
Gefährliche Blutsauger Zecken - Was tun nach einem Biss und wie entfernt man sie richtig?
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11. März 2025, 18:31 Uhr
Die Monate März bis Oktober gelten als Zeckensaison. Wer jetzt viel in der Natur unterwegs ist, sollte wachsam sein. Denn die kleinen Blutsauger übertragen gefährliche Krankheiten. Wie man Zecken am besten entfernt und was man lassen sollte - BRISANT hat die Antworten.
Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Zecken beißen eigentlich gar nicht - sie stechen: Zuerst ritzen sie die Haut des "Opfers" an und saugen dann über einen Stechrüssel das Blut. Und damit sie nicht wieder abfallen, verankern sie sich mit Widerhaken!
Zecken können mit ihrem Stich Bakterien wie Borrelien und Viren wie das FSME-Virus übertragen. FSME steht für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, eine grippeähnliche Krankheit, die sogar eine Hirnhautentzündung auslösen kann. Die Borreliose ist - sofern sie nicht sofort erkannt wird - nur schwer zu behandeln.
Sie haben noch nie einen Zeckenstich gespürt? Kein Wunder, denn die Zecke gibt mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel ab. Bis zu sieben Tage lang können sie saugen. Vorher suchen sie sich stundenlang eine geeignete Stelle! Besonders beliebt sind die Achseln und die Schamregion.
Nach dem Stich: Wie entfernt man eine Zecke am besten?
Sie haben eine Zecke an sich selbst oder einem Familienmitglied entdeckt? Dann ist Eile geboten - aber mit Bedacht:
Eine Zecke sollte hautnah, langsam und kontrolliert entfernt werden. Zum Entfernen eignen sich spezielle Werkzeuge wie eine Zeckenpinzette oder eine Zeckenkarte (gibt's in der Apotheke).
Wenn es nicht anders geht, können Sie die Zecke auch mit den Fingernägeln greifen. Reinigen Sie den Stich danach mit Desinfektionsmittel.
Zecke entfernen: Was Sie lieber lassen sollten
Drücken Sie nicht auf der Zecke herum! Sonst können Borreliose-Bakterien in die Wunde gelangen. Dehen Sie sie nicht - Zecken haben kein Gewinde! Einfach gerade herausziehen.
Wenn Sie unsicher sind oder die Zecke an einer schwer zugänglichen Stelle hängt, z.B. am Nacken, und Sie sie alleine nicht sicher entfernen können, gehen Sie zum Arzt!
Wie sieht ein entzündeter Zeckenbiss aus?
Eine Rötung der Haut an der Einstichstelle, Jucken oder eine leichte Schwellung können Zeichen für eine Entzündung sein. Meist handelt es sich dabei um eine normale Entzündungsreaktion.
Bleibt die Rötung allerdings länger sichtbar oder breitet sich ringförmig aus, kann dies ein Anzeichen für eine Erkrankung wie z. B. Borreliose sein.
Gehen Sie im Zweifelsfall zum Arzt.
Stimmt das? Was beim Zecken entfernen wirklich hilft
Beim Zeckenentfernen muss der Kopf mit dran sein
Stimmt nicht. Die Zecke hat nämlich gar keinen Kopf. Was man als Kopf bezeichnet, ist der Stechapparat. Und sollte er beim Zeckenentfernen in unserer Haut steckenbleiben, ist das nicht schlimm. Er wird von der Haut in den nächsten Tagen abgestoßen.
Zecken lassen sich gut entfernen, wenn man Öl oder Kleber auf die Bissstelle gibt
Lieber nicht! Wenn man Öl, Alkohol, Benzin, Nagellackentferner oder Kleber auf die Zecke tropft, ist sie irritiert und gibt noch mehr Speichel in die Wunde ab. Zecken atmen höchstens alle zwei Stunden. Die Flüssigkeit würde also niemals dazu führen, dass die Zecke zu ersticken droht und von selber loslässt.
Was überlebt die Zecke nicht?
Zecken sind zähe Biester. Mit Feuchtigkeit haben sie kein Problem. Daher ist auch das Herunterspülen in der Toilette nicht unbedingt lebensbedrohlich für sie. Zecken können bis zu drei Wochen unter Wasser überleben. Besser: Zecke in ein Papiertuch wickeln und mit einem Gegenstand zerquetschen - nie mit den Fingern! Sonst könnten Viren oder Bakterien an die Haut gelangen.
Wie schützt man sich vor Zeckenstichen?
- In der Natur lange Ärmel und Hosenbeine tragen
- Hosenbeine in die Strümpfe oder Schuhe stecken, so dass keine direkte Angriffsfläche für die Zecke da ist
- Helle Kleidung tragen - darauf sind die Zecken besser sichtbar
- Aufenthalt in hohem Gras oder Unterholz meiden
- Ggf. insektenabweisendes Mittel auftragen
- Nach einem Aufenthalt in der Natur sich immer sorgfältig auf Zecken absuchen, besonders in den Kniekehlen, am Hals sowie der Bauch-, Brust- und Leistengegend
- Achten Sie besonders auf die nur einen Millimeter großen, sehr infektiösen Nymphen - das Teenanger-Stadium der Zecke
- Waschen Sie die Kleidung vom Ausflug heiß. Die meisten Zecken überleben einen Waschgang bei 40 Grad! Kritisch wird es erst, wenn sie bei 60 Grad gewaschen werden oder im Trockner landen. Oder frieren Sie die Kleidung mindestens 24 Stunden bei -20 °C richtig durch.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Zecken.de
Stiftung Gesundheitswissen
RKI
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. März 2025 | 17:15 Uhr