Fürstentochter, Jeans-Verkäuferin, Enfant terrible Die 1000 Leben der Prinzessin Stéphanie von Monaco

11. Februar 2025, 09:13 Uhr

Isabel Möller
Bildrechte: Raphaela Fietta

Wäre Aus-der-Reihe-Tanzen eine olympische Disziplin, hätte Stéphanie von Monaco mehrfach auf dem Siegertreppchen gestanden.

Behütetes Nesthäkchen, Halbwaise, Enfant terrible der Grimaldis, Fürstentochter mit Hang zu dubiosen Männern und exzessiver Medienpräsenz: Stéphanie hat in ihrem Leben einige Stempel aufgedrückt bekommen. Doch mit 60 Jahren wirkt sie seriöser und gelassener denn je.

180-Grad-Wendung einer Grimaldi

Seit ihrer Geburt ist Stéphanie der auserkorene Liebling der Klatschpresse. Die Mutter ein Hollywoodstar, der Vater ein waschechter Fürst. Doch das privilegierte Leben war für Stéphanie in jungen Jahren mehr Fluch als Segen. Ihr Temperament konnte sie nur bedingt zügeln.

Die Tobaggans waren bei Fürst Rainier und Fürstin Grace von Monaco und ihren drei Kindern, Fürstin Stephanie, Fürst Albert und Fürstin Caroline, während ihres Winterurlaubs in Schönried in der Schweiz sehr beliebt.
Royale Vorzeigefamilie: Fürst Rainier, Fürstin Gracia Patricia und die gemeinsamen Kinder Albert, Carolin und Stéphanie. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

Der erste Knacks in Stéphanies Leben: Am 13. September 1982 saß sie neben Fürstin Gracia Patricia im Auto, als diese auf einer Bergstraße zwischen La Turbie und Monaco verunglückte. Die 17-jährige Stéphanie überlebte mit schweren Verletzungen der Halswirbelsäule. Ihre Mutter erlag am folgenden Tag ihren Verletzungen.

Als wäre der Tod der Mutter nicht schon tragisch genug, verbreitete sich bald das Gerücht, Stéphanie habe am Steuer gesessen und den Unfall verursacht. Geschichten, die Stéphanie auch in den folgenden Jahren nicht abschütteln konnte. Am Tag der Beerdigung trug ganz Monaco Staatstrauer - nur Stéphanie nicht. Sie erholte sich im Krankenhaus von ihren Verletzungen und konnte sich nicht von ihrer Übermutter verabschieden.

Prinzessin Stephanie von Monaco und ihr Bruder Prinz Albert verlassen am 14. Oktober 1982 nach einer Messe für ihre verstorbene Mutter die Kathedrale von Monaco. Fürstin Gracia Patricia war vor einem Monat, am 14. September 1982, an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Prinzessin Stephanie hatte sich bei dem Unfall Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen.
Die verletzte Stéphanie neben ihrem Bruder Albert (1982). Bildrechte: picture-alliance / dpa | UPI

Mode statt Krone

Unverarbeitetes Trauma oder normale Allüren eines Teenagers? Nach dem Tod von Gracia Patricia sorgte Stéphanie weiter für Schlagzeilen. Statt royal-adrett den Verpflichtungen des Fürstenhauses nachzukommen, begann Stéphanie eine Ausbildung zur Modedesignerin. Jobs nahm sie nur bei der Crème de la Crème der Modeszene an. So verdingte sie sich als Assistentin bei Christian Dior und startete wenig später eine - wenn auch kurze - Karriere als Model.

In den 1980er und 1990er Jahren schwebte Stéphanie als Model über die Laufstege von Mailand und Paris. Selbstbewusst und wenig verhüllt posierte sie für Fotoshootings - gerne auch in eigens entworfenen Kreationen ihres Labels "Pool Position". Sex sells - offenbar auch bei den Royals.

Auch heute noch liebäugelt Stéphanie mit der Modelwelt. Vor die Kamera bekommt sie aber nur noch Tochter Pauline, die mit ihrem eigenen Fashionlabel die Szene erobern will.

Keine Rücksicht auf Etikette

Stéphanies berufliche Findungsphase begann. Ihre Jobs? Zahl- und facettenreich.

Mal verköstigte sie in einem Café die feine Gesellschaft, mal verkaufte sie in der edlen monegassischen Rue Grimaldi Jeans. Das alles ließ man der "rebellischen" Prinzessin durchgehen. Schwierig wurde es, als sich Stéphanie im knappen Bikinihöschen am Strand räkelte und lasziv den Song "Irresistible" hauchte. Immerhin: Ihre erste Platte "Ouragan" wurde Mitte der 1980er Jahre zum Hit und eroberte in mehreren Ländern die Charts. Die einen summten keck mit, die anderen spöttelten über Stéphanies dünnes Stimmchen.

Stephanie von Monaco, 1991
Pop-Prinzessin Stéphanie trällert sich durch die internationalen Musik-Shows. Bildrechte: IMAGO / teutopress

Bürgerlich liebt es sich besser

Doch nicht nur Stéphanies Ambitionen interessierten die internationalen Klatschspalten. Vor allem ihr - sagen wir - "besonderes" Händchen für Männer interessierte die Journalisten brennend.

