Studie enthüllt Deutschlands Jugendliche rauchen wieder mehr
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Generation Glimmstängel? Bei keinem Suchtmittel ist der Konsum in den vergangenen Jahren so stark zurückgegangen wie beim Rauchen - doch seit kurzem dreht sich der Trend um: Zigaretten und andere Tabakprodukte werden derzeit bei Minderjährigen immer beliebter. Stellt sich die Frage: Warum fangen Teenager wieder mit dem Rauchen an?

Ob Kippe, E-Zigaretten oder Shisha: Die Zahl der Raucher hat in Deutschland wieder zugenommen – vor allem unter Jugendlichen. 2022 gaben 15,9 Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen an, täglich Tabak zu konsumieren. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 8,7 Prozent. Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren stieg der Anteil von 36,1 auf 40,8 Prozent an.
Ausgerechnet bedeutet das, dass insgesamt mehr als 400.000 Minderjährige in Deutschland rauchen - das sind rund 200.000 mehr als im Vorjahr. Tendenz steigend, das zeigen aktuelle Befragungen der DEBRA. Seit Beginn der Studie im Jahr 2016 habe es noch nie so eine hohe Tabakraucherquote unter Jugendlichen gegeben. Und das, obwohl Rauchen unter 18 Jahren in der Öffentlichkeit gesetzlich verboten ist, ebenso der Verkauf von Tabakprodukten an Minderjährige.
DEBRA Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) Studie ist eine zweimonatliche, repräsentative, persönlich-mündliche Befragung zum Konsum von Tabak und alternativen Nikotinabgabesystemen in der deutschen Bevölkerung. Die DEBRA-Studie wird seit 2016 erstellt.
Ist Rauchen wieder in? Das könnten die Gründe sein
Lange sahen die Zahlen ganz anders aus. Bei keinem Suchtmittel war der Konsum so stark zurückgegangen wie beim Rauchen von Tabak. Vor 20 Jahren rauchten noch mehr als 20 Prozent der Jugendlichen. Der Tiefpunkt wurde 2018 erreicht: Damals lag der Anteil an minderjährigen Rauchern in Deutschland weit unter zehn Prozent. Seitdem steigen die Zahlen wieder.
Warum Teenager wieder öfter rauchen, ist unklar. Forscher vermuten aber, dass der Dauerstress durch die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die Klimakrise wieder mehr Jugendliche zur Zigarette greifen lässt. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür aber noch nicht.
E-Zigaretten als Objekt der Begierde
Doch deutsche Jugendliche greifen nicht etwa zum herkömmlichen Glimmstängel, sondern bevorzugt zur E-Zigarette, wie die Befragungen zeigen. Besonders beliebt: Einweg-Produkte. Die sind meist bunt, preiswert und es gibt sie in sämtlichen Geschmacksrichtungen. Genau darin sehen die Forscher die Gefahren. Mit ihren meist süßen Aromen sind E-Zigaretten für viele der Einstieg zur Nikotinabhängigkeit.
In anderen Ländern wird deutlich strenger gegen den Tabakkonsum vorgegangen. In Frankreich oder Spanien werden beispielsweise Zigaretten in unscheinbaren Uniformschachteln ohne Markenlogo verkauft, in Deutschland fehlt es an solchen Einheitsverpackungen. Zudem ist Zigaretten-Werbung in Kinos und an Verkaufsstellen immer noch erlaubt, Tabak liegt an der Kasse gut sichtbar aus.
Rauchen ist für Minderjährige besonders gefährlich
Da sie sich noch im Wachstum befinden, ist Rauchen für Jugendliche besonders gefährlich, sie sind deutlich anfälliger für die körperlichen Folgen des Tabaks.
Noch dazu werden Kinder und Jugendliche schneller süchtig, da das Nikotin stärker auf das sich im Entwicklungsprozess befindende Gehirn wirkt. Sie können deshalb schlechter vom Rauchen loskommen.
Schlimmer noch: Wer früh mit dem Rauchen anfängt, hat eine deutlich niedrigere Lebenserwartung, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Webseite aufklärt: Wer mit 14 zu rauchen beginnt, kann eine um über 20 Jahre kürzere Lebenserwartung haben als Menschen, die erst als Erwachsene mit dem Rauchen anfangen.
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