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Von Anna Sorokin bis zum Kinderzimmer-DealerBerühmte Kriminelle: Ihre Geschichten wurden verfilmt

Stand: 24. Januar 2023, 18:41 Uhr

Anna Sorokin, Elizabeth Holmes, der Kinderzimmer-Dealer Maximilian S. oder Tinder-Schwindler Simon Leviev - sie alle sind Betrüger, Verbrecher oder Hochstapler. Ihre Geschichten sind so spannend, dass Netflix, Hollywood und Co. sie verfilmt haben.

2015 wurde er bereits als "Kinderzimmer-Dealer" zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt. Damals hatte der heute 28-Jährige zugegeben, fast eine Tonne Drogen, die er über das Darknet beschafft hatte, über den von ihm aufgebauten Online-Shop "Shiny Flakes" verkauft zu haben. Und das alles aus dem heimischen Kinderzimmer.

Nun steht Maximilian S. wieder vor dem Leipziger Landgericht. Diesmal soll er mit vier Mitangeklagten noch während seiner Haftstrafe einen neuen Online-Drogenhandel gegründet haben.

Maximilian S. könnte eine mehrjährige Haftstrafe drohen. Bildrechte: dpa

Stoff für eine Netflix-Serie

Die kriminelle Karriere des Teenagers liefert die Geschichte für drei Staffeln der Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)". Eine vierte Staffel ist in Planung. Die Serie handelt von dem Nerd Moritz, der aus seinem Kinderzimmer heraus mit seinem besten Freund Lenny Europas größten Online-Drogenversand gründet, um seine Ex-Freundin zurückzugewinnen.

Maximilian Mundt spielt die Hauptfigur Lenny. Bildrechte: Netflix

Eine Dokumentation erzählt die Geschichte

Neben der Serie wurde im Juli 2021 außerdem noch ein Dokumentarfilm auf Netflix veröffentlicht. In "Shiny Flakes: The Teenage Drug Lord" kommt Maximilian S. selbst zu Wort und erzählt seine Geschichte.
Das Besondere: Für die Produktion wurde das Kinderzimmer, von dem aus der damals 19-Jährige seinen Online-Shop führte, in einer Halle im Maßstab 1:1 nachgebaut. Maximilian S. kehrte für den Film somit an den ursprünglichen Tatort zurück und konnte zeigen, wie es ihm gelungen war, die Drogen über ein Jahr lang zu verkaufen und über die Deutsche Post zu verschicken.

Anna Sorokin - die Hochstaplerin

Sie residierte monatelang in Luxushotels, feierte mit der New Yorker High Society wilde Partys und jettete um die ganze Welt: Die gebürtige Russin Anna Sorokin gab sich als reiche, deutsche Erbin namens Anna Delvey aus und behauptete, einen Treuhandfonds in Höhe von 66 Millionen Dollar zu besitzen sowie ein Kunstzentrum für gut Betuchte eröffnen zu wollen. Sie täuschte über einen Zeitraum von vier Jahren Hotels, Geschäftsleute, Banken sowie vermeintliche Freunde.
Ihr Luxusleben dokumentierte sie auf ihrem Instagram-Account. 2017 wurde sie wegen zwei unbezahlter Hotel- und Restaurantrechnungen verhaftet. 2019 wurde Anna Sorokin schließlich zu bis zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurde außerdem mit einer Geldstrafe von 24.000 US-Dollar belegt und zur Rückerstattung von etwa 200.000 US-Dollar verurteilt.

Serien-Deal im Gefängnis

Während sie im Gefängnis saß, schloss sie einen Vertrag mit Netflix über die Verfilmung ihrer Hochstapelei ab. Für die neunteilige Miniserie "Inventing Anna" erhielt sie 320.000 Dollar, die sie zur Bezahlung von Anwaltskosten, Strafkosten und Rückerstattungen an Gläubiger verwendete. Der Generalstaatsanwalt von New York verklagte sie daraufhin mit Verweis auf das "Son of Sam"-Gesetz, das es Verurteilten verbietet, mittels Publicity von begangenen Verbrechen zu profitieren.

Anna Sorokin hatte Jennifer Lawrence als Hauptdarstellerin gefordert. Geworden ist es aber Julia Garner. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press

In der Serie recherchiert die Journalistin Vivian Kent den Fall der Betrügerin. Sie ist entschlossen, über die rätselhafte Frau zu schreiben. Als sie Anna in mehreren Sitzungen im Gefängnis interviewt, während diese auf ihren Prozess wartet, wird enthüllt, wie die 25-Jährige ihre Freunde, verschiedene Unternehmen und die New Yorker Elite um sehr große Geldsummen betrogen hat.

