Eine Frau hält Bärlauch in der Hand
Bärlauch hat gleich zwei giftige Doppelgänger: Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Bildrechte: picture alliance/dpa/Matthias Bein

Essbar vs. Giftig Verwechslungsgefahr: Diese Kräuter und Beeren haben einen gefährlichen Doppelgänger

11. April 2024, 18:57 Uhr

12.000 verschiedene Pflanzenarten gibt es in Europa, davon sind 1.500 essbar. Und es gibt viele gute Gründe, das auch zu tun, denn Wildkräuter enthalten eine ganze Reihe wichtiger Vital- und Mineralstoffe.

Doch Achtung: Wer die Pflanzen selbst sammeln möchte, sollte sich vorher unbedingt informieren, denn einige Wildpflanzen haben giftige Doppelgänger.

 Blätter von Bärlauch Allium ursinum, Maiglöckchen Convallaria majalis, Herbstzeilose und Gefleckter Aronstab Arum maculatum in Sammelkorb.
Kaum zu unterscheiden: In diesem Korb liegen Blätter von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Bildrechte: imago images/imagebroker

Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose

Bärlauch zählt mit zu den beliebtesten Wildpflanzen. Kein Wunder: Er ist ein wahres Aroma-Feuerwerk und erinnert in Duft und Geschmack stark an Knoblauch.

Doch immer wieder gibt es folgenschwere Verwechslungen: Statt würzigem Bärlauch landen hochgiftige Maiglöckchen oder Herbstzeitlose im Pesto oder der Suppe.

So kann man sie unterscheiden:

  • Bärlauch riecht nach Knoblauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose sind im Vergleich recht geruchsarm.
  • Beim Bärlauch wächst ein Blatt an einem Stiel aus dem Boden, beim Maiglöckchen wachsen zwei Blätter an einem Stiel.
  • Bei Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter direkt aus einer Rosette, ohne eigenen Stiel.
  • Die Blattunterseite des Bärlauchs ist matt, die Blätter sehr zart und empfindlich.
  • Herbstzeitlose wachsen auf der Wiese, selten im Wald.
  • Maiglöckchen und Bärlauch blühen bis Juni, Herbstzeitlose blühen im Herbst.

Bärlauchdoppelgänger: Herbstzeitlose
Zum Vergleich: Die Blätter von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Bildrechte: IMAGO / Manfred Ruckszio

Wiesenkerbel vs. Gefleckter Schierling

Wiesenkerbelblüte
Bildrechte: IMAGO / blickwinkel
Wiesenkerbelblüte
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Giftiger Schierling
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Wiesenkerbel schmeckt würzig und eignet sich deswegen hervorragend zum Verfeinern von Salaten, Dips oder Suppen. Man sollte ihn aber nur ernten, wenn man ihn auch sicher bestimmen kann. Denn es besteht Verwechslungsgefahr mit einer Pflanze, die sogar einst den griechischen Philosophen Sokrates ins Grab gebracht haben soll: der hochgiftige Gefleckte Schierling.

So kann man sie unterscheiden:

  • Der Schierling hat im Gegensatz zum Wiesenkerbel einen runden, glatten Stängel, der meist rotbraune Flecken aufweist.
  • Der Stängel des Kerbels ist dagegen gerillt und behaart.
  • Wiesenkerbel riecht würzig, wenn man seine Blätter zwischen den Fingern verreibt. Schierling hingegen riecht streng nach Mäuse-Urin.
  • Wichtig: Nach dem Geruchtstest unbedingt die Hände gründlich waschen!

Sauerampfer vs. Aaronstab

Sauerampfer
Bildrechte: IMAGO / Panthermedia
Sauerampfer
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Aaronstab Pflanze im Wald
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Sauerampfer wird schon seit Jahrhunderten in der Küche eingesetzt und ist darüber hinaus auch als Heilpflanze bekannt. Wie sein Name bereits vermuten lässt, hat Sauerampfer einen säuerlichen Geschmack und lässt sich dadurch eigentlich auch sicher bestimmen. Doch seine Blätter sehen denen des giftigen Aaronstabs sehr ähnlich.

So kann man sie unterscheiden:

  • Der Sauerampfer hat schmale, länglich zugespitzte Blätter mit einem intensiven grünen Farbton. Je älter die Pflanze ist, desto mehr färben sich die Blätter mit roten Flecken.
  • Im Gegensatz dazu weist der Aronstab große, herzförmige Blätter auf.
  • Während Sauerampfer kleine, rote Blüten ausbildet, bildet Aronstab gar keine Blüte, sondern einen Kolben.
  • Sauerampfer steht gern auf sonnigen, nähstoffreichen Wiesen. Aronstab hingegen bevorzugt Halbschatten und Gehölze.

Heidelbeere vs. Tollkirsche

Heidelbeerpflanze mit Früchten
Bildrechte: IMAGO / McPHOTO
Heidelbeerpflanze mit Früchten
Bildrechte: IMAGO / McPHOTO
Schwarze Tollkirsche
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Heidelbeeren sind ein wahres Superfood. Die kleinen Beeren stecken voller Antioxidantien, Vitaminen, Mineralien und Gerbstoffen und wirken sich deswegen besonders positiv auf die Gesundheit aus. Trotzdem ist das Pflücken wilder Heidelbeeren auch mit Vorsicht zu genießen, denn immer wieder werden sie mit giftigen Tollkirschen verwechselt.

So kann man sie unterscheiden:

  • Anhand der Größe kann man die Pflanzen eindeutig voneinander unterscheiden.
  • Während die Pflanze der Tollkirsche bis zu zwei Meter hoch werden kann, erreicht ein Heidelbeerstrauch maximal eine Höhe von 60 Zentimetern und gehört damit zu den Zwergsträuchern.
  • Auch bei den Blüten gibt es eindeutige Unterschiede.
  • Während diese bei der Tollkirsche auf einem Stil sitzen, befinden sie sich bei der Heidelbeere direkt an den Blattachseln.

Beinwell vs. Roter Fingerhut

Bühender Echter Beinwell
Bildrechte: IMAGO / imagebroker
Bühender Echter Beinwell
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Roter Fingerhut
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Beinwell ist eine alte Heilpflanze, die äußerlich bei Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt wird. Doch Beinwell hat nicht nur kraftvolle Wirkstoffe, sondern vor allem auch einen sehr gefährlichen Zwilling: den Roten Fingerhut. Dieser ist so giftig, dass sein Verzehr in der Regel tödlich endet.

So kann man sie unterscheiden:

  • Während Beinwell abstehende, rauhaarige und spitz zulaufende Blätter hat, weisen die Blätter des Fingerhuts kleine, unregelmäßige Zacken auf.
  • Zwar blühen beide Pflanzen leuchtend violett, trotzdem sind auch hier deutliche Unterschiede erkennbar.
  • Die eingerollten Blüten des Beinwells hängen in sogenannten Doppelwickeln nach unten, die des Fingerhuts wachsen dagegen ganz eng zusammen und hängen auf einer Seite glockenähnlich nach unten.

Christine Rauch im Gespräch mit Stephanie Müller-Spirra. 22 min
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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. März 2024 | 17:15 Uhr

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