Eskalation in Norwegen Das ist Mette Marits Sohn Marius Borg Høiby
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05. September 2024, 16:15 Uhr
Der Thronfolger heiratet eine alleinerziehende Mutter - 2001 war das Skandal und Sensation zugleich. Während Mette-Marit automatisch zur Kronprinzessin aufstieg, blieb ihr vierjähriger Sohn Marius ein normaler Junge - ohne Titel, ohne königliche Bürde, Teil der neuen Patchwork-Familie, aber kein offizielles Mitglied der Königsfamilie.
Ein Leben zwischen zwei Welten - zugleich vor und hinter den Palastmauern. Doch Titel hin oder her: Marius stieg zum Liebling einer ganzen Nation auf - diesen Sommer der tiefe Fall. Er gesteht: Im Alkohol- und Kokainrausch misshandelte er seine Freundin.
Wie wurde aus dem blonden Sunny-Boy das Sorgenkind der Monarchie?
Spurensuche. Ein Blick auf das Leben von Marius Borg Høiby.
Aufstieg und Fall eines Nicht-Prinzen
Marius Borg Høiby wurde am 13. Januar 1997 in Oslo geboren. Seine Eltern, die Studentin Mette-Marit Tjessem Høiby und der Finanzanalyst Morten Borg, lebten bereits getrennt, als er geboren wurde. Beide experimentierten mit Drogen, Morten wurde Jahre später sogar wegen Kokainbesitzes verurteilt.
Obwohl er seine Eltern nie als Paar erlebt hat, soll die Beziehung zwischen Vater und Sohn eng sein. Sieben Jahre nach Marius' Geburt heiratete Morten Borg die Innenarchitektin Céline Maktabi, die ebenfalls einen Sohn mit in die Ehe brachte. Ein Jahr nach der Hochzeit kam der gemeinsame Sohn Lucas zur Welt. Auf Instagram teilt Morten Borg regelmäßig Fotos mit seinen Söhnen. Online stehen alle Zeichen auf Patchwork-Glück.
Plötzlich Rampenlicht
Als seine Mutter 1999 bei einem Musikfestival den Thronfolger Haakon kennenlernt, ändert sich für Marius schlagartig alles: Statt eines bürgerlichen Lebens mit Spielplatzausflügen und Kindergarten ist der Blondschopf plötzlich von Fotografen umzingelt. Mit drei Jahren posiert er im Dezember 2000 zum ersten Mal offiziell mit den Royals für die alljährlichen Weihnachtsfotos.
Doch nach Mette-Marits und Haakons Hochzeit wird schnell klar: Marius wird in der Kronprinzenfamilie eine Sonderstellung einnehmen und nicht wie seine Geschwister Ingrid Alexandra und Sverre Magnus in den Dienst der Krone treten. Für die Thronfolge ist Marius irrelevant. Ein Leben zwischen den Welten beginnt.
Nicht royal, nicht bürgerlich. Marius zieht auf Schloss Skaugum ein, verbringt aber regelmäßig Zeit bei der neuen Familie seines Vaters, wie dieser immer wieder auf Instagram zeigt. Haakon wird ein väterlicher Begleiter, ein Bonus-Papa sozusagen. Adoptiert hat der Kronprinz Marius nie.
Royale Außenseiter
Im Herzen waren sie Verbündete: Eine ganz besondere Verbindung soll Marius zu Ari Behn, dem verstorbenen Ex-Mann von Prinzessin Märtha Louise, gehabt haben.
Marius und Ari - zwei, die nicht so recht an den Königshof passten. Beide trugen nie einen Titel, gehörten nie offiziell zur königlichen Familie und wussten daher, was es heißt, ständig zwischen zwei Welten hin und her zu pendeln.
Der Selbstmord von Ari Behn im Jahr 2019 habe Marius in eine tiefe Krise gestürzt. Das zeigen auch die Bilder von seiner Beerdigung: Als der Sarg seines Freundes die Osloer Domkirche verließ, brachen bei Marius alle Dämme. In den Armen von Ari Behns Bruder Espen Bjørshol weinte er bittere Tränen.
Vom royalen Posterboy zum Wild Child
Der Schmerz traf Marius in einer schwierigen und sensiblen Phase seines Lebens. Seit seiner Jugend hadert Marius mit seinem Image. Obwohl er keinen Titel hat, wird er als Teenager zum Mädchenschwarm. Doch je älter er wird, desto mehr scheint er sich vom makellosen Schein des Königshauses emanzipieren zu wollen. Der Weg seiner Geschwister ist vorgezeichnet - ein enges königliches Korsett, was aber auch Sicherheit und Kontinuität mit sich bringt. Marius hingegen stehen alle Türen offen - und doch irgendwie nicht. Bei allem, was er tut, muss er auf den guten Ruf des Königshauses Rücksicht nehmen. Ein Balanceakt. Mal wieder.
In seiner Jugend ist Marius ein Sportfan, besucht laut Website des Königshauses ein Sportgymnasium, fährt leidenschaftlich gerne Ski und surft - ein Hobby, das er mit seiner kleinen Schwester Ingrid teilt. Später absolvierte er ein Praktikum in einem Luxusautohaus, studierte einige Monate Wirtschaft in den USA, trat als Statist in einer norwegischen Serie auf und begann mit seinem Label "MBH" Lederjacken zu designen. Auch ein Praktikum bei Philipp Plein in Mailand soll er absolviert haben - um nur einige Stationen zu nennen.
Marius scheint immer auf der Suche zu sein, fast rastlos.
Ab hier bitte privat
Privatperson oder royales Parkett? Das ist bei Marius nicht so ganz klar.
In einem öffentlichen Brief zu Marius' 20. Geburtstag erinnert Kronprinzessin Mette-Marit an seine nicht-royale Rolle und stellt klar: Marius will kein Leben in der Öffentlichkeit führen. Sein Profil verschwindet von der Website des norwegischen Königshauses.
Auf Instagram inszeniert sich Marius dafür umso provokanter: Tattoos, Party-Schnappschüsse, Fotos mit nacktem Oberkörper und erhobenem Mittelfinger, wechselnde Frauen im Arm. Für die US-amerikanische Vogue ließ er sich mit seiner damaligen Freundin Juliane Snekkestad ablichten.
Auch in Liebesdingen hat Marius einen Hang zu Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen - nicht gerade förderlich, wenn man sich ein bisschen Privatsphäre wünscht. Ob Unterwäschemodel Juliane oder Reality-TV-Sternchen Nora Haukland: Marius' Liebesleben sorgte immer wieder für Schlagzeilen.
Alarmstufe dunkelrot
Marius der Bad Boy, das schwarze Schaf, der Rebell. Ein Ruf, den man innerhalb der Königsfamilie mit zugedrücktem Auge dulden konnte. Doch nun ist die Situation, ja vielleicht sogar Marius' ganzes Leben eskaliert.
Die Ermittlungen dauern an, doch Marius ist geständig. Im schlimmsten Fall landet der Sohn der künftigen Königin im Gefängnis.
Und das gab es noch nie.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. August 2024 | 17:15 Uhr