Model, Schauspielerin, Vorzeige-Italienerin Monica Bellucci: Eine Muse wird 60
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30. September 2024, 18:02 Uhr
Sie war Kleopatra, Maria Magdalena, die männermordende Dämonin Delores in "Beetlejuice" und natürlich "Malèna": Monica Bellucci.
Wenn Sinnlichkeit einen Namen hätte, dann wäre es wohl ihrer. Eigentlich wollte sie Juristin werden, doch ihr Weg führte sie erst auf die Laufstege und Titelseiten dieser Welt, später dann vor die Kameras der berühmtesten Regisseure. In ihrer Heimat Italien ist "La Bellucci" bereits eine lebende Ikone - und wird an ihrem 60. Geburtstag (30.09.) sicher ganz besonders gefeiert.
Von Umbrien vor die Kamera
Das Designer-Duo Domenico Dolce und Stefano Gabbana nannte Monica Bellucci mal den "Inbegriff der Italienerin" - nicht nur äußerlich.
Geboren und aufgewachsen ist Monica Anna Maria Bellucci in Città di Castello in Umbrien - auch das grüne Herz Italiens genannt. Als Mädchen sei sie "verschlossen und dünnhäutig" gewesen, wie sie 2024 im Interview mit dem Lifestyle-Magazin "Icon" verriet. Ihre "quälende Schüchternheit" sei das Erste, was ihr in den Sinn kommt, wenn sie an ihre Kindheit denke. "Mit anderen Menschen in Berührung zu kommen, war für mich jedes Mal ein Kraftakt."
Schüchternheit bleibt ein Leben lang, aber die Zeit ist ein beständiger Lehrmeister. Ich habe gelernt, mit meiner Schüchternheit zu leben und sie zu kaschieren.
Was ihr geholfen habe? Ihre Schönheit. Ihr Aussehen sorgte für Aufmerksamkeit und Neugierde. "Die Menschen kamen auf mich zu, und so hörte ich auf, eine Einzelgängerin zu sein, die in der Ecke steht und die anderen beobachtet. Mit 16 begann ich, als Model zu arbeiten."
Und das mehr als erfolgreich - obwohl sie nie "mager und groß" genug war, wie sie 2010 im "Bunte"-Interview sagte. Peter Lindbergh, Helmut Newton, Richard Avedon, Ellen von Unwerth - als Model stand sie für die Größten der Großen vor der Linse. 1988 zog Monica Bellucci nach Mailand, wurde von der renommierten Modelagentur Elite unter Vertrag genommen, arbeitete unter anderem für Victoria's Secret und posierte für den legendären Pirelli-Kalender. Unter dem Jahres-Motto "Frauen der Welt" repräsentierte sie ihr Heimatland Italien.
Vom Sexsymbol zur Ikone
Posieren und über den Laufsteg flanieren - das reichte einer Monica Bellucci nicht, die fließend Italienisch, Französisch, Englisch und ein wenig Persisch spricht.
Anfang der 1990er-Jahre zog es sie zum Schauspiel. In der italienischen Seifenoper "La Riffa" spielte sie sich als gerissene Verführerin in die Herzen des Fernsehpublikums. Ihre erste internationale Rolle ergatterte sie in "Bram Stokers Dracula" (1992). Mit dem französischen Thriller "Lügen der Liebe" (1996) wurde sie zum Star und für den französischen Filmpreis César nominiert.
Mit "Der Zauber von Malèna" (2000) setzte ihr Regisseur und Drehbuchautor Giuseppe Tornatore ein filmisches Denkmal: In dem Oscar-nominierten Drama spielt sie eine Frau, die wegen ihrer Schönheit von den erzkonservativen und neidischen Bewohnerinnen einer Kleinstadt geächtet wird. Lange hatte Giuseppe Tornatore nach einer geeigneten Schauspielerin gesucht, bis er Monica Bellucci in einem Werbespot sah und wusste: Das ist seine Malèna.
Von da an wurden Monica Belluccis Rollen nur noch facettenreicher: Ob als Kleopatra in "Asterix & Obelix", als Maria Magdalena in Mel Gibbsons "Die Passion Christi", als Persephone in "Matrix Reloaded", mit 51 Jahren als bisher ältestes Bondgirl in "Spectre" oder zuletzt als Horrorgestalt in "Beetlejuice Beetlejuice": Monica Bellucci gibt auf der Leinwand nicht nur die Beautyqueen. Schönheit ist für sie - eines der italienischen Sexsymbole schlechthin - ohnehin nicht so wichtig.
Schönheit wird nach ein paar Sekunden langweilig, wenn man sonst nichts zu bieten hat, was die Neugier der anderen am Leben hält. Schöne Menschen werden beachtet, aber Menschen mit Talent werden noch viel mehr beachtet. Talent und Begabung leben länger als äußerliche Schönheit.
Familie über Ruhm
Ein Leben für die Leinwand? Nicht nur: "Hat der nächste Film die höchste Priorität in meinem Leben? Nein. Meine Kinder und mein privates Leben sind mir wichtiger", so Monica Bellucci im Gespräch mit "Icon".
Mit 40 wird Monica Bellucci das erste Mal Mutter - und bezeichnet sich damit selbst als "Spätzünderin". Vater ihrer beiden Töchter Deva (20) und Léonie Cassel (14) ist der französische Schauspieler Vincent Cassel (verheiratet von 1999 bis 2013). Deva ist dabei, als Model und Schauspielerin in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter zu treten.
Mit dem Regisseur Tim Burton hat Monica Bellucci eine neue Liebe gefunden. Im Juni 2023 schwärmte sie im Interview mit der französischen Zeitschrift "Elle": "Was kann ich sagen ... Ich bin froh, dass ich diesen Mann getroffen habe." Es sei "eine dieser Begegnungen, die es nur selten im Leben gibt".
Muse Bellucci
Glück in der Liebe, Erfüllung als Mutter, Erfolg auf der Leinwand, gefeiertes Model: Und doch ist Monica Bellucci immer auch ein wenig die scheue Schöne aus Umbrien geblieben.
Ich will so normal und unauffällig leben wie nur irgend möglich.
Aber ist das möglich, wenn man Monica Bellucci ist? Guiseppe Tornatore, einer ihrer großen Bewunderer, bringt es auf den Punkt:
Monica wird immer Monica sein. Es gibt keine Masken, die sie verwandeln könnten. Sie ist und bleibt einfach die Bellucci.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
Munzinger Archiv
Elle
Icon
Bunte
Monica Belluci von von Giuseppe Tornatore, 2010
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. September 2024 | 17:15 Uhr