Portrait: Carolin Kebekus
Karolin Kebekus hat sich über die "Mütter-Bewertungsmaschine" beschwert. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer

Komikerin spricht Klartext Carolin Kebekus kritisiert "Mütter-Bewertungsmaschine"

26. September 2024, 09:04 Uhr

Carolin Kebekus gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Komikerinnen. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Comedypreis und dem Grimme-Preis. Anfang dieses Jahres hat ihr Leben auf der Überholspur eine neue Wendung genommen. Sie ist Mutter geworden.

Mutter-Klischees seit Geburt der Tochter

Seit der Geburt ihrer Tochter sieht sich die 44-Jährige mit Vorverurteilungen und gesellschaftlichen Klischees über das Muttersein konfrontiert. "Man gerät sofort in die Mütter-Bewertungsmaschine", sagt Kebekus in einem Interview mit dem Spiegel.

Besonders stört sie der gesellschaftliche Druck auf Mütter und die Bewertung ihrer Entscheidungen: "Egal ob du arbeitest oder nicht, im Grunde kannst du es nicht richtig machen." Vor allem im Vergleich zu den Vätern, die in den Augen der Gesellschaft alles richtig machen könnten.

Carolin Kebekus
So kennt man sie: Carolin Kebekus auf der Bühne. (Archiv) Bildrechte: IMAGO/Rene Traut

Toleranz und Zusammenhalt unter Frauen

Die mentale und körperliche Belastung der Mütter ist für die Komikerin aber auch "Nährboden für einen spezifisch weiblichen Humor". "Beim Thema Reproduktion sind Frauen so gestählt, dass sie über Blutklumpen und Dammrisse viel lockerer lachen können als Männer. Die genieren sich eher", sagt sie.

Insgesamt wünscht sich Kebekus mehr Toleranz und Zusammenhalt unter Frauen. Es gebe etwa kritische Kommentare in den sozialen Medien, die indirekt über das Kind an sie herangetragen werden, erzählt die Komikerin. "Da sagt mir eine die Kritik nicht ins Gesicht, sondern wendet sich dann dem Kind zu und sagt: Oh, wer hat denn da keine Mütze an?"

Carolin Kebekus
Carolin Kebekus während ihrer Schwangerschaft. (Archiv) Bildrechte: IMAGO / Stephan Wallocha

Geschlechterdiskriminierende Strukturen

Den Grund für die Konkurrenz unter Müttern sieht Kebekus in den bis heute bestehenden geschlechterdiskriminierenden Strukturen des Patriarchats: "Um mit den Männern am Tisch der Macht zu sitzen, muss man sich mit den Männern gemein machen", sagt sie.

"Und dann kriegt man selbst einen männlichen Blick, auch auf andere Frauen. Man beginnt, sich gegenseitig abzuwerten, auch Mütter. Statt das Nebeneinander und Miteinander zu fördern."

Carolin Kebekus 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

Brisant Mo 19.08.2024 18:10Uhr 02:45 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. September 2024 | 17:15 Uhr

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