dafür müssen Autofahrer ihr Fahrverhalten aufzeichnen lassen und die Daten der Versicherung zur Verfügung stellen.

Eine im Auto installierte Telematik-Box ortet das Fahrzeug per GPS und zeichnet unter anderem Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten mit.

Die Daten werden dann per Mobilfunknetz an die Kfz-Versicherung übermittelt. Alternativ bieten manche Versicherer eine App auf dem Smartphone an. Dadurch werden Punkte gesammelt und für das kommende Jahr eine individuelle Prämie berechnet.

Wann ist ein Telematik-Tarif sinnvoll?

Mit einem Telematik-Tarif kann man mit einer sicheren Fahrweise bis zu 30 Prozent sparen. Vor allem junge Fahrerinnen und Fahrer können von dem Tarif profitieren, wenn diese bisher einen besonders hohen Beitragssatz zahlen müssen.

Auch bei Automodellen, für die bei klassischen Tarifen besonders hohe Beiträge berechnet werden, kann sich ein Wechsel lohnen. Stichtag für die Kündigung bei den meisten Versicherungen ist der 30. November.

Welche Nachteile hat ein Telematik-Tarif?

Wer schon lange unfallfrei fährt und eine höhere Schadenfreiheitsklasse erreicht hat, muss bei einem Telematik-Tarif eventuell sogar draufzahlen.

Der Versicherer fährt quasi mit und kann den Kunden überwachen. Wer also öfter schnell fährt, stark beschleunigt oder abrupt bremst, muss also mehr zahlen.

Auch Faktoren aus dem Umfeld des Kunden fließen mit ein. Wer in Ballungsgebieten mit dichtem Verkehr lebt, oft im Berufsverkehr, nachts und durch Unfallschwerpunkte fährt, sammelt weniger Punkte.

Polizisten bei der Unfallaufnahme nach einem Verkehrsunfall.
Die Daten sollten nicht zur Klärung von Schuldfragen im Schadensfall verwendet werden dürfen. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

App oder GPS-Blackbox?

Auch die Kosten für ein Telematik-Tarif sollten berücksichtigt werden. Die Miete für das Gerät kann im Zweifel die Ersparnis durch die Versicherungsprämie übertreffen.

Wer sich für eine App entscheidet, sollte prüfen, ob die Nutzung der App an weitere Versicherungsverträge gebunden ist. Außerdem beanspruchen einige Apps das Datenvolumen, wodurch weitere Kosten entstehen können.

Die Datenerfassung sollte außerdem gestoppt werden, wenn man nur Beifahrer ist oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt.

Was passiert mit den Daten?

Versicherer versprechen, die gesammelten Daten dürften nur zweckgebunden verwendet werden und nicht, um etwa im Schadenfall, Schuldfragen zu klären. Doch je detaillierter ein Bewegungsprofil, desto leichter lässt aus den Daten auf Details aus dem Privatleben schließen.

Das kann für personalisierte Werbung und im Falle eines Unfalls auch für die Polizei und andere beteiligte Personen interessant sein. Die Verbraucherzentrale rät dazu, vor einem Vertragsabschluss in jeden Fall aufmerksam die Datenschutzbestimmungen zu lesen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. November 2024 | 17:15 Uhr

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