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Gefährliche Droge: Kokain. Bildrechte: Colourbox.de

Gefährlicher KickKokain - was macht die Droge so gefährlich?

05. November 2024, 18:26 Uhr

Kokain ist eine illegale Droge. Nicht nur ihr Verkauf, auch ihr Besitz und Konsum ist strafbar. Dennoch ist der Missbrauch des weißen Pulvers in Deutschland stark gestiegen. Wie wirkt es? Was macht die Droge so gefährlich, und warum ist Kokain in Form von Crack noch gefährlicher?

Koks, Crack, Freebase: Wie wird Kokain konsumiert?

Die bekannteste Kokainsorte ist Kokain-Hydrochlorid, auch als Kokain-HCL bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein Salz bzw. ein kristallines Pulver, das in Szenekreisen auch als Schnee, weißes Gold oder Nose Candy bezeichnet wird. Kokainhydrochlorid wird synthetisch gewonnen, kann geschnupft, injiziert oder verzehrt werden.

Noch gefährlicher als Koks ist die spezielle Form Crack. Es wirkt innerhalb von Sekunden und macht schneller abhängig als Kokain. Im Gegensatz zu Koks wird es geraucht. Um es herzustellen, wird Kokain mithilfe von Wasser unter Zugabe von Natron oder Ammoniak üblicherweise auf einem Löffel gekocht.

Eine Sonderform von Crack, das sogenannte Freebase, wird mithilfe organischer Lösungsmittel von Streckmitteln "befreit". Dadurch ist es reiner - und noch gefährlicher als Crack.

KonsumräumeSo werden umgangssprachlich Fixerstube, Gassenstube oder Druckraum genannt. Sie bieten die Möglichkeit für einen risiko-geminderten Gebrauch von Heroin oder Kokain, z.B. durch die Bereitstellung von sterilem Spritzbesteck.

Der Name "Crack" leitet sich aus den knackenden Geräuschen ab, die beim Verbrennen der Steine entstehen. Bildrechte: Colourbox.de

Wie viele Menschen konsumieren Kokain?

Kokain ist die am häufigsten konsumierte illegale Substanz in Deutschland. Rund 750.000 der 18- bis 59-Jährigen haben im Jahr 2021 Kokain bzw. Crack konsumiert.

Und der Konsum steigt. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die wegen Kokainmissbrauchs einen Arzt aufsuchen, verdreifacht. Im vergangenen Jahr waren es 65.000 Menschen - ein Plus von 230 Prozent. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 19.700 Patienten.

Besonders häufig sind Männer zwischen 20 und 39 Jahren betroffen. Regionaler Spitzenreiter war im vergangenen Jahr Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen und Berlin. Die wenigsten Betroffenen gab es in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

Woher kommt Kokain?

Der Kokastrauch, aus dem die Droge Kokain gewonnen wird, wächst in Südamerika. Bereits seit 2500 vor Christus wird er dort als Kulturpflanze angebaut. Doch bis die Pflanze zu dem weißen Pulver wird, das auch in Deutschland für etwa 50 bis 140 Euro pro Gramm illegal verkauft wird, ist es ein weiter Weg.

Ein ganzes Kilo Kokablätter ist nötig, um daraus bis zu zehn Gramm Kokapaste zu gewinnen. Diese wird in illegalen Laboren so lange gesäubert, bis man die sogenannte Kokainbase (auch Freebase) erhält, aus der letztlich Kokain wird. Das wird anschließend getrocknet, gepresst, gewogen und verpackt, bevor es außer Landes geschmuggelt wird. Und das in drei Viertel aller Fälle nach Europa.

An der "Herstellung" des Kokains sind zahlreiche Kartelle beteiligt. Wenn die Ware verschifft wird, haben diese bereits eine Rendite von rund 1.400 Prozent eingefahren. In Europa geht das Geschäft weiter. Hier wird das reine Kokain mit Milchzucker, Süßstoff, Traubenzucker oder Paracetamol gestreckt - und das womöglich mehrere Male - bevor es über Dealer zu den Konsumenten gelangt.

