Uschi Glas, Schauspielerin
Schauspielerin Uschi Glas feiert ihren 80. Geburtstag. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Das "Schätzchen" wird 80 Rebellion und Bürste - Die 5 Erfolgsgeheimnisse der Uschi Glas

02. März 2024, 10:15 Uhr

In den wilden Sechzigern feierte Uschi Glas mit der Komödie "Zur Sache, Schätzchen" ihren Durchbruch als Schauspielerin. Eigentlich hatte ihre Agentin den Film abgelehnt, doch Uschi Glas entschied sich trotzdem mitzuspielen. Prompt wurde der Film zum Kultstreifen.

Legendär die Szene, als sie auf einem Polizeirevier plötzlich ihr Kleid fallen lässt und in einer Spitzenkorsage dasteht. Wäre es nach dem Regisseur gegangen, hätte Uschi Glas komplett blank ziehen müssen - aber Nacktaufnahmen lehnte die Schauspielerin ab. Letztlich eines ihrer Erfolgsgeheimnisse...

Szene aus dem Film "Zur Sache, Schätzchen (De 1968) mit Uschi Glas
Uschi Glas im Film "Zur Sache, Schätzchen" aus dem Jahr 1968. Bildrechte: IMAGO / United Archives

Zur Person Uschi Glas Uschi Glas, geboren 1944 in Landau an der Isar, arbeitete als Buchhalterin und Sekretärin, bis sie ihre Filmkarriere 1966 mit "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" startete.

Ihren endgültigen Durchbruch hatte sie 1968 mit dem Film "Zur Sache, Schätzchen" von May Spils.

Danach wendete sie sich Komödien zu, spielte oft an der Seite von Roy Black, trat in TV-Serien auf: In "Unsere schönsten Jahre" und "Zwei Münchner in Hamburg" an der Seite von Elmar Wepper, solo in "Anna Maria - eine Frau geht ihren Weg" und "Sylvia - eine Klasse für sich". In den "Fack ju Göhte"-Kinofilmen spielt sie eine ausgebrannte Lehrerin.

Uschi Glas hat drei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem zweiten Mann, Dieter Hermann, in München.

Nun, mit 80 Jahren, hat Uschi Glas das Buch "Ein Schätzchen war ich nie" geschrieben und verrät darin, warum sie sich nie hat verbiegen lassen, und wie sie es geschafft hat, bis heute so fit zu bleiben.

Uschi Glas, Schauspielerin, hält bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur ihr Buch «Ein Schätzchen war ich nie» in den Händen.
Im Buch "Ein Schätzchen war ich nie" verrät Uschi Glas ihr Erfolgsrezept. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

1. Rebellisch und gerecht sein

Uschi Glas war als Kind eine Außenseiterin. Sie hatte einen eher dunklen Teint und dicke schwarze Locken, was so gar nicht ins bayerische Bild passte. Viele Freunde hatte sie damals nicht. Aus dem Gefühl des Ausgegrenztseins entstanden ihr sturköpfiger Widerspruchsgeist und ihr Gerechtigkeitssinn.

Solange ich mich zurück erinnern kann, war ich immer erst einmal "dagegen". Und es spielte keine Rolle, worum es ging. Ich hatte einfach diesen Widerspruchsgeist in mir.

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

Die Schauspielerin hat sich in der Vergangenheit nie etwas sagen lassen. Sie hat nur Rollen angenommen, hinter denen sie zu einhundert Prozent stand.

In ihrem Buch beschreibt sie sich als "Furie", wenn sie merkte, da nutzt "jemand seine Machtposition aus oder tritt auf Schwächeren herum".

Uschi Glas 5 min
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Brisant Mi 28.02.2024 17:10Uhr 04:58 min

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2. Sich selbst treu bleiben

Die Devise von Uschi Glas war immer: "keine Nacktszenen!" Wegen dieser Einstellung ist ihr bestimmt die ein oder andere Rolle entgangen. Aber das war ihr egal.

