Hilfe im Alltag5 Tipps: So können Sie Obdachlosen helfen
In Fußgängerzonen, vor Supermärkten, auf Parkbänken oder in Bankräumen mit Geldautomaten sieht man häufig obdachlose Menschen.
Oftmals ist die Verunsicherung groß: Wie kann man Betroffenen helfen, welche Angebote sind angemessen? Was ist vielleicht eher unpassend?
1. Das Gespräch suchen - oder zumindest grüßen!
Es kostet Überwindung. Und nicht jeder oder jede Obdachlose möchte angesprochen werden. Doch viele von ihnen freuen sich sehr über Aufmerksamkeit und ein Gespräch.
Sprechen Sie den Menschen vor sich möglichst klar und direkt an. Als Einstieg ist es immer gut, eine Frage zu stellen oder ein Angebot zu machen. Stellen Sie sich selbst vor, siezen Sie die Person. Das drückt Wertschätzung aus. Halten Sie etwas Abstand.
Eine gute erste Frage könnte in etwa so klingen: "Ich habe Sie hier sitzen (oder liegen) sehen und habe mich gefragt, ob Ihnen vielleicht kalt ist oder Sie Hunger haben?"
Sollten Sie sich das (noch) nicht trauen, ist auch ein kleines Zeichen der Wahrnehmung ein guter Anfang: Ein freundliches Nicken, ein kleines "Hallo" schafft jeder - auch im Vorbeigehen.
2. Geldspende? Nicht werten!
Geld geben oder lieber nicht? Viele Menschen befürchten, dass das Geld dann zum Kauf von Alkohol oder Drogen verwendet wird.
Hier gilt es, vorurteilsfrei zu handeln - vielleicht hat der oder die Obdachlose gar kein Suchtproblem? Vielleicht braucht die Person gerade etwas ganz anderes. Geld gibt Menschen, die auf der Straße leben, die Möglichkeit, sich das zu kaufen, was sie gerade benötigen. Das wissen nur sie selbst - nicht der Spender oder die Spenderin.
3. Hilfe holen - gerade bei Kälte oder Hitze
Die Unsicherheit ist bei vielen Menschen groß, wenn es jemandem auf der Straße schlecht geht. Doch genau dann sollten Sie handeln: Wenn die Person ansprechbar ist, fragen Sie, ob und welche Hilfe notwendig ist.
Wenn die Person nicht reagiert, sie möglichst in stabile Seitenlage bringen und einen Krankenwagen rufen.
Bei Kälte:
In vielen Städten gibt es Kälte- beziehungsweise Wärmebusse, die durch die Städte fahren und so Obdachlose vorm Erfrieren retten. Diese sind allerdings auch auf Mithilfe angewiesen, um die Bedürftigen zu finden.
Tipp: Speichern Sie dafür die Nummer des Kältebusses Ihrer Stadt in Ihrem Handy ab. Im akuten medizinischen Notfall gilt immer die 112!
Bei Hitze:
Obdachlose haben oftmals keine Möglichkeit, sich in kühle Räume zurückzuziehen. Eine konkrete Unterstützung ist es, z.B. eine Flasche Wasser, Sonnencreme oder eine Kopfbedeckung mehr einzupacken und diese zu verschenken.
4. Sachspenden - individuell und mit Respekt
Wenn Sie einem Obdachlosen lieber eine Sachspende als Geld zukommen lassen wollen, fragen Sie vorab, was gebraucht wird. Geben Sie nur weiter, was Sie selbst auch annehmen würden - dies gilt für den Zustand der Kleidung, des Essens, der Decke oder des Schlafsacks.
Bei Nahrungsmitteln empfehlen sich haltbare Lebensmittel wie Brot, Aufstrich, Käse oder ein Apfel. Auf dem Weg in den Supermarkt kann man gut fragen, ob und was man mitbringen kann. Denn auch hier gilt: Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse.
Auch eine Pfandspende kann sinnvoll sein - in Form der leeren Flaschen oder mit dem Pfandbon, sofern man diesen im Supermarkt direkt einlösen kann.
In vielen Städten gibt es inzwischen "Gabenzäune" oder Verschenke-Regale. Hier können Sie gut erhaltene und zur Witterung passende Kleidung ablegen. Auch vorgepackte Hygienebeutel können eine gute Hilfe sein.
5. Spenden und Hilfe bei Organisationen
Eine Alternative zur Geld- oder Sachspende auf der Straße kann es sein, Hilfsorganisationen wie die Diakonie, die Malteser oder die Heilsarmee finanziell zu unterstützen. Auch so kommt die richtige Hilfe bei den Obdachlosen an.
Viele Organisationen suchen auch freiwillige Helfer, zum Beispiel für die Essensausgabe in Suppenküchen oder bei der "Tafel".
Quellen und weiterführende Links
Helfen und Spenden
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 11. September 2024 | 17:15 Uhr