Eine Teenagerin am Handy.
So bereichernd Smartphones auch sein können, es lauern auch Gefahren. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / ROBIN UTRECHT | Robin Utrecht

Kinder- & Jugendschutz So machen Eltern das Smartphone ihrer Kinder sicher

28. November 2024, 18:17 Uhr

Kinder und Jugendliche können es meist kaum erwarten, ihr erstes eigenes Smartphone zu bekommen. Die Verbreitung in dieser Altersgruppe ist enorm. Laut einer Studie besitzen bereits 96 Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein Smartphone.

Das Problem: Neben den Chancen, die die Nutzung bietet, lauern auch Gefahren. Viele Eltern sind deshalb besorgt, was auf den Displays passiert. Um die Handynutzung sicherer zu machen, gibt es Einstellungen am Smartphone, Apps und Einstellungen am WLAN-Router.

Eines vorweg: Keine Einstellung oder App kann alle Online-Gefahren verhindern. Was aber geht: Einfluss nehmen auf die Zeit am Bildschirm, die angezeigten Inhalte oder auch die In-App-Käufe.

Drei Personen im Anschnitt, von denen zwei ein Smartphone in der Hand halten 3 min
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Brisant Do 28.11.2024 17:10Uhr 03:27 min

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Werkseinstellungen als Startpunkt

Es ist wichtig, bereits bei der Einrichtung eines Smartphones an die Nutzung durch Kinder und Jugendliche zu denken. So können sowohl bei iPhones als auch bei Android-Smartphones spezielle Kinder-Accounts registriert werden. Diese bieten in der Regel mehr Einstellungsmöglichkeiten, als das Handy über einen Eltern-Account laufen zu lassen.

Grundsätzlich sollte ein Gerät, das z.B. von Geschwistern oder anderen Personen übernommen wurde, vor der Einrichtung auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden und alle Updates des Betriebssystems enthalten.

In den Grundeinstellungen vieler Smartphones lässt sich die Nutzung aber auch nachträglich reglementieren. Bei Android-Geräten sollten die Einstellungen mit einer Pin oder einem Passwort gesichert werden, die das Kind nicht kennt. Im "Google Play Store" können zusätzliche Einstellungen in Sachen Jugendschutz vorgenommen werden, um nur altersgerechte Apps angezeigt zu bekommen oder In-App-Käufe zu deaktivieren. Auch diese Einstellungen können per Pin gesichert werden.

Ein junger Mann hält am 31.10.2013 in Hannover (Niedersachsen) ein Smartphone, auf dem ein erotisches Foto einer jungen erwachsenen Frau zu sehen ist.
Jugendschutz-Einstellungen sollen verhindern, dass nicht altersgerechte Inhalte auf Smartphones landen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa | Julian Stratenschulte

Einstellungen bei Apple und Android

Um Jugendschutz-Einstellungen auf sämtlichen Geräten des Kindes zu nutzen, ist die App "Google Family Link" empfehlenswert. Mit der App lassen sich Downloads im Play-Store überprüfen und Berechtigungen für Kamera, Mikrofon etc. genehmigen. Es können auch Programme blockiert, Inhalte in der Google-Suche gesperrt sowie Zeitlimits und generelle Sperrzeiten festgelegt werden.

Bei Apple-Handys übernimmt diese Funktion die Menü-Einstellung "Bildschirmzeit". Damit lassen sich Jugendschutz-Einstellungen für das Gerät eines Kindes festlegen und die Bildschirmzeit begrenzen. Außerdem können Inhalte und Apps eingeschränkt und der Schutz vor jugendgefährdenden Inhalten aktiviert werden. Auch die "Familienfreigabe" ist ein nützliches Tool. Damit können Eltern die Käufe und Downloads ihrer Kinder im Apple-Kosmos überwachen und genehmigen.

WhatsApp, Instagram und Co. absichern

Auf welche Apps haben es Kinder und Jugendliche besonders abgesehen? Laut einer Studie ist WhatsApp für 79 Prozent der 12- bis 19-Jährigen die wichtigste App auf dem Smartphone. Es folgen Instagram mit 31 Prozent sowie Tiktok und Youtube mit jeweils 25 Prozent.

Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Website Medien kindersicher, auf der man genaue Anleitungen findet, wie man beliebte Geräte und Apps kindersicher machen kann. Man kann das jeweilige Gerät, also Smartphone, Tablet, Computer und Co., das Betriebssystem, wie iOS oder Android, und die App auswählen. Dann gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Auch für einzelne WLAN-Router wie die Fritzbox, den Telekom Speedport oder eine Vodafone Easybox gibt es Anleitungen, die Punkt für Punkt für mehr Jugendschutz im Netz sorgen.

Smartphone-Bildschirm mit dem Logo von Bluesky neben dem Logo von „X“ und dem Logo von Donald Trumps Truth Social-App. In der oberen Reihe von links nach rechts ist das Logo von YouTube neben dem von WhatsApp und TikTok zu sehen. In der unteren Reihe von links nach rechts sind die Logos für Facebook, Threads, Instagram, LinkedIn, Snapchat und Messenger zu sehen.
Vor allem Social-Media-Apps sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Kristian Tuxen Ladegaard Berg

Allgemeine Tipps

  • Offene Gespräche mit Kindern über verantwortungsvolle Nutzung des Internets
  • Altersgerechte Einstellungen und Regeln gemeinsam festlegen
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Einstellungen
  • Als Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und die eigene Mediennutzung überprüfen

Insgesamt ist es wichtig, eine gute Balance zwischen technischen Schutzmaßnahmen und Vertrauensbildung zu finden. Ziel sollte es sein, Kinder schrittweise an einen verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien heranzuführen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. November 2024 | 17:15 Uhr

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