RatgeberReizblase - Was tun gegen plötzlichen Harndrang?
Gerade erst auf der Toilette gewesen, aber der Harndrang ist schon wieder da? Möglicherweise leiden Sie unter einer Reizblase. Was genau eine Reizblase ist und wie sie sich behandeln lässt, erfahren Sie hier.
Inhalt des Artikels:
Menschen mit einer Reizblase, auch überaktive Blase genannt, leiden häufig unter einem unkontrolliert starken Harndrang. Genauer bedeutet es, dass Betroffene innerhalb von 24 Stunden mindestens zehnmal plötzlich und dringend zur Toilette müssen, obwohl sie kaum etwas getrunken haben. Der Drang kann im schlimmsten Fall so stark sein, dass Betroffene den Urin nicht halten können. Mediziner sprechen in dem Fall von einer Drang-Inkontinenz.
Frauen häufiger als Männer betroffen
Nach Angaben der Techniker Krankenkasse leiden mehr als 15 Prozent der Deutschen unter einer Reizblase - Frauen häufiger als Männer. Die Apotheken-Umschau vermeldet, dass im höheren Alter fast jede zweite Person betroffen ist.
Ursachen für Reizblase bei Männern andere als bei Frauen
Die Ursachen können vielfältig sein. Bei Frauen kann sie wechseljahresbedingt, infolge häufig wiederkehrender Blasenentzündungen oder bedingt durch eine Gebärmutter- oder Scheidensenkung entstehen. Bei Männern kann eine gutartige Prostata-Vergrößerung eine Reizblase begünstigen. Auch psychische und seelische Belastungen, sowie Nebenwirkungen von Medikamenten können zu einer Reizblase führen.
Weniger Trinken? Hilft nicht!
Bei Verdacht auf eine Reizblase, sollte der Weg schnellstmöglich zu einem Experten führen. Denn je länger sie unbehandelt bleibt, desto aufwendiger kann die nötige Behandlung werden. Das liegt daran, dass die häufigen Toilettengänge dazu führen, dass die Blase schrumpft und dann bei kleineren Harnmengen mit einem Drang reagiert. Dieser stellt sich auch dann ein, wenn in der Hoffnung, seltener aufs WC zu müssen, weniger getrunken wird.
Wie wird eine Reizblase behandelt?
Für eine Reizblase gibt es verschiedene Therapie-Möglichkeiten - je nach Ursache. Die Möglichkeiten müssen individuell mit einem Arzt abgestimmt werden. Neben allgemeinen Tipps durch einen Fachmann sind für häufige Therapie-Ansätze: Blasentraining, Beckenbodentraining, Medikation und chirurgische Eingriffe.
Oft helfen auch schon Veränderungen der Lebensgewohnheiten. Ein Beispiel: Betroffene sollten kurz vor dem Schlafen auf harntreibende Getränke, wie schwarzen oder grünen Tee, Fruchtsäfte sowie kohlensäurehaltige Getränke, verzichten.
Medikamente und Operationen
Bei einer Therapie mit Medikamenten, Anticholinergika genannt, werden spezielle Wirkstoffe eingesetzt, die eine plötzliche Kontraktion der Blasen-Muskulatur abschwächen sollen. Operativ kann eine Art Blasenschrittmacher eingesetzt werden, über den Betroffene die Blasenfunktion von außen steuern können. Die Blase kann auch chirurgisch ersetzt bzw. erweitert werden.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Apotheken-Umschau
Techniker Krankenkasse
DAK
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 26. Mai 2023 | 17:15 Uhr