Statt DarmspiegelungErster Bluttest für Darmkrebs-Früherkennung
Ein Hoffnungsschimmer beim Thema Darmkrebs: Mit einem neuen Verfahren könnte die Darmkrebs-Vorsorge für Patienten bald weitaus einfacher und schneller gehen als bisher. In den USA ist ein neuer Bluttest zugelassen worden.
Wird die Darmspiegelung damit nun überflüssig?
Neuer Bluttest - Krebsvorsorge leicht gemacht?
Der in den USA neu zugelassene Bluttest "Shield" kann zellfreie DNA des Tumors im Blut aufspüren. Dabei macht er sich die Tatsache zunutze, dass Krebszellen und große Polypen (Zellklumpen an der Darmschleimhaut, die sich zu Krebs weiterentwickeln können) DNA-Fragmente ins Blut abgeben. Diese DNA-Fragmente kann der Bluttest finden.
Wann und ob der Bluttest auch in Deutschland zugelassen wird, ist noch nicht bekannt.
Für wen ist der Test geeignet?
Der Bluttest soll in den USA für das Darmkrebs-Screening bei Menschen mit durchschnittlichem Darmkrebs-Risiko im Alter von 45 Jahren oder älter eingesetzt werden.
Wichtig ist: Zeigt der Test an, dass die Patientin oder der Patient möglicherweise Darmkrebs oder einen großen Polypen hat, muss dennoch eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden. Zudem erkennt der Test nur begrenzt (55 bis 65 Prozent) Darmkrebs im Stadium I und 87 Prozent der Krebsvorstufen, schreibt die US-Arzneimittelbehörde FDA im Zusammenhang mit der Zulassung.
Angst vor der Darmspiegelung
Die Diagnose Darmkrebs ist gefürchtet - trotzdem nehmen nur wenige Menschen die Vorsorge-Untersuchung in Anspruch. Und das ist riskant: Bei Männern in Deutschland ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung, bei Frauen sogar die zweithäufigste.
Ab 50 Jahren besteht zwar Anspruch auf Vorsorge, doch die Darmspiegelung wird aktuell nur von rund 2-2,5 Prozent der anspruchsberechtigten Versicherten genutzt, den Test auf verborgenes Blut im Stuhl machen immerhin 10 bis 20 Prozent.
Dies galt zumindest bisher.
Denn einer der wichtigsten Gründe für die geringe Nutzung der Vorsorge-Angebote ist vermutlich die Angst vor der oftmals unangenehmen und aufwändigen Prozedur. Insbesondere die Darmspiegelung inklusive Vorbereitung mit einem abführenden Medikament und die Untersuchung, bei der ein Schlauch mit einer kleinen Kamera am Ende in den Enddarm eingeführt wird, schreckt viele Menschen ab.
Wie hoch ist mein Darmkrebs-Risiko?
Das Darmkrebsrisiko nimmt ab dem 50. Lebensjahr zu und ist für Menschen über 70 Jahre am höchsten. Risikofaktoren sind neben dem Alter u.a. Übergewicht (Bauchfett), Rauchen und Alkohol, familiäre Vorbelastung, genetische Veranlagung sowie eine entzündliche Darmerkrankung. Mit Untersuchungen zur Früherkennung können Veränderungen in der Darmschleimhaut dabei rechtzeitig festgestellt werden - noch bevor sich daraus möglicherweise Krebs entwickelt.
Symptome bei Darmkrebs
Darmkrebs entsteht langsam im Laufe von Jahren. Meist spürt man nichts davon. Doch es gibt Warnzeichen, auf die Sie achten sollten:
- Blut im oder am Stuhl, das ihn rot oder schwarz färbt
- bei Blähungen gleichzeitige Entleerung von Blut, Schleim oder Stuhl
- immer wieder krampfartige Bauchschmerzen, die länger als eine Woche anhalten
- häufiger Stuhldrang; Entleeren von auffallend übelriechendem Stuhl
- Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Gewichtsabnahme, Blässe, ständige Müdigkeit
- tastbare Verhärtungen im Bauchraum und/oder vergrößerte Lymphknoten
Quellen und weiterführende Links
Vorsorge
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 01. August 2024 | 17:15 Uhr