
Künstliche Intelligenz "ChatGPT lügt" - Elon Musk plant TruthGPT als "Wahrheits-KI"
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02. Oktober 2023, 13:16 Uhr
Es ist noch nicht allzu lang her, da hat Elon Musk vor den Risiken des derzeit kaum regulierten Marktes in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) gewarnt. Nun will der Tech-Milliardär offenbar selbst richtig mitmischen und hat eine eigene KI-Firma gegündet. "TruthGPT" soll "ChatGPT" und Co. Konkurrenz machen und nach Aussage von Musk vor allem durch "Wahrheit" überzeugen.
Tech-Milliardär Elon Musk will den aktuellen Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI) offenbar nicht verpassen. Der umstrittene Twitter-Besitzer und Chef des Elektroautobauers Tesla hat in Nevada eine Firma mit dem Namen "X.AI" gegründet. Ziel der Firmengründung ist es nach Angaben von Musk, den erfolgreichen KI-Chatbots "ChatGPT" und "Bard" etwas entgegenzusetzen. "Ich werde etwas starten, das ich 'TruthGPT' nenne", sagte Musk dem US-Sender Fox News. Truth? Also Wahrheit? Ja, denn es soll sich nach seiner Aussage um eine "maximal wahrheitssuchende Künstliche Intelligenz" handeln, die versuche, die Natur des Universums zu verstehen.
Musk will "dritte Option" bieten
Der 51-Jährige wolle eine "dritte Option" bei Künstlicher Intelligenz neben Microsoft und Google schaffen. Microsoft ging eine Kooperation mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI ein, den Musk im Jahr 2015 noch selbst mitgegründet, 2018 aber wieder verlassen hatte. Google konterte den Schritt von Microsoft mit einem eigenen Chatbot namens Bard. Der KI-Kuchen könnte durch diese beiden Tech-Giganten also schnell aufgeteilt sein.
Musk: "ChatGPT lügt"
Musk kritisierte in dem Interview, dass der aktuelle Platzhirsch ChatGPT so programmiert werde, dass er "politisch korrekte" Ergebnisse liefere, also lüge. Darüber hinaus habe Künstliche Intelligenz insgesamt "das Potenzial zur Zerstörung der Zivilisation". Sie könne letztlich entscheiden, "Menschen auszulöschen". TruthGPT solle daher so funktionieren wie Menschen, die den Lebensraum von Schimpansen schützen wollen, obwohl sie die Möglichkeiten hätten, die Affen allesamt zu "jagen und sie zu töten". Was das genau bedeutet und wie sich die Handhabe von TruthGPT von den anderen Chatbots unterscheiden soll, ließ Musk offen.
Entwicklungsstopp, um Sicherheitsstandards festzulegen
Klar ist, dass ihn das Thema KI brennend interessiert. Schon vor Wochen hatte er öffentlich vor Risiken von Software mit künstlicher Intelligenz gewarnt und war Ende März ein prominenter Unterzeichner eines offenen Briefs, in dem eine sechsmonatige Entwicklungspause für die Technologie angeregt wurde. Dieser Entwicklungsstopp solle der Branche Zeit geben, Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien abzuwenden. Bislang wurde ein solches Moratorium nicht umgesetzt.
Angst vor Verbreitung von Falschinformationen
Nötig wäre es vielleicht, denn aktuell sorgen ChatGPT und Bard sowie Programme, die Bilder auf Basis von Text-Beschreibungen erzeugen können, für viel Aufsehen. Es gibt auch Sorgen, dass ihre Fähigkeiten etwa für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen genutzt werden könnten. Ein Beispiel: ChatGPT formuliert die Texte, indem sie Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes einschätzt. Eine Folge des Verfahrens ist aktuell, dass sie neben korrekten Angaben auch völlig falsche Informationen erfindet - für den Nutzer aber kein Unterschied erkennbar ist.
BRISANT/dpa/afp/reuters
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. April 2023 | 17:15 Uhr