Denn statt innerhalb der eigenen Kreise zu daten, interessierte sich Stéphanie in Liebesdingen für das "gemeine Volk". Heißt: Statt Prinzen, Fürsten, Grafen oder Millionären ihr Herz zu schenken, verguckte sich Stéphanie in Leibwächter, Rennfahrer, Lebenskünstler, Zirkusakrobaten.

Stéphanie Grimaldi wird eine Affäre mit dem Rennfahrer Paul Belmondo und Anthony Delon, dem Sohn der Schauspiellegende Alain Delon, nachgesagt. Aber auch mit dem Immobilienmakler Jean-Yves Lefur und dem Franzosen Mario Oliver Jutard, der in Los Angeles mehrere Nachtclubs betrieb, soll sie Techtelmechtel gehabt haben.

Ernst wurde es dann mit dem Leibwächter Daniel Ducruet. Das unkonventionelle Paar heiratete 1995 und bekam zwei Kinder: Louis Robert Paul Ducruet (* 1992) und Pauline Grace Ducruet (* 1994). Doch schon 1996 zerbrach die Ehe, weil Stéphanie Daniel ein Techtelmechtel mit einer belgischen Stripperin nicht verzeihen konnte.

Prinzessin Stephanie von Monaco posiert mit ihrem Lebensgefährten Daniel Ducruet und ihrem ersten gemeinsamen Kind Louis kurz nach dessen Geburt am 9.12.1992 in Monaco.
Stéphanie mit Daniel Ducruet und ihrem Erstgeborenen Paul. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Afp Fulconis

Vorhang auf für Leibwächter Nummer zwei: Mit dem Bodyguard Jean-Raymond Gottlieb schloss sie zwar nicht den Bund fürs Leben, bekam aber Kind Nummer drei: Camille (* 1998).

Doch auch diesmal blieb Stéphanie nicht lange allein: 2003 heiratete sie heimlich, still und leise den fast zehn Jahre jüngeren Zirkusartisten Adans Lopez Peres - ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse - ebenso wie die Scheidung 14 Monate später. Geblieben ist die Leidenschaft für die Zirkuswelt. Noch heute ist Stéphanie Präsidentin des Internationalen Zirkusfestivals von Monte Carlo.

Prinzessin Stephanie von Monaco und ihr Ehemann Adans Lopez Peres, 2004
Ehemann Nummer zwei: Stéphanie mit Adans Lopez Peres. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Steffen_Schmidt

"Fehler sind wichtig"

Und doch: Bis heute hat Stéphanie keine ihrer Lebensentscheidungen bereut, wie sie in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur resümiert:

Fehler sind wichtig, weil man aus ihnen lernt. Ich würde in meinem Leben nichts anders machen wollen, sonst wäre ich nicht die, die ich heute bin.

Prinzessin Stéphanie von Monaco Deutsche Presse-Agentur

Heute geht sie nicht mehr in Skandalen, beruflichen Experimenten oder Liebeswirren auf, sondern in ihrer karitativen Arbeit. Sich den Kranken zu widmen, ihnen zu helfen und zu wissen, dass man ihr Leid zumindest ein wenig lindern kann, erfüllt sie: "Unsere Welt ist sehr Ich-bezogen, sehr egoistisch. Diese Arbeit ist für mich zu einer Art Lebensmotor geworden".

Im Jahr 2004 gründete Stéphanie die Aids-Hilfe "Fight Aids Monaco", deren Präsidentin sie seither ist. Im Jahr 2006 wurde die Fürstin zur Sonderbeauftragten der internationalen Organisation UNAIDS ernannt, die sich dem Kampf gegen HIV/AIDS widmet. Heute ist sie Botschafterin des guten Willens".

Stephanie von Monaco tupft sich eine Träne weg.
Stéphanie hat in ihrem Leben viele Höhen und Tiefen erlebt. Bildrechte: IMAGO / ABACAPRESS

Liebevolles Clan-Oberhaupt

Die unangefochtene Nummer eins in ihrem Leben? Die Familie.

Die Familie ist der stärkste Anker, den man haben kann.

Prinzessin Stéphanie von Monaco Gala

Prinzessin Stéphanie liebt große Familien, in denen alle zusammenkommen und bedingungslos zusammenhalten. Das sei ihr und ihren Kindern gelungen. In einem früheren dpa-Interview sagte sie: "Mutter sein - das ist der schönste Beruf".

Und auch hier zeigt sich Stéphanie wahres, ganz unroyales Wesen: Herz über Krone.

Prinzessin Stephanie von Monaco, Camille Gottlieb, Louis Ducruet und seine Verlobte Marie Chevallier nehmen am 15. Jahrestag der Fight Aids Monaco Summer Gala im Monte Carlo Sporting Club teil.
Stéphanie mit Sohn Paul, dessen Ehefrau Marie (ganz links) und Tochter Camille (rechts). Bildrechte: picture alliance / abaca | Niviere David

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
dpa
Munzinger Archiv

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. Januar 2025 | 17:15 Uhr

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