Eine Frau niest in ein Taschentuch 2 min
Können Nies-Videos wirklich das Immunsystem stärken? Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Überraschende Studie Hatschi! Hust- und Nies-Videos aktivieren Immunsystem

25. Februar 2025, 18:30 Uhr

Das Internet ist voll von Videos zu fast jedem erdenklichen Thema. Da gibt es Koch-Videos oder lustige Clips, die zeigen, wie Menschen hinfallen, und auch niedliche Katzen-Filmchen sind immer beliebt. Nun könnte eine ganz neue "Video-Gattung" hinzukommen: Videos von niesenden und hustenden Menschen.

Mehr Antikörper durch Erkältungsvideos

Warum? Eine neue Studie aus diesem Jahr, die in der Fachzeitschrift "Brain, Behavior, and Immunity" veröffentlicht wurde, will herausgefunden haben, dass solche Clips die Abwehrkräfte des Menschen mobilisieren können. Konkret kamen die Forscherinnen der Universität Hamburg zu dem Ergebnis, dass das Betrachten solcher Videos zu einer erhöhten Aktivität in Hirnregionen führt, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen. Außerdem soll die Konzentration von Antikörpern im Speichel ansteigen.

Für die Studie sahen sich 62 Testpersonen kurze Videos an, die Menschen entweder mit oder ohne Anzeichen einer ansteckenden Krankheit zeigten. Währenddessen wurde den Angaben zufolge ihre Hirnaktivität gemessen und die Ausschüttung von Antikörpern zur Abwehr von Krankheitserregern in den Atemwegen analysiert.

Ein Mann niest.
Niesenden Menschen zuzusehen, kann offenbar die Immunabwehr mobilisieren. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/epa | epa PA Jordan

Gehirn löst Immunreaktion aus

Die Ergebnisse ergaben, dass die Wahrnehmung von niesenden und erkrankten Personen insbesondere die Hirnregion aktiviert, die als Schnittstelle zwischen Gehirn und Immunsystem eine wichtige Rolle spielt.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass das Gehirn Anzeichen einer Infektion nicht nur verarbeitet, sondern direkt eine Immunreaktion auslöst. "Diese Immunreaktion könnte dem Menschen helfen, mit Ansteckungsrisiken umzugehen, indem der Körper Gegenmaßnahmen aktiviert und den Organismus auf die erwartete Erregerbelastung vorbereitet", so die Studienleiterin Esther Diekhof.

Helfen die Videos tatsächlich?

Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Hirnaktivität und der Ausschüttung von Antikörpern gibt, kann die Studie noch nicht beweisen. Vielmehr liefert sie erste Hinweise auf die komplexe Verbindung zwischen Wahrnehmung, Gehirnaktivität und Immunreaktion. Weitere Studien müssten folgen, um mögliche Zusammenhänge besser zu verstehen.

Die besten Mittel, um gesund zu bleiben, sind also nach wie vor gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. Februar 2025 | 17:15 Uhr

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