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MedienerziehungExperten-Tipps für Eltern: Kinder und Soziale Medien

03. September 2024, 19:33 Uhr

In den letzten Jahren hat sich die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen massiv verstärkt. TikTok, Instagram, aber auch andere Plattformen und Apps sind dafür bekannt, dass sie eine starke Anziehungskraft auf die Nutzenden haben, so dass die eigene Handy- oder Computerzeit weit über das eigentlich geplante Maß hinausgeht. Dies fällt Kindern und Jugendlichen besonders schwer.

Handy-Mindestalter 16 Jahre?

Schulleiterin und Autorin Silke Müller ist Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen. Am liebsten wäre ihr ein Mindestalter für ein eigenes Smartphone von 16 Jahren: Kinder seien zu oft verstörenden Inhalten wie etwa Pornografie oder Gewaltbildern ausgesetzt und könnten damit nicht allein umgehen.

Auch Cybermobbing stelle eine Gefahr dar. Deshalb rät sie Eltern zu konkreten Verhaltensweisen, um ihre Kinder vor Gefahren im Netz zu schützen.

Viele Jugendliche sind oft am Handy - doch nicht jedes Verhalten ist gefährlich. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

So schützen Sie Ihre Kinder - Die wichtigsten Tipps für Eltern:

  • Sich fortbilden: Sich bei den bekanntesten Netzwerken und Plattformen ein eigenes Profil anlegen und dort zu Inhalten recherchieren. Eltern sollten die Funktionen und Mechanismen verstehen, um ihrem Kind auf Augenhöhe zu begegnen.
  • Selbst testen: Kinder sollten kein Online-Spiel spielen, das Eltern nicht selbst mindestens eine Woche gespielt haben, so Pädagogin Müller. Eltern sollten dabei auch die Chatfunktionen testen, damit sie das wachsende Suchtpotential selbst erleben.
  • Ab und zu auch gemeinsam spielen oder das Kind fragen, ob man sich einfach mal dazu setzen darf, weil es einen interessiert, was das Kind macht.
  • Über Gefahren in der digitalen Welt sprechen, bevor das Kind einen eigenen Zugang zum Netz bekommt. Sich auch gemeinsam gute und schlechte Beispiele bei TikTok und Co. anschauen.
  • "Fake News" thematisieren: Den Wahrheitsgehalt von Nachrichten wie selbstverständlich überprüfen, indem man zumindest noch ein, zwei weitere Nachrichten oder Artikel liest, um das jeweilige Thema zu durchdringen. Dieses Verhalten dem Kind vorleben. Online-Spiele zum Thema spielen.
  • Sicherheitseinstellungen überprüfen: Die Profile der Kinder bei Sozialen Netzwerken kontrollieren, gemeinsam die Blockierfunktion entdecken und zeigen, wie man Profile auf "privat" umstellt. Das direkte Herunterladen von Bildern und Videos aus Messengern in die Fotogalerie auf dem Smartphone unterbinden, indem man mit dem Kind die entsprechenden Einstellungen vornimmt.
  • Immer wieder erklären, dass nichts im Netz privat bleibt.
  • Follower-Liste überprüfen - gemeinsam mit dem Kind.
  • Gemeinsamen medienfreien Tag in der Familie einführen - da sind auch die Eltern selbst gefordert.
  • Kein Smartphone zur Schlafenszeit im Kinderzimmer und in der Familie gemeinsam essen ohne Handy - das gilt für alle, auch für die Erwachsenen!
  • Vertrauensbasis schaffen: Dem Kind immer wieder sagen, dass man ein offenes Ohr für seine Anliegen hat und nichts von dem verraten wird, was es erzählt.
  • Offen über Sexualität sprechen, um Barrieren in der Kommunikation abzubauen. Nur dann kann sich das Kind unbesorgt an seine Eltern wenden, um über Pornografie oder Missbrauch zu berichten.

Handysucht bei Kindern und Jugendlichen bekämpfen - Hier finden Sie Hilfe:

Sollten Sie bei Ihren Kinder Anzeichen einer Handysucht erkennen und sich ernsthafte Sorgen machen, so sollten Sie in jedem Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Auch Beratungsstellen in Ihrer Nähe können gute Unterstützung bieten.

Mehr Infos zu den wichtigsten Anzeichen, weiterführende Hilfsangebote und einen Test dazu finden Sie hier.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
KNA
DAK

Kinder, Familie und Sicherheit

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 27. Februar 2024 | 17:15 Uhr