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JubiläumHollywood-Star Robert Redford wird 85 Jahre alt

18. August 2021, 19:13 Uhr

Robert Redford war lange Hollywoods "Golden Boy" und zugleich ein Rebell. Mit seiner deutschen Frau lebt er in den Bergen von Utah. Seine Liebe gilt auch dem Independent-Kino und der Umwelt - auch mit 85 Jahren.

Mit seinen stahlblauen Augen, dem blonden Haarschopf, den markanten Gesichtszügen und dem breiten Lächeln wurde Robert Redford zum weltweiten Superstar und Sexsymbol. Doch das Sunnyboy-Image hat nie gestimmt: Der Schauspieler, der am Mittwoch (17.08.) 85 Jahre alt wird, war schon immer ein nachdenklicher Mann mit weitgestreuten Interessen und vielen ernsten Anliegen. Den Status als Hollywoods gut aussehender "Golden Boy" habe er in seinen Karriereanfängen "ein wenig als Käfig empfunden, aus dem schwer herauszukommen war", sagte Redford vor Jahren dem britischen Sender BBC. Er wollte als Schauspieler ernst genommen werden.

Schauspieler, Regisseur, Umweltschützer

Mit der gleichen Detailbesessenheit und Intensität, mit der er sich dem Schauspielberuf verschrieb, widmete Redford sich später auch seinen vielen anderen Aktivitäten: der Regiearbeit, für die er mit seinem Erstlingswerk "Eine ganz normale Familie" 1981 den Oscar gewann, der Förderung des unabhängigen Films, dem er mit dem Sundance-Festival ein weltberühmtes Forum schuf, oder dem Umweltschutz, für den er etwa gegen Kohlekraftwerke zu Felde zog. Der Ursprung von Redfords Leidenschaft für Umwelt und Natur ist eine Reise in den Yosemite National Park mit seiner Mutter. "Oh Gott, das ist so wundervoll", habe Redford gedacht, als er die Schönheit der Natur zum ersten Mal erblickte. Das sagte er im Interview mit dem Magazin "Rolling Stone".

Ein Großteil von Redfords Antrieb rührt aus der Auseinandersetzung mit dem eigenen Land, dessen inneren Widersprüchen und Konflikten. Schon einer seiner frühen Filme, die Politsatire "Bill McKay - Der Kandidat" von 1972, war dieser Auseinandersetzung gewidmet. Vier Jahre später folgte dann "Die Unbestechlichen", der Film über die Aufdeckung des Watergate-Skandals, für den Redford die Rechte an der Buchvorlage der Enthüllungsreporter Carl Bernstein und Bob Woodward erworben hatte. In dem Film verkörpert er Bob Woodward, Dustin Hoffman spielt Carl Bernstein.

Robert Redford bei der Oscar-Verleihung 1981. (Archiv) Bildrechte: imago images/Everett Collection

USA aus der Außenperspektive betrachten

Die Serie seiner gesellschaftskritischen Werke setzt sich über die Jahrzehnte fort: "Quiz Show" (1994) etwa wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftliche Rolle des Fernsehens, "Von Löwen und Lämmern" (2007) hinterfragt den sogenannten Krieg gegen den Terror. Als prägend für sein künstlerisches Schaffen hat Redford sein einstiges Wanderleben in Europa beschrieben, wo er als junger Mann in Paris und Florenz kurzzeitig Malerei studierte. Er habe damals gelernt, die USA aus der Außenperspektive zu betrachten.

Vorausgegangen war eine Lebenskrise. Redford wuchs in Südkalifornien in wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen als Sohn eines Milchmanns und späteren Buchhalters auf. Nach dem Tod seiner Mutter verfiel er dem Alkohol und musste sein eigentliches Studium in den USA abbrechen. Einige Jahre nach dem Abenteuer als armer Künstler in Europa wandte er sich dann der Schauspielerei zu. Redford spielte am Broadway, im Fernsehen und in Kinofilmen. Sein großer Durchbruch kam 1969 an der Seite von Paul Newman in dem Gangsterfilm "Butch Cassidy und Sundance Kid". Trotz des Superstar-Status, den er in den folgenden Jahren durch eine Serie weiterer großer Filme ("Der Clou", "Der große Gatsby", "Die drei Tage des Condor") zementierte, flüchtete Redford schon damals gern vor dem Hollywood-Rummel.

Robert Redford (re.) und Robert Earl Jones in "Der Clou". (Archiv) Bildrechte: IMAGO / United Archives

Immer wieder privates Leid

Sein Refugium fand er in den Bergen des US-Südweststaates Utah. Dort gründete er auch das nach seiner berühmten Rolle von 1969 benannte Sundance-Festival. Und er lernte dort in den neunziger Jahren die deutsche Malerin Sibylle Szaggars kennen, die er 2009 in Hamburg heiratete. Immer wieder aber überschattete privates Leid Redfords Karriere: So starb sein Sohn James Redford, Filmemacher und Umwelt-Aktivist, im vergangenen Oktober 58-jährig an Krebs; sein Sohn Scott war bereits 1959 am plötzlichen Kindstod gestorben. Mit seiner früheren Frau Lola Jean Van Wagenen bekam Robert Redford außerdem noch zwei Töchter.

Vor drei Jahren kündigte Redford an, dass er sich mit dem Film "Ein Gauner und ein Gentleman" als Schauspieler "in Richtung Ruhestand bewegen" werde. 2019 hatte er noch einen Auftritt im Science-Fiction-Actionfilm "Avengers: Endgame", doch das war es tatsächlich. Im Interview mit dem "Rolling Stone" sagte Redford, dass er die Arbeit vor oder hinter der Kamera nicht vermisse. Diesen Job überlasse er nun anderen. In jedem Fall bleibt Redford eine feste Größe im Filmgeschäft. Als ihm Barbra Streisand 2002 den Oscar für sein Lebenswerk überreichte, beschrieb sie Redfords Erfolgsgeheimnis so: "Er ist immer interessant, er ist immer interessiert."

BRISANT/afp/dpa

(Dieser Beitrag wurde am 18.08.2021 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 18. August 2021 | 17:15 Uhr