Kiffen Cannabis - so gefährlich ist die nun legale Droge
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12. November 2024, 17:18 Uhr
Kiffen liegt im Trend. Während insbesondere junge Menschen immer seltener zu Tabak und Alkohol greifen, steigt der Konsum von Cannabis stetig an. Das ist nicht ungefährlich. Welche Auswirkungen hat das Rauchen von Hanf auf die Gesundheit?
Inhalt des Artikels:
Steigender Konsum von Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Cannabis - das ist der lateinische Begriff für Hanf - ist in Deutschland nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge, sowohl unter Jugendlichen, als auch unter jungen Erwachsenen. Während der Konsum von Tabak und Alkohol bei jungen Menschen rückläufig ist, steigt der von Cannabis seit Jahren an.
Aktuelle Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen, dass bundesweit 10,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen Cannabis schon einmal konsumiert haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es sogar 46,4 Prozent. Viele scheinen es aber beim Probieren zu belassen. Nur neun Prozent der 18- bis 25-Jährigen sollen regelmäßig kiffen.
Klinische Studien zeigen, dass der Konsum von Cannabis mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden ist. Welche sind das?
Auswirkungen auf das Gedächtnis
Zu den bekannten Nebenwirkungen von Cannabis gehören ein schlechtes Gedächtnis und eine verminderte Aufmerksamkeit. Langfristig führt ein hoher Cannabis-Konsum zu einer Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung im Gehirn. Das Abspeichern und Verarbeiten neuer Informationen wird dadurch schwierig. Das macht Cannabis zu einem Risikofaktor für psychische Erkrankungen, insbesondere Psychosen.
Jugendliche und Heranwachsende besonders gefährdet
Vor allem für Heranwachsende stellt der Konsum von THC eine ernste Gefahr dar. Junge Gehirne reagieren besonders empfindlich auf die Inhaltsstoffe in Cannabis. Der menschliche Körper produziert selbst Stoffe, die den Substanzen im Hanf sehr ähnlich sind, sogenannte Endocannabinoide.
Diese haben eine wichtige Funktion bei der Steuerung der Hirn-Entwicklung - auch in der Pubertät. Wird diese Steuerung von außen durch das im Hanf enthaltene THC oder andere Cannabinoide beeinflusst, kann es zu Störungen dieser Entwicklung kommen.
US-amerikanische und neuseeländische Studien kommen sogar zu dem Schluss, dass Cannabis die Gehirnstruktur bei Teenagern verändert und zu einer dauerhaften Minderung des Intelligenzquotienten bzw. bleibenden Schäden im Gehirn von Jugendlichen führen kann.
Herzrhythmusstörungen und Gefäßschäden: Cannabis belastet Herz-Kreislauf-System
Eine hohe Dosis Cannabis führt zu Bluthochdruck, erweiterten Blutgefäßen und einem hohen Puls. Neueren Studien zufolge kann der regelmäßige Konsum von Cannabis das Herz-Kreislauf-System sogar dauerhaft schädigen, zum Beispiel in Form von Herzrhythmusstörungen und Gefäßschäden. Forscher haben herausgefunden, dass u.a. der Konsum von Cannabis das Risiko für vorzeitige oder extrem vorzeitige Herz-Kreislauferkrankungen etwa um das dreifache erhöht.
Rauchen schadet der Gesundheit
Da Cannabis in der Regel geraucht wird, muss zudem von einer Schädigung der Atmungsorgane und ein erhöhtes Risiko für Bronchitis und Lungenkrebs ausgegangen werden.
Einfluss auf Fruchtbarkeit und Fortpflanzung
Zum Einfluss von Cannabis auf das Hormon- und Immunsystem wird aktuell noch geforscht. Ebenso zur Wirkung von Cannabis auf Ungeborene. Schwangere sollten daher jedes Risiko vermeiden und auf Cannabis während der Schwangerschaft verzichten.
Mit der männlichen Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit Cannabis haben sich dagegen schon mehrere Studien beschäftigt. Sie geben Hinweise darauf, dass tägliches Kiffen die männliche Fruchtbarkeit deutlich verschlechtern und darüber hinaus zu Orgasmusproblemen führen kann. Außerdem wurde beobachtet, dass Cannabis-Konsumenten ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko aufweisen, an Hodenkrebs zu erkranken.
Psychische Abhängigkeit von Cannabis?
Unklar ist nach wie vor, ob durch regelmäßigen Cannabis-Konsum eine psychische Abhängigkeit droht. Dass Cannabis als klassische Einstiegsdroge den Schritt zu härteren Drogen ebnet, ist nicht belegt.
Eine Gefahr für psychotische Leiden - wie Schizophrenie - ist für Jugendliche, die regelmäßig Cannabis konsumieren, nach aktueller Studienlage allerdings erhöht. Ebenso das Risiko für Angststörungen und Depressionen.
Selbsttest für Kiffer: Wie riskant ist mein Cannabiskonsum?
Auf drugcom.de, einem Internetportal zur Drogenprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, können Menschen, die Cannabis zu Freizeitzwecken konsumieren, testen, wie riskant ihr Konsum ist. Der Test dauert nur fünf bis zehn Minuten. Danach bekommt man eine auf die eigenen Angaben zugeschnittene Rückmeldung.
(Dieser Artikel wurde erstmals am 31.5.2023 veröffentlicht und am 20.09.2024 zuletzt aktualisiert.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Oktober 2022 | 17:15 Uhr