Einfacher als gedacht Wie spreche ich eigentlich mit Stotternden?
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26. Oktober 2024, 20:26 Uhr
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Mehr als 830.000 Menschen in Deutschland stottern laut Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe. Stottern ist also weiter verbreitet, als man denkt.
Welche Ursachen gibt es für Stottern?
Stottern ist eine Störung des Sprechablaufs, eine so genannte Redeflussstörung. Wer stottert, weiß grundsätzlich genau was er sagen möchte, kann es in dem Moment jedoch nicht schnell und störungsfrei aussprechen.
Nach heutigem Kenntnisstand sieht man die Hauptursache von Stottern in einer vererbten Veranlagung. Ganz sicher ist das aber nicht.
Wichtig: Stottern lässt keinerlei Rückschlüsse auf die Intelligenz, den Charakter oder die Herkunft der betroffenen Person zu.
Welche Symptome treten auf und wie belastend sind sie?
Stottern äußert sich durch unfreiwillige Wiederholungen von Silben und Lauten. Anspannung der Gesichtsmuskulatur oder Körperbewegungen sind dabei manchmal sichtbar.
Unsichtbar sind begleitende Symptome wie Sprechängste oder das Vermeiden und Verschleiern von Stottern. Diese Begleitsymptome können stotternde Menschen im Alltag belasten, sich weiter verstärken und zum sozialen Rückzug führen.
Wann sollte man eine Therapie bei Kindern beginnen?
Die meisten Kinder stottern nur eine Zeit lang, ihr Stottern verschwindet ebenso plötzlich wie es auftritt. Leider lässt sich jedoch die Wahrscheinlichkeit für eine "Spontanheilung" oder das Verbleiben des Stotterns nicht vorhersagen.
Eine Stottertherapie im Kindesalter sollte spätestens sechs bis maximal zwölf Monate nach dem ersten Auftreten des Stotterns begonnen werden. Doch auch davor kann eine Behandlung sinnvoll sein, zum Beispiel wenn das Kind auffällige Begleitsymptome zeigt.
Bei stotternden Jugendlichen und Erwachsenen entscheidet der individuelle Leidensdruck über den Therapiebeginn.
Grundsätzlich gilt: Mit einer Stottertherapie kann in jedem Alter begonnen und der Redefluss dadurch deutlich verbessert werden.
Werden die Kosten für die Therapie übernommen?
Sprachherapien gelten als Heilmittel und werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Bis zum 18. Lebensjahr fallen keine Zuzahlungen an. Danach müssen zehn Prozent der Therapiesitzung gezahlt werden.
Tipps fürs Gespräch mit Stotternden
Eigentlich braucht man gar keine speziellen Tipps, denn Gespräche sollten immer so aussehen: In die Augen schauen, Ausreden lassen und nicht ins Wort fallen.
Außerdem sollte man im Gespräch mit Stotternden Geduld bewahren und einfach auch mal nachfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat.
Dringend vermeiden sollte man Sätze wie: "Atme tief durch.“ oder "Denk nach, bevor du sprichst.“ Auch ein "Sing doch“, mag gut gemeint sein, weil man beim Singen eben nicht stottert, beschämt aber meist den Gegenüber, schließlich unterhält man sich sonst auch nicht wie im Musical.
Ein Gespräch auf Augenhöhe ist das Beste was man tun kann.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. Oktober 2024 | 17:15 Uhr