Eizellen auf Eis Eizellen für später einfrieren - so funktioniert Social Freezing
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11. Juni 2024, 09:50 Uhr
Die Gründe, sich für das Einfrieren von Eizellen zu entscheiden, sind vielfältig. Die einen wollen zunächst die Karriere vorantreiben, andere haben einfach noch nicht den richtigen Partner gefunden. Wie funktioniert das sogenannte Social Freezing - und welche Risiken birgt es?
Als Social Freezing bezeichnet man die vorsorgliche Gewinnung und das anschließende Einfrieren unbefruchteter Eizellen. Mediziner nennen das Verfahren Kryokonservierung.
Das Ziel: Durch Social Freezing können Frauen ihrem altersbedingten Fruchtbarkeitsverlust vorbeugen und sich ihren Kinderwunsch zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen.
Wie funktioniert Social Freezing?
Bevor einer Frau Eizellen entnommen werden, ist die Einnahme von Hormonpräparaten nötig. Diese hormonelle Stimulation bewirkt, dass der Körper mehr Eizellen produziert. Diese werden der Patientin anschließend unter Vollnarkose über die Scheide entnommen, durch flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei Temperaturen von minus 196 Grad Celsius eingelagert.
Sobald sich die Frau für die Befruchtung der eingelagerten Eizellen entscheidet, werden sie aufgetaut, mit den Spermien des Mannes befruchtet und in die Gebärmutter eingesetzt.
Welche Risiken sind mit dem Eingriff verbunden?
Obwohl die medizinischen Risiken der Behandlung für die Frau relativ gering sind, können Komplikationen bei der Hormon-Stimulation oder der Entnahme der Eizellen nicht ausgeschlossen werden. Durch die Hormongaben können Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Schwindelgefühle, Sehstörungen oder - im schlimmsten Fall - ein lebensbedrohliches ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) ausgelöst werden.
Auch gesundheitliche Schäden des Babys, zum Beispiel Missbildungen infolge des Einfrierens und Wiederauftauens der Eizelle, können bei dieser Methode nicht vollständig ausgeschlossen werden.
100-prozentige Garantie für einen erfüllten Kinderwunsch?
Eine Garantie dafür, dass durch Social Freezing eine Schwangerschaft tatsächlich gelingt, gibt es nicht. Die Erfolgschancen der Befruchtung konservierter Eizellen sind von verschiedenen Faktoren abhängig: etwa der Dauer ihrer Lagerung, dem Alter der Patientin und dem Alter der Eizelle.
Zudem ist es möglich, dass die Eizellen den Prozess des Schockfrostens nicht überstehen und die Behandlung erfolglos bleibt. Zusätzlich birgt eine Schwangerschaft bei Über-Vierzigjährigen generell Risiken für Mutter und Kind.
In welchem Alter sollten die Eizellen entnommen werden?
Ein ideales Alter, um Eizellen zum Einfrieren entnehmen zu lassen, ist Reproduktionsmedizinern zufolge Anfang 30 bis 35. Denn in dieser Lebensphase sind die Eizellen normalerweise noch gesund. Je später die Entnahme, desto mehr Eizellen müssen entnommen werden, um eine hohe Chance auf eine Befruchtung zu haben.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Kryokonservierung von Eizellen ist eine Privatleistung und wird von gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht unterstützt. Die Kosten liegen - je nach Dauer der Einlagerung der Eizellen - zwischen 2.000 und 4.000 Euro.
Anders ist das beim "Medical Freezing", also beim Einfrieren von Eizellen mit medizinischer Notwendigkeit. Das wird zum Beispiel bei Patientinnen gemacht, die eine Krebsbehandlung vor sich haben. Gesetzliche Krankenkassen zahlen für Frauen bis 40 Jahre die "Medical Freezing"-Behandlung.
Kryokonservierung auch für Spermien möglich
Übrigens: Das Verfahren der Kryokonservierung gibt es nicht nur für Eizellen. Auch männlicher Samen kann schockgefrostet und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgetaut werden.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 09. Juni 2023 | 17:15 Uhr