Die Betrügerin Elizabeth Holmes

Elizabeth Holmes ist eine verurteilte Anlagebetrügerin und ehemalige US-amerikanische Biotechnologie-Unternehmerin. Sie war Geschäftsführerin des inzwischen insolventen Laborunternehmens Theranos. Durch ihre Finanzbeteiligung an dem Unternehmen war sie bis zur Aufdeckung des Betrugs die erste weibliche Selfmade-Milliardärin der Welt. Das "Time"-Magazin zählte sie 2015 zu den hundert einflussreichsten Personen der Welt.
Im selben Jahr wurde durch Medienberichte deutlich, dass das Kernprodukt des Unternehmens, ein Blutschnelltester, der angeblich 240 Krankheiten nachweisen konnte, weitgehend unwirksam war und Elizabeth Holmes dies wusste. Ihr Vermögen wurde 2015 auf 4,5 Mrd. US-Dollar geschätzt, jedoch im Jahr darauf von Forbes mit 0 bewertet.

Elizabeth Holmes galt als weiblicher Steve Jobs. Bildrechte: dpa

Die US-Börsenaufsicht beschuldigte Holmes im März 2018, dass es sich bei ihrem Unternehmen um einen groß angelegten Betrug handle. 2022 wurde Holmes in vier von elf Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu 11¼ Jahren Haft verurteilt.

Serie mit Amanda Seyfried

2019 erschien der Dokumentarfilm "Die Erfinderin - Böses Blut im Silicon Valley" über Elizabeth Holmes. Mehr Beachtung dürfte aber die US-amerikanische Serie "The Dropout" haben. In acht Folgen, die auf dem gleichnamigen Podcast von Rebecca Jarvis und ABC Audio basieren, wird der Aufstieg und Fall von Elizabeth Holmes und ihrem Unternehmen Theranos beleuchtet. Hauptdarstellerin Amanda Seyfried wurde für ihre Rolle mit einem Emmy ausgezeichnet.

Amanda Seyfried spielt Elizabeth Holmes in der Serie "The Dropout". Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Beth Dubber

Der Tinder-Schwindler

Spannenden Stoff liefert auch "Der Tinder-Schwindler". Der Dokumentarfilm erzählt die wahre Geschichte des Hochstaplers und Betrügers Simon Leviev. Er benutzt die Dating-App Tinder, um Frauen kennenzulernen. Im Laufe des Datings beginnt er davon zu erzählen, dass er in Gefahr sei. Er gibt vor, seine Kreditkarten nicht mehr verwenden zu können und fragt nach Geld, welches seine Opfer ihm zur Verfügung stellen und nie zurückgezahlt bekommen. Leviev finanzierte sich so sein Luxusleben und gab sich als Milliardär aus.
Der Film zeigt Interviews mit den Opfern, von diesen einbehaltene Fotos, Videos und Chat-Verläufe sowie nachgespielte Szenen.

Simon Leviev, der weiter seine Unschuld betont, verkaufte ein Non-Fungible Token im Zusammenhang mit der Dokumentation. Auf dem digitalen Bild ist der verwundete Bodyguard Peter zu sehen, was Leviev immer verschickt hat, als er angefangen hat Geld zu verlangen. Außerdem verkauft er T-Shirts mit Sprüchen, die im Zusammenhang mit der Dokumentation stehen. Laut eigenen Angaben arbeite er an einer Dokumentation, um die Geschichte aus seiner Sicht darzustellen.
Er wurde bereits in verschiedenen Ländern wegen verschiedener Betrugs- und Fälschungsdelikte verurteilt. Er wurde zudem von allen gängigen Dating-App-Anbietern gesperrt.

Leonardo DiCaprio als Frank William Abagnale Jr.

Ein Stoff wie für Hollywood gemacht, ist auch die Geschichte von Frank William Abagnale Jr. Mit gerade mal 16 Jahren bewarb er sich bei der Pan American World Airways. Für diese flog er als angeblicher Pilot um die ganze Welt und legte dabei mehrere Millionen Kilometer zurück. Anschließend gab er sich mithilfe von gefälschten Dokumenten als Arzt und Jurist aus und war auch ein Meister im Fälschen von Schecks.
1969 wurde Abagnale in Frankreich verhaftet und schließlich an die USA ausgeliefert. Dort wurde er zwar zu zwölf Jahren verurteilt, kam aber schon nach fünf frei, weil er den Behörden dabei half, Scheckbetrüger zu überführen. Später war er als Sicherheitsberater für Banken und Firmen tätig.

Leonardo DiCaprio spielte 2002 den Hochstapler Frank William Abagnale Jr. Bildrechte: imago images/Mary Evans

Sein Leben wurde unter dem Titel "Catch Me If You Can" von Steven Spielberg verfilmt, an dessen Drehbuch er auch mitwirkte. Seine Rolle spielte Leonardo DiCaprio, seinen fiktiven Gegenspieler Carl Hanratty vom FBI verkörperte Tom Hanks. Abagnale hat in dem Film sogar einen Auftritt und spielt in einer kurzen Szene den französischen Polizisten, der ihn schließlich an Heiligabend in Montrichard verhaftet.

BRISANT/dpa/netflix/moviepilot.de

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