Süßes oder Saures? Halloween: Spagat zwischen Kommerz und Tradition
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01. November 2023, 08:13 Uhr
Worum geht es bei Halloween?
Verkleidet als Geister, Vampire oder Hexen ziehen Halloween-Fans in der Nacht vom 31. Oktober um die Häuser - ausgerechnet an zwei kirchlichen Feiertagen: dem evangelischen Reformationstag am 31. Oktober und dem katholischen Allerheiligenfest am 1. November.
Gerade für einige Katholiken ist Halloween ein Ärgernis: Sie gedenken am 1. November der toten Heiligen und fühlen sich von Halloween-Partys gestört, die oft bis in die frühen Morgenstunden ihres Feiertages andauern.
Halloween ist ein uralter keltischer Brauch, um Geister und Dämonen zu vertreiben. Die ersten irischen Auswanderer brachten Halloween - abgeleitet vom englischen "(All) Hallow's Eve(ning)", dem Vorabend des Allerheiligenfestes - im 19. Jahrhundert in die USA, wo das Fest allmählich seinen heutigen Charakter entwickelte. Erstmals nach Deutschland kam Halloween dann 1945.
Liebesspiele zu Halloween
Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein spielten auch Traditionen rund um die Partnerfindung eine Rolle - erste Überlieferungen dazu stammen aus dem Irland des 18. Jahrhunderts. Alte Postkarten erinnern an Spiele rund um die Liebe, die an Halloween gespielt wurden. Beispielsweise versteckte jemand Ringe in einer Schüssel voller Kartoffelbrei. Wer sie in seiner Portion fand, würde der Legende nach als nächstes heiraten - ganz ähnlich dem heutigen Brauch des Brautstraußwerfens.
Halloween-Spiel als Test für Paare
Doch nicht nur für Singles sollte Halloween eine Nacht der romantischen Erkenntnis sein. Eine US-Zeitung beschrieb 1915 einen Brauch für Liebespaare: Zwei Nüsse sollten im Abstand von wenigen Zentimetern auf einen Rost gelegt werden. Bewegten sie sich aufeinander zu und brannten hell, wurde die Beziehung als stabil interpretiert und einer Heirat stand nichts im Wege. Doch sprang eine Nuss oder platzte gar, dann galt einer der beiden als flatterhaft.
Halloween als Millionengeschäft
Doch viel wichtiger scheint inzwischen die Kommerzialisierung des Festes. Die Fans spülen zunehmend mehr Geld in die Kassen von Kostümhändlern und Supermärkten: Der deutsche Einzelhandel erwartet dank Halloween zusätzliche Umsätze im mittleren dreistelligen Millionenbereich für Deko-Artikel, Kostüme, Schminke und Schmuck.
Polizei warnt vor Straftaten
Mit den Streichen für diejenigen, bei denen es keine Süßigkeiten gibt, sollten sich Kinder und Jugendliche allerdings etwas zurückhalten. Das mahnte die Polizei im Vorfeld des Festes.
So seien zum Beispiel das Bewerfen von Häusern mit Eiern, das Herausreißen von Pflanzen und das Beschmieren von Autos eine Sachbeschädigung, teilte die Polizei in Lüneburg mit. Die Polizei rief daher dazu auf, es mit den Scherzen nicht zu übertreiben.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. Oktober 2023 | 17:15 Uhr