Darmkrebs-VorsorgeViele Krankenkassen zahlen Stuhl-Test für Zuhause für Versicherte ab 35
Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen an Darmkrebs. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, verbessert das die Chancen auf Heilung. Nun bieten einige Krankenkassen den sogenannten iFOBT-Test, der verstecktes Blut im Stuhl erkennt, bereits für Patienten ab einem Alter von 35 Jahren an. Welche Vorsorgeuntersuchungen sollte man darüber hinaus wahrnehmen?
Nach wie vor ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Besonders oft von der Krankheit betroffen ist der Darm. Bei Frauen ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung, bei Männern die dritthäufigste.
Darmkrebs entsteht fast immer aus zunächst gutartigen Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Die meisten Polypen bleiben klein und harmlos. Manche aber wachsen über viele Jahre - und einige werden bösartig.
Blut im Stuhl? iFOBT-Test für Versicherte ab 35 Jahre
Vorsorgeuntersuchungen gegen die tückische Krankheit wurden bislang ab einem Alter von 50 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Doch auch jüngere Menschen können an Darmkrebs erkranken.
Deshalb bieten nun einige gesetzliche Krankenkassen bereits Versicherten ab 35 Jahren den kostenlosen iFOBT-Test, einen immunological Faecal Occult Blood Test, an. Den kann man sich in der Regel über die Website der Krankenkassen direkt nach Hause bestellen, dort durchführen und dann an ein Labor zurückschicken. Auch der Hausarzt kann den Test aushändigen und in seinem Labor durchführen lassen.
Im Labor wird die Stuhlprobe mit Hilfe von Antikörpern auf okkultes, das heißt nicht sichtbares Blut untersucht. Denn das kann ein Hinweis auf eine Krebserkrankung oder Krebsvorstufen im Darm sein.
Was tun, wenn der Test positiv ist?
Fällt der iFOBT-Test positiv aus, ist das ein Nachweis dafür, dass der Farbstoff der roten Blutkörperchen (Hämoglobin) in der Probe enthalten ist. Eine Krebs-Diagnose ist das zum Glück noch nicht.
Die Gründe für das Auftreten des Farbstoffs können harmlos sein: z. B. Hämorrhoiden, eine Darmentzündung oder Menstruationsblut. Dennoch sollte der Blutung ärztlich auf den Grund gegangen werden.
Im Umkehrschluss ist ein unauffälliges Ergebnis keine Bescheinigung dafür, dass sich nie ein Tumor ausbilden kann. Deshalb wird empfohlen, den Test jährlich zu wiederholen.
Welche Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Stuhl-Test ab 35?
Momentan übernehmen noch nicht alle Krankenkassen die Kosten für einen iFOBT-Test ab 35.
Zu den Kassen, die ihren Versicherten auch unter 50 Jahren einen kostenfreien Stuhl-Test anbieten, zählen u.a. die Pronova BKK, die AOK Baden-Württemberg, die AOK Nordwest, die AOK Plus, die AOK-Rheinland-Pfalz/Saarland, die Audi BKK, die Barmer (ab 40 Jahre), die BKK Pfalz, die BKK SBH, die Continentale Betriebskrankenkasse, die DAK-Gesundheit, die energie-BKK, die HEK - Hanseatische Krankenkasse, die hkk Krankenkasse, einige der IKK Krankenkassen, die R+V Betriebskrankenkasse, die Securvita Krankenkasse und die WMF Betriebskrankenkasse.
Im Zweifel sollte man sich bei seiner Krankenkasse gezielt erkundigen bzw. um eine Kostenübernahme bitten. Entscheidet man, den Test aus eigener Tasche zu bezahlen, muss man mit etwa 35 bis 40 Euro rechnen.
Darmkrebs: Welche Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung übernimmt die Krankenkassen?
Spätestens ab dem 50. Geburtstag senden sämtliche gesetzliche Krankenversicherungen ihren Kunden eine Einladung und Informationen zur Darmkrebsfrüherkennung zu. Denn mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken.
Mittlerweile haben alle gesetzlich Krankenversicherten im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen iFOBT-Stuhltest.
Männer ab 50, Frauen ab 55 Jahren: Darmspiegelung zur Krebsvorsorge
Zusätzlich wird Männern ab 50 und Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung vornehmen zu lassen. Der Grund: Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest. Außerdem können Krebsvorstufen sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss die Darmspiegelung erst nach zehn Jahren wiederholt werden.
Wer keine Darmspiegelung möchte, hat zwischen 50 und 54 Jahren jährlich bzw. ab 55 Jahren alle zwei Jahre Anrecht auf einen kostenfreien Stuhltest - unabhängig davon, bei welcher gesetzlichen Krankenkasse man versichert ist.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 28. Februar 2023 | 17:15 Uhr