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Die EU will 2023 eine neue Führerscheinrichtlinie verabschieden. Was bedeutet das für Autofahrer? Bildrechte: Colourbox.de

Wohnmobilgewicht, Fahrverbot, FührerscheinDiese Änderungen kommen 2023 auf Autofahrer zu

Stand: 16. März 2023, 10:49 Uhr

Für 2023 sind bei den Führerscheinen wichtige Änderungen geplant. Besonders betroffen: Pkw-Fahrer und Fahranfänger. Die wichtigsten Regelungen im Überblick.

Die Europäische Union arbeitet an einer neuen EU-Führerscheinrichtlinie. Vieles, was aktuell verboten ist, soll dann bald erlaubt sein. Denn die neuen Regelungen - Nachfolger der aktuell gültigen 3. Führerscheinrichtlinie - sollen noch dieses Jahr auf den Weg gebracht werden.

Ziel ist es, dass einheitliche Regelungen für alle Bürger der EU gelten. Bevor die 4. Führerscheinrichtlinie allerdings in Deutschland in Kraft tritt, muss sie erst noch in nationales Recht überführt werden.

Diese wichtigen Änderungen sind geplant:

Bald auch größere Wohnmobile fahren mit Führerschein Klasse B?

Aktuell umfasst der Autoführerschein der Klasse B nur Kraftfahrzeuge bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen. Die EU plant für die 4. Führerscheinrichtlinie allerdings eine Anhebung auf 4,25 Tonnen.

Das ist vor allem für all diejenigen spannend, die einen Urlaub mit einem größeren Wohnmobil, Camper und Co. planen. Bisher durften Inhaber eines Pkw-Führerscheins (Klasse B) nur die kleineren Wohnmobile oder Campervans fahren. Die moderneren Reisemobile sind allerdings oft schwerer als 3,5 Tonnen und somit die Führerscheinklasse C1 (bis 7,5 Tonnen) nötig.

Mit den neuen Führerscheinrichtlinien dürften bald Pkw-Fahrer mit der Führerscheinklasse B ein Wohnmobil bis 4,25 Tonnen lenken. Bildrechte: Colourbox.de

Fahrverbote in Europa sollen einheitlich werden

Um die Polizeikontrollen zu erleichtern, soll die Länge des Führerscheinentzugs EU-weit vereinheitlicht werden. Ein in Italien verhängtes Fahrverbot würde dann zum Beispiel auch in Deutschland gelten.

Das bedeutet: Es werden einheitliche Grenzwerte für Alkohol- und Drogenkonsum angestrebt. Außerdem sollen die Punktesysteme in den verschiedenen Ländern angeglichen werden. Hierfür sollen die Führerscheindaten aller EU-Bürger in einer europaweiten Datenbank gespeichert werden.

Führerschein soll digital werden

In der Vergangenheit wurde immer wieder über einen digitalen Führerschein diskutiert - bisher stets ohne Erfolg. Nun soll die Idee eine zweite Chance bekommen. Denn mit der 4. Führerscheinrichtlinie soll vielleicht bald ein digitaler Führerschein mit QR-Code kommen.

Ziel ist es, dass bei einer Polizeikontrolle oder bei der Autovermietung eine entsprechende App auf dem Smartphone ausreicht. Ein QR-Code soll den Führerschein anstelle des heutigen Chips fälschungssicherer machen.

Fahrstunden erst bei bestandener Theorieprüfung möglich

Die Hürden für Fahrschüler könnten demnächst höher werden. Zwar soll es laut ADAC künftig leichter werden, die "theoretische und praktische Führerscheinprüfung in unterschiedlichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu absolvieren", allerdings ist der Weg zur praktischen Prüfung schwerer.

Denn: Die neuen Richtlinien sehen vor, dass man erst nach bestandener Theorieprüfung in ein Auto steigen darf. Bisher war es gang und gäbe, dass Fahrschüler bereits vorab mit ihren praktischen Fahrstunden beginnen.

Allerdings könnte die Fahrprüfung zukünftig zumindest teilweise in Simulatoren, statt im realen Straßenverkehr abgenommen werden.

Der Weg bis zum Führerschein könnte bald sehr viel länger dauern. Bildrechte: Colourbox.de

Auffrischungskurs nach bestandener Führerscheinprüfung

Und noch eine Änderung für Fahranfänger: Die neuen Regelungen sehen vor, dass Führerschein-Neulinge ein Jahr nach ihrer bestandenen Praxis-Prüfung einen sogenannten Refresher-Kurs absolvieren müssen. Die neue Regelung soll dazu beitragen, die Unfallzahlen zu senken.

Mindestalter für Lkw- und Busführerscheine soll gesenkt werden

Bisher lag das Mindestalter für Lkw-Führerscheine in Deutschland bei 21 Jahren, für Busse sogar bei 24 Jahren. Das soll sich ändern. Führerscheine der Klasse C und D sollen künftig bereits ab 18 gemacht werden dürfen. Grund für die Änderung ist unter anderem der akute Mangel an Lkw-Fahrern.


Brisant/ADAC/echo24.de

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