Und: Sie sieht sich deshalb nicht als spießig oder prüde. Es wäre ihr einfach unangenehm gewesen, sich am Filmset vor mehreren Männern nackt hinzustellen. Bis heute lebt sie nach dem Motto:

Wenn du kein gutes Gefühl dabei hast, wenn dir dein Bauch sagt, eigentlich will ich das nicht, dann sei mutig! Sage Nein!

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

3. In den Spiegel schauen

Jeden Abend schaut Uschi Glas in den Spiegel und zieht eine kleine Bilanz. Dabei reflektiert sie die Geschehnisse und Begegnungen des Tages.

Egal wie du handelst, was du redest oder wie du denkst, am Abend eines Tages musst du Bilanz ziehen und ehrlich mit dir sein: Hast du andere so behandelt, wie du selbst behandelt werden möchtest? Oder warst du eine Schlange, warst unverschämt, hast dich schlecht benommen? Bist du mit dir im Reinen?

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

4. Alles kommt zur rechten Zeit

Uschi Glas hat gelernt, man kann im Leben etwas noch so sehr wollen, die großen Veränderungen kommen immer dann, wenn man nicht damit rechnet.

Ihren zweiten Mann , Dieter Hermann, lernte sie in einer Phase kennen, als sie noch dabei war, ihre Scheidung von Bernd Tewaag zu verarbeiten.

Auch ihr Projekt "brotZeit", bei dem Schulkindern ein kostenloses Frühstück zubereitetet wird, entstand eher durch Zufall, als sie im Autoradio hörte, dass Tausende Kinder in München hungrig zur Schule gehen müssen.

Doch "Zufall" ist für Uschi Glas eigentlich das falsche Wort. Sie ist der Meinung, dass manches im Leben einfach geschehen "soll".

Damit will ich nicht sagen: Leg die Füße hoch, mach am besten gar nichts und warte gemütlich ab, bis das Schicksal es gut mit dir meint. Ich glaube ein bisserl Einsatz und Disziplin braucht es dann schon auch noch.

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

Uschi Glas joggt in Spanien am Strand des Mar Menor (Provincia de Murcia) und macht dabei Dehnungsübungen (Foto vom Oktober 2009).
Fitness gehört zur täglichen Routine von Uschi Glas. (Archiv) Bildrechte: picture alliance / dpa | Horst Ossinger

5. Fit bleiben mit Walken, Fasten und Bürsten

Seit Jahren zieht Uschi Glas eisern ein tägliches Programm durch - ohne Pardon. Der Morgen beginnt mit schnellem Walken - sieben Kilometer, am liebsten mit ihren Stöcken.

Mit Ehemann Dieter wird frisch gekocht, Fertiggerichte kommen nicht auf den Tisch. Trennkost bekommt Uschi Glas am besten. Ihr Geheimrezept: Fasten.

18 Uhr essen wir in der Regel zu Abend. Ein bisschen rentnermäßig. Danach gibt es 16 Stunden lang nichts mehr, erst am nächsten Tag gegen zehn Uhr. Das Prinzip 16/8. Intervallfasten!

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

Nach dem Walken beginnt ihr ganz besonderes Morgenritual:

Erstens: Kräftiges Bürsten. Uschi Glas schrubbt den ganzen Körper mit einer Bürste. Das soll Orangenhaut vorbeugen, die Durchblutung fördern und alte Hautschuppen abtragen.

Die Haut ist nach dieser Prozedur knallrot. Ob es am täglichen Bürsten liegt oder nicht, Fakt ist, ich hatte nie Cellulite.

Uschi Glas Aus dem Buch "Ein Schätzchen war ich nie"

Zweitens: Eiskalt duschen. Und zwar mindestens zwei Minuten! Das sorgt ebenfalls für eine gute Durchblutung, stärkt das Immunsystem und macht wach.

Drittens: Ausgiebiges Stretching. Das sei gut für die Beweglichkeit.

Diese Kombination aus Borsten, Kälte und Spannung sei ihr ganz persönliches Rezept für Jugendlichkeit.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 29. Februar 2024 | 17:15 Uhr

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