Kokain wird aus den Blättern des Kokastrauchs gewonnen. Bildrechte: imago/blickwinkel

Wie wirkt Kokain?

Kokain erzeugt einen kurzfristigen Kick. Viele Konsumierende fühlen sich zunächst großartig. Abhängig von der Dosis und der Qualität des Kokains, ist ihre Stimmung gehoben bis euphorisch, soziale und sexuelle Hemmungen sinken, das Selbstwertgefühl ist deutlich erhöht.

Das mag sich zunächst verlockend anhören, doch der Konsum von Kokain kann gravierende gesundheitliche Folgen haben - und das für einen etwa 45 Minuten andauernden Rausch. Bei Crack sind es nur 15 Minuten.

Illegaler Handel im großen Stil: Immer wieder stellt das Bundeskriminalamt große Mengen Kokain sicher. Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Welche Risiken birgt der Konsum von Kokain? Wie schnell wird man abhängig?

Die aufputschende Wirkung von Kokain beruht auf der vermehrten Ausschüttung der körpereigenen Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Dadurch kommt es zu einer massiven Stimulation des zentralen Nervensystems. Der Körper wird auf eine höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Der Haken: Das Kokain führt dem Körper keine Energie zu, sondern bringt ihn dazu, seine vorhandenen Energiereserven zu mobilisieren.

Und: Die Wirkung von Kokain hält nur relativ kurz an. Nach spätestens einer Stunde lässt der Rausch nach - und die Wirkung kann ins Gegenteil umschlagen. Konsumierende legen dann häufig nach - und bringen ihren ohnehin gestressten Organismus dazu, weitere Energiereserven aufzubrauchen. Der Beginn eines gefährlichen Kreislaufs. Die Gefahr einer Abhängigkeit kann man nur durch Verzicht umgehen.

Mit jeder Dosis steigen die Risiken. Die Überbeanspruchung des Körpers kann - selbst bei seltenem oder nur einmaligem Konsum - sehr starke Nebenwirkungen haben:

  • Krampfanfälle mit Muskelzuckungen
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
  • gesteigerte Aggressivität
  • Wahnvorstellungen
  • Atemversagen durch Lähmung des Atemzentrums
  • Herzinfarkt
  • Ansteigen von Körpertemperatur und Blutdruck
  • Herzklopfen und Bluthochdruck oder aber Kokainschock mit starkem Blutdruckabfall, der in einem tödlichen Kreislaufzusammenbruch enden kann

Wenn der Drogenkonsum nach hinten losgeht: Kokain kann u.a. Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen oder einen Kreislaufzusammenbruch verursachen. Bildrechte: Colourbox.de

Weitere Gefahren durch Kokain-Konsum

Neben der Gefahr durch die Stimulation des zentralen Nervensystems, birgt der Konsum von Kokain weitere Risiken für Leib und Leben.

In der Regel wird Kokain gesnieft, das heißt durch die Nase gezogen. Verletzungen der empfindlichen Naseninnenseite sind dabei keine Seltenheit.

Wer sich die aufgelöste Substanz injiziert, setzt sich beim Gebrauch fremder Spritzen einem Risiko von HIV- und Hepatitis-Infektionen aus.

Außerdem begünstigt die herabgesetzte sexuelle Hemmschwelle ungeschützte Sexualkontakte samt allen damit verbundenen Risiken. 

Wird Kokain dauerhaft konsumiert, sind körperliche, psychische und soziale Folgeschäden möglich.

Hilfe bei Sucht: Der Weg aus der Abhängigkeit

Wird man von der Droge abhängig, steht sowohl ein physischer als auch ein psychischer Entzug an. Häufig sind Medikamente nötig, um den durcheinander gebrachten Neurotransmitter-Stoffwechsel zu stabilisieren. In einer qualifizierten Suchtklinik dauert ein Kokain-Entzug in der Regel mehrere Wochen.

Quellen und weiterführende Links

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | BRISANT Classix | 05. Juli 2024 | 18:10 Uhr