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Schwanger werden trotz Wechseljahren? Lässt sich der Kinderwunsch noch erfüllen? Bildrechte: IMAGO/Westend61

Welche Möglichkeiten gibt es?Kinderwunsch trotz Wechseljahren: Das empfehlen Experten

19. November 2024, 11:25 Uhr

Viele Frauen möchten Kinder bekommen, haben aber große Probleme, schwanger zu werden. Ein Grund dafür können die Wechseljahre sein: Entweder, weil sie schon vorzeitig - also vor dem 40. Lebensjahr - eintreten. Oder, weil Frauen erst mit 40 Jahren oder später ein Kind bekommen wollen.

Welche Möglichkeiten gibt es dann und wie stehen die Chancen?

Vorzeitige Wechseljahre und Kinderwunsch

Von vorzeitigen Wechseljahren spricht man dann, wenn der Eizellenvorrat vor dem vierzigsten Lebensjahr aufgebraucht ist. Das betrifft etwa 1 Prozent aller Frauen.

Vorzeitige Wechseljahre können verschiedene Ursachen haben, darunter genetische Störungen (z.B. "Turner-Syndrom"). In diesen Fällen sind die Chancen auf eine spontane Schwangerschaft mit rund 5 Prozent sehr gering.

Wieder nicht schwanger? Ein Besuch beim Spezialisten kann Klarheit über die Ursache bringen. Bildrechte: Colourbox.de


Sind die vorzeitigen Wechseljahre jedoch die Folge von Operationen oder Chemotherapie, kann eine Erholung der Eierstockfunktion versucht werden.

Insgesamt gilt: Wenn sich betroffene Frauen fragen, welche Chancen auf eine Schwangerschaft in ihrem Fall bestehen, ist eine Beratung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt unerlässlich. Zunächst sollte dann, so Hormon-Expertin Dr. Katrin Schaudig, das sogenannte "Anti-Müller-Hormon" (AMH) bestimmt werden, das Auskunft darüber gibt, wie viele Eizellen noch vorhanden sind.

Ist der Wert gut, kann man sich an einen Kinderwunsch-Spezialisten wenden, der dann weitere Hormonwerte misst und gemeinsam mit der Frau oder dem Paar das weitere Vorgehen bespricht. Mitunter können dann auch Hormone eingesetzt werden, die den Zyklus anstoßen oder die Eizellenreifung stimulieren.

Kann ich jetzt noch schwanger werden? Eine ausführliche Beratung mit einem KIinderwunsch-Spezialisten kann die Möglichkeiten konkretisieren. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Kinderwunsch ab 40

Manche Frauen werden mit Mitte 40 ungewollt schwanger und Ärzte weisen immer wieder darauf hin, dass auch in den Wechseljahren noch verhütet werden muss. Ist es also gar nicht so schwierig, auch in diesem Alter noch ein Kind zu bekommen?

Für die meisten Frauen sind die Chancen gering: Für Frauen über 40 Jahre sind die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich niedriger als in jüngeren Jahren. Nicht nur der Eizellenvorrat schwindet, auch die Qualität der Eizellen selbst nimmt ab.

Bereits mit Anfang 40 besteht nur noch eine Wahrscheinlichkeit von etwa 5-10 Prozent pro Zyklus, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Dennoch lohnt der Besuch einer Spezialpraxis, um die Möglichkeiten genauer einschätzen zu können.

Mögliche Maßnahmen reichen von Zyklusbeobachtungen und Hormonbehandlungen bis hin zu Fruchtbarkeitsbehandlungen wie IVF (In-vitro-Fertilisation). Hormonbehandlungen zielen darauf ab, die Eizellreifung zu fördern und den Eisprung auszulösen. Auf diese Weise lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung steigern.

Manche Frauen werden auch mit über 40 noch spontan schwanger - andere Frauen versuchen alles, und es gelingt trotzdem nicht. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Alternative künstliche Befruchtung?

Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für Kinderwunschbehandlungen nur unter strengen Voraussetzungen: Die Frau muss unter 40 Jahre alt und das (heterosexuelle) Paar muss verheiratet sein. Private Krankenkassen haben oft großzügigere Regelungen, aber auch hier zählt die Erfolgswahrscheinlichkeit - und die sinkt mit dem Alter.

Die Geburtenrate liegt laut deutschem In-Vitro-Fertilisations-Register pro Behandlung bei 20 bis 25 Prozent - allerdings über alle Altersstufen hinweg.

Bei Frauen in den Wechseljahren gilt zudem: Ab einem gewissen Alter (meist ab 45 Jahren) empfehlen viele Ärzte keine Kinderwunschbehandlung mehr, da die Risiken zu hoch und die Erfolgschancen zu gering sind.

In der Altersgruppe zwischen 43 und 45 liegen wir bei einer künstlichen Befruchtung bei einer Schwangerschaftsrate zwischen zehn und 18 Prozent. Aber bei einer Fehlgeburtswahrscheinlichkeit von über 50 Prozent.

  • Viele Patientinnen in dieser Altersgruppe denken daran, auf Eizellspenden zurückzugreifen, um ihre Chancen zu verbessern. Diese sind in Deutschland - im Gegensatz zur Samenspende - allerdings verboten.
  • Leihmutterschaft ist in Deutschland ebenfalls nicht erlaubt.
  • Frauen, die in jüngerem Alter Eizellen haben einfrieren lassen ("Social Freezing"), können diese nun einsetzen lassen.

Gesunde Ernährung, Abnehmen - was Frauen selbst tun können

Es kann frustrierend sein, wenn Laborwerte und Hormone über den eigenen Kinderwunsch entscheiden. Stehen die Chancen laut Spezialisten nicht schlecht, und es klappt trotzdem nicht mit der Schwangerschaft, können betroffene Frauen versuchen, eine bessere Eizellqualität durch Maßnahmen wie Vitamintherapien oder Änderungen im Lebensstil (z.B. Gewichtsreduktion, Rauchstopp) zu unterstützen.

Es gibt ja den Slogan 'pimp my eggs'. Das ist eine Kampagne, wo man mit Enzymen und Vitaminen versucht, alles, was an freien Radikalen die Eizelle und auch das Spermium stören könnte, vielleicht ein bisschen zu reduzieren. Dadurch will man die Qualität der Eizelle und die Durchblutung des Eierstocks verbessern. Ich glaube, dass das grundsätzlich der richtige Weg ist.

Nährstoffreiche Ernährung und Gewichtsreduktion (bei Übergewicht) können bei Kinderwunsch hilfreich sein. Bildrechte: Colourbox.de

Unterstützung bei unerfülltem Kinderwunsch

Sich ein Kind zu wünschen und nicht schwanger zu werden, ist für betroffene Frauen und Paare oft sehr belastend - egal, in welchem Alter.

Um den emotionalen Stress zu bewältigen, können sie auf Beratung durch Spezialistinnen oder Selbsthilfegruppen zurückgreifen, die spezifische Unterstützung anbieten.

Quellen und weiterführende Links

Zum Thema:

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 19. November 2024 | 17:15 Uhr