Menschenmenge
Lachgas ist vor allem in der Partyszene als Droge beliebt. Bildrechte: imago images / Hollandse Hoogte

Legaler Rausch? Lachgas als Partydroge - Risiken und Nebenwirkungen

25. Mai 2024, 10:33 Uhr

Lachgas ist günstig und legal verfügbar - an Kiosken, an Automaten oder online, unabhängig vom Alter. Deswegen ist es als Partydroge bei Jugendlichen so populär. Doch immer mehr Experten fordern ein Verbot. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, den Verkauf von Lachgas regulieren zu wollen.

Diskussion um Partydroge Lachgas

"Die schnelle Verbreitung bei Kindern und Jugendlichen muss uns allen Sorge machen", sagte Lauterbach der Nachrichtenagentur dpa. "Wir werden schnell mit einer Regelung kommen", versicherte er außerdem im ARD-"Morgenmagazin".

Doch wie gefährlich ist Lachgas wirklich? Ein Überblick:

Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist für strengere Regeln beim Verkauf von Lachgas. Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Wie wirkt Lachgas?

Lachgas hat beim Inhalieren durch Mund oder Nase bereits nach wenigen Sekunden eine betäubende Wirkung. Deshalb wird es auch in der Medizin angewendet - zum Beispiel beim Zahnarzt. Dabei können auch Halluzinationen und Glücksgefühle auftreten. Allerdings wird bei der medizinischen Nutzung auf eine genaue Dosierung geachtet.

Gaspatronen
In Form von Kartuschen für Sahnespender gibt es Lachgas in fast jedem Supermarkt zu kaufen. Bildrechte: imago images/Hans Lucas

Bei dem Konsum als Partydroge wird diese Dosierung nicht eingehalten - und genau da liegt das Problem. Denn der Rauschzustand hält nur wenige Minuten. Um im Vollrausch zu bleiben, wird das Lachgas in teils unkontrollierten Mengen konsumiert.

Viele Jugendliche inhalieren das Gas aus Luftballons oder direkt aus Sahnespenderkapseln.

Ein Straßenhändler verkauft mit Lachgas gefüllte Luftballons am Rembrandtplein, einem Vergnügungsviertel. Die Ballons werden an Ort und Stelle aufgeblasen und die Kunden inhalieren auch auf der Straße.
Aus dem Ballon direkt in die Lunge: Lachgas kann schwere Schäden verursachen. Bildrechte: dpa | Annette Birschel

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Wer Lachgas konsumiert, muss sich des Risikos bewusst sein, dass das Gas Nervenschäden bis hin zu Querschnittslähmungen verursachen kann. Der Grund: Lachgas schädigt das Knochenmark und zerstört die Isolierung der Nervenbahnen. Daraus können Koordinationsstörungen resultieren und das Gedächtnis kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Hinzu kommt, dass durch häufigen Konsum eine psychische Abhängigkeit von Lachgas entstehen kann. Der Sauerstoffmangel kann außerdem zu erheblichen Schäden im Gehirn führen.

Im Zusammenspiel mit anderen Drogen können unberechenbare und unangenehme Rauschzustände eintreten. Erfolgt der Konsum in Verbindung mit Alkohol, kommt es verstärkt zu Übelkeit und Erbrechen.

Menschen blasen Luftballons auf 4 min
Bildrechte: imago images / Hollandse Hoogte
4 min

MDR AKTUELL Mi 25.10.2023 11:23Uhr 04:06 min

Audio herunterladen [MP3 | 3,8 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 7,6 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/beste/audio-lachgas-partydroge-niederlande-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Was ist Lachgas?

Lachgas ist ein farbloses Gas mit süßlichem Geruch, das auch als Distickstoffmonoxid bekannt ist. Nicht nur im medizinischen Bereich kommt das Gas zum Einsatz, auch zu industriellen Zwecken ist es geeignet. So wird es unter anderem als Treibgas in Kartuschen für Spraydosen, Sprühsahne oder Luftballons frei verkäuflich angeboten.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. März 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen