Frau vor einem Regal mit Gemüsekonserven
Stiftung Warentest entdeckte in 51 von 58 getesteten Konserven eine starke Belastung durch BPA. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Stiftung Warentest In vielen Konservendosen steckt schädliche Chemikalie BPA

30. April 2024, 08:26 Uhr

Haben Sie schon von Bisphenol A, kurz BPA, gehört? Diese Chemikalie wird von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) als "besonders besorgniserregend" für die Gesundheit eingestuft. Stiftung Warentest hat den Stoff nun in 51 von 58 untersuchten Lebensmittel-Dosen gefunden.

Gefährliche Chemikalie in Dosen

Bisphenol A gelangt über die Beschichtung der Konservendosen in die Lebensmittel und von dort über den Verzehr in den Körper - die Nahrung gilt als Hauptaufnahmequelle von BPA. Die Chemikalie stuft Stiftung Warentest allerdings als "besonders besorgniserregend" ein.

BPA kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und aufgrund ihrer Wirkung als Hormongift gesundheitsgefährdende Effekte hervorrufen.

Stiftung Warentest

Was genau ist Bisphenol A? Bisphenol A (BPA) ist eine Industriechemikalie. Mit ihrer Hilfe werden der harte und transparente Kunststoff Polycarbonat sowie Epoxid-Kunstharze hergestellt. Er findet sich in vielen Alltagsgegenständen, wie Smartphones, Aufbewahrungsboxen und Geschirr. Stiftung Warentest

Verschiedene Richtwerte liefern unterschiedliche Ergebnisse

Ganz eindeutig sind die Ergebnisse von Stiftung Warentest jedoch nicht, denn für die Einstufung als "stark belastet" gibt es unterschiedliche Richtwerte:

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) senkte 2023 die tolerable Aufnahmemenge von BPA, bis zu der kein Gesundheitsrisiko zu erwarten ist, um das 20.000-fache: von 4 Mikrogramm auf eine Menge von 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) senkte seinen Richtwert zwar auch, allerdings weniger stark. Der Grenzwert liegt hier bei 200 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Folgt man dem BfR-Wert sind "nur" 14 der getesteten Produkte deutlich bis stark belastet, mit dem Grenzwert der Efsa kommt man jedoch auf 51 der 58 getesteten Dosen.

Konservendosen stehen in einem Supermarktregal.
Getestet wurden Produkte von Lidl, Kaufland und Edeka, sowie von Bonduelle, Erasco, Maggi und Mutti-Tomaten. Bildrechte: IMAGO / Norbert Schmidt

Diese Produkte sind besonders betroffen

Bis auf eine Produktreihe konnte eine starke BPA-Belastung in allen getesteten Produkten nachgewiesen werden. Darunter Suppen, Eintöpfe, Thunfisch, Tomaten und Kokosmilch. Zu beachten ist auch, dass von Suppen und Eintöpfen in der Regel größere Mengen - und damit auch mehr BPA - konsumiert werden.

Die einzige Produktreihe, in der keine einzige Dose von der Chemiekalie belastet war, ist die Kondensmilch. Auch eine Dose Erbsen und Möhren hat es geschafft.

Warentesterin Swantje Waterstraat rät aufgrund der hohen BPA-Belastung in vielen Dosen lieber zu anderen Konserven zu greifen.

Wir empfehlen, eher Lebensmittel etwa aus Glaskonserven zu verzehren.

Swantje Waterstraat AFP

Da gibt es schließlich auch eine große Auswahl für den schnellen Hunger und ein deutlich geringeres Gesundheitsrisiko.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. April 2024 | 17:15 Uhr

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