Rapper Haftbefehl Lachgas als Droge: Das sind die Risiken!

Lachgas gibt es in Form von Patronen etwa für Schlagsahne-Spender in fast jedem Supermarkt zu kaufen. Das Gas wird aber vor allem von Jugendlichen auch gern als Partydroge genutzt. Rapper Haftbefehl kennt den Rausch durch Lachgas sehr gut. Im vergangenen Jahr musste der Musiker wegen einer Überdosis ein Konzert abbrechen. Nun drängt er auf ein Verbot in Deutschland.

Eim Mann hält eine Gaspatrone in der Hand
Lachgas ist vor allem in der Partyszene als Droge beliebt. Doch der Konsum kann schwere Folgen haben. Bildrechte: imago images/Andia

Haftbefehl alias "Hafti" gehört mit seiner Musik zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Doch im vergangenen Jahr musste der Rapper, der mit richtigem Namen Aykut Anhan heißt, ein Konzert abbrechen. Der Grund: eine Überdosis Lachgas. Auf der Bühne geriet der Musiker ins Schwanken, verlor immer wieder das Gleichgewicht und konnte nur noch unzusammenhängende Sätze von sich geben. Heute weiß er:

Das Gas macht einen komplett zum Zombie.

Rapper Haftbefehl RTL

Aykut Anhan, Rapper Haftbefehl
Nach Überdosis: Rapper Haftbefehl drängt auf Verbot für Lachgas in Deutschland. Bildrechte: IMAGO / Photopress Müller

50 Flaschen Lachgas am Tag

Seit einigen Monaten hat sich Haftbefehl aus diesem Grund eine Pause vom Musikbusiness genommen. Im Interview mit RTL spricht der Rapper über seine Auszeit und den Konsum von Lachgas. Die Substanz "gab es damals an jeder Ecke zu kaufen" und über einen Bekannten sei er da "reingerutscht". Zeitweise habe der 37-Jährige sogar bis zu 50 Flaschen Lachgas am Tag konsumiert:

Das ging drei Monate gut und danach ging nichts mehr.

Rapper Haftbefehl RTL

Inzwischen sei der Rapper sogar davon überzeugt, dass man die Substanz in Deutschland komplett verbieten sollte. Lachgas als Droge sei "wirklich Horror", wie er im Interview erklärt. Während seiner Auszeit mit seiner Familie in Dubai habe er sich entgiftet, erklärt er weiter. Er trinke keinen Alkohol und "mache komplett Detoxing". Für den Musiker sei das "wie eine Kur" und er verbringe außerdem mehr Zeit mit seiner Familie.

Was ist Lachgas?

Lachgas ist ein farbloses Gas mit süßlichem Geruch, das auch als Distickstoffmonoxid bekannt ist. Nicht nur im medizinischen Bereich kommt das Gas zum Einsatz, auch zu industriellen Zwecken ist es geeignet. So wird es unter anderem als Treibgas in Kartuschen für Spraydosen, Sprühsahne oder Luftballons frei verkäuflich angeboten.

Vor allem junge Menschen in EU-Ländern würden einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) zufolge vermehrt Lachgas inhalieren, ohne sich der Folgen bewusst zu sein.

Gaspatronen
In Form von Kartuschen für Sahnespender gibt es Lachgas in fast jedem Supermarkt zu kaufen. Bildrechte: imago images/Hans Lucas

Wie wirkt Lachgas?

Das farblose Gas hat beim Inhalieren durch Mund oder Nase bereits nach wenigen Sekunden eine schmerzstillende und betäubende Wirkung. Aus diesem Grund wird es auch in der Medizin angewendet - zum Beispiel beim Zahnarzt. Dabei können auch Halluzinationen und Glücksgefühle auftreten. Allerdings wird bei der medizinischen Nutzung auf eine genaue Dosierung geachtet.

Bei dem Konsum als Partydroge wird diese Dosierung nicht eingehalten, sondern das Gegenteil ist der Fall - und genau da liegt das Problem. Denn der Rauschzustand hält nur wenige Minuten. Um also im Vollrausch zu bleiben, wird das Lachgas in unkontrollierten Mengen konsumiert. Viele Jugendliche inhalieren das Gas etwa aus Luftballons oder direkt aus Sahnespenderkapseln.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Der kurze Rausch kann heftige Folgen haben. Wer Lachgas konsumiert, muss sich des Risikos bewusst sein, dass das Gas Nervenschäden bis hin zu Querschnittslähmungen verursachen kann. Der Grund: Lachgas schädigt das Knochenmark und zerstört die Isolierung der Nervenbahnen. Daraus können Koordinationsstörungen resultieren und das Gedächtnis kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Hinzu kommt, dass durch häufigen Konsum eine psychische Abhängigkeit von Lachgas entstehen kann. Der Sauerstoffmangel kann außerdem zu erheblichen Schäden im Gehirn führen. Im Zusammenhang mit anderen Drogen können unberechenbare und unangenehme Rauschzustände eintreten. Erfolgt der Konsum in Verbindung mit Alkohol, kommt es verstärkt zu Übelkeit und Erbrechen.

BRISANT/drugcom.de/RTL

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. März 2023 | 17:15 Uhr

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