Königliche Dynastien Stammbaum und Thronfolge des norwegischen Königshauses
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05. September 2024, 16:14 Uhr
Seit 33 Jahren ist "Seine Majestät" König Harald V. das Staatsoberhaupt der Norweger. Er stammt aus dem Haus Glücksburg. Wer gehört noch zur Familie? Wer sind die Thronfolger? Und wer ist mit wem verwandt? BRISANT bringt Licht ins royale Dunkel.
Geschichte Norwegens: Junge Monarchie mit alten Wurzeln
Der erste norwegische König regierte ab etwa 870. Sein Name war Harald Hårfagre, ein Wikinger mit dem Beinamen "Schönhaar". Er hatte einige Wikingerstämme, die auf dem Gebiet des heutigen Norwegens lebten, vereint und so sein Reich geschaffen. Allerdings ist wenig aus dieser Zeit belegbar.
Bis weit ins 13. Jahrhundert hinein versuchten die norwegischen Könige, ihr Reich auszubauen. Doch eine Reihe von Niederlagen in Kriegen und Pest-Epidemien beendeten im 14. Jahrhundert für lange Zeit die Unabhängigkeit Norwegens. Es begann die Zeit der Kalmarer Union, zu der Dänemark, Schweden und Norwegen gehörten. Den König stellten in dieser Zeit Dänemark oder Schweden. Auch danach, in der Union zwischen Schweden und Norwegen, hatten die Schweden die Krone auf.
Norwegen wird unabhängig
Im 19. Jahrhundert erwacht in Norwegen ein verstärktes Nationalbewusstsein. Die Norweger wollen endlich ihre völlige Unabhängigkeit und lösen schließlich 1905 die Union mit den Schweden. Der regierende König Oskar II. dankt als König ab. Doch wer soll dein Nachfolger werden? Norwegen hat kein eigenes Königshaus mehr.
Die Wahl fällt nicht auf einen Norweger, sondern auf den dänischen Prinzen Carl, der durch seine Ehe enge Kontakte mit dem britischen Königshaus hat. Nach einigen Gesprächen sagt der Prinz zu – unter einer Bedingung.
Carl will den Thron nur besteigen, wenn sich auch das norwegische Volk für die Monarchie entscheidet. Es gibt eine weitere Volksabstimmung zur künftigen Staatsform, die mit fast 80 Prozent deutlich für die Monarchie und damit Prinz Carl ausfällt.
Am 18. November 1905 nimmt Prinz Carl die Wahl an. In Erinnerung an den letzten König des freien Norwegens nennt er sich fortan Haakon VII., sein zweijähriger Sohn Alexander wird zu Olav. Dessen Sohn Harald V. sitzt heute auf dem Thron.
Haakon VII.: Ein Däne wird Norwegens König
Haakon VII. ist auch der Grund, weshalb Harald V. und Königin Margrethe von Dänemark verwandt sind. Beide sind Cousin und Cousine zweiten Grades, ihre Großväter waren Brüder. Sowohl Margrethe als auch Harald stammen aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, das wiederum deutsche Wurzeln hat.
Die Liebe im norwegischen Königshaus
Olav V., der Sohn von König Haakon VII., heiratet 1929 seine Cousine Märtha von Schweden, eine Aristokratin. Sein Sohn Harald verliebt sich später in die bürgerliche Kaufmannstochter Sonja Haraldsen – was dem Vater gar nicht schmeckt.
König Olav V. stellt sich deshalb gegen eine Hochzeit. Er fürchtet, eine bürgerliche Ehe könnte die Zukunft der Monarchie in Norwegen gefährden. Doch Harald droht damit, auf den Thron zu verzichten und sein Leben lang ledig zu bleiben. Am Ende gibt sein Vater nach, die Liebe siegt. Harald und Sonja heiraten 1968, neun Jahre nachdem sie sich kennengelernt hatten.
Auch ihr gemeinsamer Sohn Haakon verliebt sich in eine Bürgerliche. 1999 lernt er Mette-Marit auf einem Musikfestival kennen. Sie ist damals 25 Jahre alt und hat bereits einen zweijährigen Sohn, Marius. Von dessen Vater, Morten Borg, lebt sie getrennt.
Harald und Sonja legen ihrem Sohn aber keine Steine in dem Weg. Am 1. Dezember 2000 verkündet das norwegische Königshaus, dass Haakon und Mette-Marit sich verlobt haben.
Reihenfolge der Thronfolge
Seit 1991 ist König Harald V. norwegischer König. Erster Thronfolger ist Kronprinz Haakon. Dessen Kinder, Prinzessin Ingrid Alexandra und Prinz Sverre Magnus, nehmen die Positionen zwei und drei der Thronfolge ein.
Das norwegische Thronfolgegesetz hat lange Zeit nur eine rein männliche Thronfolge vorgesehen - bis 1991. Seitdem wird auch die erstgeborene Tochter in die Thronfolge einbezogen. Prinzessin Ingrid Alexandra wird deshalb eines Tages Norwegens erste Königin sein.
Stammbaum der norwegischen Königsfamilie
Weitere königliche Familienmitglieder
In Norwegen wird zwischen den Mitgliedern der Königsfamilie und der königlichen Familie unterschieden.
Zur Königsfamilie gehören offiziell nur König Harald V., Königin Sonja, Kronprinz Haakon, Kronprinzessin Mette-Marit und Prinzessin Ingrid Alexandra.
Zur königlichen Familie gehören Ingrids Bruder, Prinz Sverre Magnus, ihr Halbbruder, Marius Borg Høiby, Prinzessin Märtha Louise und ihre drei Kinder Maud Angelica Behn, Leah Isadora Behn und Emma Tallulah Behn sowie Prinzessin Astrid, König Haralds Schwester.
Prinzessin Ragnhild, die älteste Schwester von König Harald, ist im Jahr 2012 verstorben.
Die Aufgaben des norwegischen Königs
Das norwegische Königshaus hat, wie die meisten Königshäuser heutzutage, vor allem repräsentative Pflichten.
Der amtierende König kann Regierungen entlassen und neue Minister berufen. Aus der Tagespolitik hält er sich allerdings in der Regel heraus, wird von der Regierung aber ständig auf dem Laufenden gehalten.
Wo leben die norwegischen Royals?
Der offizielle Sitz der norwegischen Königsfamilie befindet sich im Königlichen Schloss in Oslo, hier finden auch die meisten offiziellen Veranstaltungen statt.
Das Kronprinzenpaar lebt auf dem Gut Skaugum in Asker nahe Oslo, das sich im Privatbesitz der königlichen Familie befindet.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. Juni 2023 | 17:00 Uhr