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Eine Hochbegabung ist für Kinder Fluch und Segen zugleich. Bildrechte: imago images/Shotshop

IntelligenzHochbegabung bei Kindern - Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

12. September 2024, 14:59 Uhr

Ganz wenige Kinder gelten als hochbegabt, erreichen in einem oder mehreren Bereichen ein extrem hohes Leistungsniveau. Doch den Nachwuchs zu fördern, ist für Eltern und Erzieher eine Herausforderung. Welche Anzeichen deuten auf eine Hochbegabung hin?

Das eigene Kind kann schon mit vier Jahren problemlos mathematische Gleichungen lösen? Dann stehen die Chancen gut, dass es überdurchschnittlich begabt ist. Doch diese Gabe bringt auch einige Herausforderungen mit sich.

Werden hochbegabte Kinder nicht als solche erkannt, langweilen sie sich oft im Unterricht, stören ihn bewusst, um entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen oder ziehen sich depressiv zurück. Diese Kinder sind unterfordert und es verunsichert sie, dass sie schneller Dinge lernen als ihre Freunde - und sich auch für ganz andere Themen interessieren. Nicht selten werden sie als "Klassenclown" oder "Streber" abgestempelt. Wiederholungen oder Zwischenschritte empfinden Hochbegabte geradezu als quälend.

Bücherwurm oder hochbegabt? Bildrechte: colourbox

Wann gilt man als hochbegabt?

Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung gelten als hochbegabt. Häufig wird zur Diagnose ein Intelligenztest herangezogen, der den Intelligenzquotienten (IQ) ermittelt. Der IQ wird dabei durch einen Intelligenztest ermittelt. Ab einem IQ von 130 spricht man von intellektueller Hochbegabung. Der normale Intelligenzquotient liegt zwischen 85 und 115.

Allerdings heißt Hochbegabung nicht, dass man Universalgenie ist und alles kann. Stattdessen ist die Begabung in einigen Bereichen besonders stark ausgeprägt, zum Beispiel Mathematik, Musik oder Sprachen. Erst ab fünf Jahren ist ein Intelligenztest einigermaßen aussagekräftig.

Daran können Eltern ein hochbegabtes Kind erkennen

  • Das Kind lernt schon früh sprechen und verfügt über einen großen Wortschatz
  • Das Kind hat eine schnelle Auffassungsgabe, eine gute Beobachtungsgabe und ein gutes Gedächtnis
  • Das Kind erkennt komplexe Zusammenhänge sehr schnell und lernt gern
  • Das Kind bringt sich selber Lesen, Rechnen und Schreiben bei
  • Das Kind ist eher an Älteren als Gleichaltrigen interessiert
  • Das Kind ist phantasiebegabt, zeigt starken Gerechtigkeitssinn und hinterfragt Dinge
  • Das Kind ist perfektionistisch, aber kritisch seinen eigenen Leistungen gegenüber
  • Das Kind langweilt sich in Kita/Schule, stört den Unterricht oder zieht sich einsam zurück

Hochbegabung gibt es auch im musikalischen Bereich. Bestes Beispiel: Mozart. Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Tödt

Hochbegabte Kinder fördern

Intellektuelle Hochbegabung ist zwar zu einem großen Teil angeboren, aber das soziale Umfeld, die Erziehung oder andere Einflüsse können die Entwicklung einer Hochbegabung fördern oder behindern. Und einige Kinder verlieren ihre Hochbegabung auch wieder, je älter sie werden. Je früher sie bei Kindern erkannt wird, desto besser kann sie gefördert werden.

Einige Privatschulen und Internate haben sich auf die Förderung von hochbegabten Kindern spezialisiert. Die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. berät Eltern, Kinder und Lehrkräfte in regionalen Gruppen.

Tipps für Eltern hochbegabter Kinder

  • Lassen Sie das Kind lernen und beantworten Sie alle Fragen - auch wenn sie zu komplex für das Alter erscheinen
  • Lassen Sie das Kind neue Dinge ausprobieren: Musik, Sportarten, Computer, Zoo- und Theaterbesuche ...
  • Es soll sich mit anderen hochbegabten Kindern austauschen, z.B. bei Spiele-Nachmittagen
  • Das Kind braucht auch gleichaltrige Freunde. Eine Mitgliedschaft in einem (Sport-)Verein ist ideal
  • Das Kind hinterfragt gern Regeln - setzen Sie dennoch Grenzen
  • Arbeiten Sie an seinen/ihren Schwächen, vermitteln Sie praktische Fähigkeiten (Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen ...)
  • Sprechen Sie offen mit dem Kind - es wird Angst haben, in der Kita/Schule nun als Außenseiter dazustehen
  • Besprechen Sie auch mit der Kita/Schule das weitere Vorgehen: Extraaufgaben, Klassenwechsel, Förderkurse - jeder Hochbegabte braucht individuelle Förderung

Quellen und weiterführende Links

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