Umstrittener Musiker Darum ermittelt die Polizei gegen Pink Floyd-Star Roger Waters
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Hat Roger Waters dieses Mal den Bogen überspannt? Wegen israel-kritischer und antisemitischer Statements war der Mitbegründer von Pink Floyd schon öfter aufgefallen, nun aber hat die Berliner Polizei sogar Ermittlungen aufgenommen - wegen möglicher Verharmlosung des Nationalsozialismus. Waters weist die Vorwürfe von sich.

Die Berliner Polizei hat Ermittlungen gegen Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters (79) eingeleitet. "Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung", sagte ein Polizeisprecher.
Waters hatte bei seinem Konzert in Berlin vergangene Woche einen langen schwarzen Ledermantel und eine rote Armbinde getragen, mit gekreuzten Hämmern auf weißem Grund - Kleidung, die der Polizei zufolge der eines SS-Offiziers ähnelt. Auf Bildern des Konzerts in den sozialen Medien ist die Uniform zu sehen.
Die Kleider seien möglicherweise geeignet, "die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zu verherrlichen und die Würde von Opfern des Nationalsozialismus zu verletzen." Dadurch könne zudem der öffentliche Frieden gestört werden, so die Berliner Polizei weiter.
Das Verfahren wird nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft übergeben, welche dann zu entscheiden hat, ob wirklich eine Straftat besteht.
Waters weist Vorwürfe zurück
Waters wehrt sich unterdessen gegen den Verdacht der Volksverhetzung. "Die Elemente meines Auftritts, die in Frage gestellt wurden, sind ganz klar ein Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen", heißt es in einem Statement, das Waters am Samstag (27.05.) bei Instagram veröffentlichte. "Die Darstellung eines gestörten faschistischen Demagogen ist seit Pink Floyds 'The Wall' im Jahr 1980 ein Merkmal meiner Shows", wird Waters weiter zitiert. "Der Versuch, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, ist unaufrichtig und politisch motiviert."
Einige Städte wollten Waters-Konzerte verbieten
Waters war schon mehrfach durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Die Stadt Frankfurt am Main wollte deshalb ein Konzert des Musikers absagen, das dortige Verwaltungsgericht gab jedoch einem Eilantrag Waters gegen die Absage statt. Die Stadt München ließ ein Konzert ebenfalls zu.
BRISANT/AFP/epd
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Mai 2023 | 17:15 Uhr