
"Ekel und Abscheu" Kuss-Skandal nach WM-Finale: Diese Strafe droht Luis Rubiales
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04. Februar 2025, 09:08 Uhr
Rund eineinhalb Jahre nach dem Kuss-Skandal bei der Fußball-WM der Frauen hat in Spanien der Prozess gegen den früheren Verbandschef Luis Rubiales begonnen. Ihm wird sexuelle Aggression und Nötigung vorgeworfen. Am ersten Verhandlungstag sagte das mutmaßliche Opfer, die Spielerin Jennifer Hermoso, aus.
Kuss löste "Ekel und Abscheu" aus
Als die Fußball-Weltmeisterin erzählt, dass der unfreiwillige Kuss nach dem Finale habe bei ihr "Ekel und Abscheu" ausgelöst habe, zeigte Luis Rubiales keine Regung, wie Reporter vor Ort berichteten.
Die Stürmerin bekräftigte vor dem Staatsgerichtshof in Madrid am Montag (03. Februar), dass sie damals bei der Siegerehrung in Sydney von Luis Rubiales gegen ihren Willen auf den Mund geküsst worden sei.
Es war ein Moment, der einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet hat. Ich habe es überhaupt nicht kommen sehen.
Spießrutenlauf und Todesdrohungen
Außerdem versicherte Jennifer Hermoso, sie sei in den Tagen nach der WM von Luis Rubiales und damaligen Verbandsmitarbeiterin unter Druck gesetzt worden, damit sie die Sache herunterspielt.
Am erschütterndsten waren aber wohl die Worte der 34-Jährigen über ihr langes Leiden, das sie aufgrund des Skandals ertragen musste.
Vor meinem Haus standen rund um die Uhr Kameras, Menschen verfolgten mich auf der Straße und machten Fotos von mir, eine Zeit lang hatte ich Angst, auf die Straße zu gehen.
Sie habe zudem Todesdrohungen erhalten und irgendwann den Entschluss gefasst, "mit der ganzen Familie Madrid zu verlassen".
Luis Rubiales droht Gefängnisstrafe
Die Staatsanwaltschaft fordert für Luis Rubiales zweieinhalb Jahre Haft. Er soll Jennifer Hermoso zudem mit 50.000 Euro entschädigen. Rubiales beteuerte bisher stets seine Unschuld und spricht von einem einvernehmlichen Kuss.
Mitangeklagt sind drei weitere ehemalige Verbandsmitarbeiter. Die drei Männer werden der Nötigung beschuldigt, weil sie Jennifer Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, damit sie Rubiales nicht beschuldigt. Für jeden der drei Mitangeklagten wird ein Freiheitsentzug von eineinhalb Jahren gefordert. Haftstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.
Die vier Angeklagten sollen vom 12. Februar an gehört werden. Die mündliche Verhandlung läuft bis zum 19. Februar. Die Urteilsverkündung wird erst nach einigen Tagen oder Wochen erwartet.
Unfreiwilliger Kuss überschattete den WM-Titel
Das spanische Frauen-Fußball-Team hatte im August 2023 in Australien den WM-Titel geholt. Bei der Siegerehrung nach dem Sieg über England küsste Luis Rubiales Jennifer Hermoso vor laufenden Kameras auf den Mund. Die Szene löste Empörung aus, Kritiker werteten sie als Machtmissbrauch.
Die Spielerin widersprach damals Rubiales Aussage, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt. Sie erstattete Anzeige. Im Zuge des Skandals trat Rubiales wenig später als Chef des Nationalverbandes RFEF zurück. Er wurde anschließend unter anderem vom Weltverband Fifa für drei Jahre gesperrt.
Quellen
Brisant
dpa
AFP
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. Februar 2025 | 17:15 Uhr