Polizeiabsperrband am Eingang vdes Berufskollegs Tecklenburger Land.
Der Eingang des Berufskollegs in Ibbenbüren ist nach der Tat gesperrt. Bildrechte: dpa

Berufskolleg im Münsterland Bluttat im Klassenzimmer - Schüler soll Lehrerin in Ibbenbüren erstochen haben

12. Januar 2023, 09:23 Uhr

Ein 17-jähriger Schüler soll im Münsterland seine Lehrerin erstochen haben. Danach wählte er selbst den Notruf. Warum ist es zu der Bluttat an einem Berufskolleg gekommen? Noch sind viele Fragen offen.

Ein tödlicher Messerangriff auf eine Lehrerin im Münsterland sorgt derzeit bundesweit für Schlagzeilen. Bei der Tat in Ibbenbüren soll ein 17-jähriger Schüler seine Klassenlehrerin am Dienstag (10.01.) in einem Klassenzimmer eines Berufskollegs umgebracht haben.

Tatverdächtiger wählte selbst den Notruf

Den bisherigen Ermittlungen der Mordkommission zufolge soll der Verdächtige die 55 Jahre alte Frau am Nachmittag im Schulgebäude aufgesucht haben. Zu diesem Zeitpunkt sei sie allein im Klassenzimmer gewesen. Warum sie sich dort allein aufhielt und der Schüler dies offenbar wusste, ist bislang noch unklar. Nach der Tat habe der Verdächtige selbst den Notruf gewählt und sich widerstandslos festnehmen lassen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Münster.

Polizeiautos stehen bei einem Polizeieinsatz in Ibbenbüren.
Ein Großaufgebot der Polizei rückte nach der Tat in Ibbenbüren an. Bildrechte: dpa

Probleme in der Schule als mögliches Motiv

Nach den ersten Vernehmung im Umfeld des Beschuldigten zeichnen sich Schulprobleme als mögliches Motiv ab. So sei nach einer Reihe von Konflikten mit Lehrern am Dienstag von der Schulleitung ein eintägiger Schulverweis gegen den 17-Jährigen verhängt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Der Beschuldigte hat sich bislang nicht zur Tat geäußert, für ihn wurde ein Pflichtverteidiger bestellt. Am Mittwoch soll die Obduktion der Lehrerin erfolgen.

Lehrer als Zielscheibe in NRW

Ibbenbüren ist nicht der einzige Fall, der in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen gesorgt hat. Vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht muss sich derzeit ein Schüler verantworten, weil er ein größeres Blutbad an seinem Gymnasium in Essen geplant haben soll. Laut Anklage hatte er es auf Lehrer und Schüler abgesehen. Der Gymnasiast soll die Tat laut Bundesanwaltschaft mit Rohrbomben und als rechtsextrem motivierten Terroranschlag geplant haben.

Zudem hatte ein Schüler vor vier Jahren in Dortmund geplant, einen Lehrer zu töten. Grund war damals Unzufriedenheit mit den Noten. Die Schüler setzten ihr Mordkomplott aber nicht in die Tat um - auch, weil der Lehrer Verdacht geschöpft hatte.

Trauerkerze vor dem Eingang zum Berufskolleg Tecklenburger Land
Eine Trauerkerze vor dem Berufskolleg der getöteten Lehrerin. Bildrechte: dpa

Ministerin fordert besseren Schutz von Lehrkräften

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat im Zuge des Messerangriffs einen besser Schutz von Lehrkräften gefordert. Der gewaltsame Tod der 55-jährigen Lehrerin mache fassungslos. "Wir müssen alles unternehmen, um Lehrkräfte besser vor Gewalt zu schützen", sagte Stark-Watzinger. Es sei "nicht hinnehmbar, das Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig beleidigt, bedroht und attackiert werden", so die Ministerin.


BRISANT/dpa/afp

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. Januar 2023 | 17:15 Uhr

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