Nahaufnahme eines Stapels gebratener Grillen, gewürzt mit Zwiebeln und Barbecue-Soße, und einiger gebratener Würmer, gewürzt mit Knoblauch und Kräutern, auf Holztabletts
Mehlwürmer, Grillen und Co sind reich an Protein und könnten helfen, den Hunger der Welt zu stillen. Bildrechte: Colourbox.de/Juan Moyano

Neues Mehlwurmpulver in Brot und Co. Insekten - Das Superfood der Zukunft?

10. Februar 2025, 14:06 Uhr

Brot, Kuchen, Nudeln, aber auch Kartoffel- und Käseprodukte oder Obstkompott: Ab sofort dürfen in Lebensmitteln bis zu vier Prozent eines neuen Mehlwurmpulvers verarbeitet werden. Das hat die EU beschlossen.

Das Pulver wird aus den Larven des Mehlkäfers "Tenebrio molitor" gewonnen. Mehlkäfer sind schon als Lebensmittel erlaubt. Bei der neuen Zulassung geht es um die UV-Behandlung der Insekten. Durch diesen Schritt soll der Vitamin-D-Gehalt des Pulvers erhöht werden.

Vorerst darf nur die französische Firma Nutriearth das Insektenpulver vermarkten.

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Seit Januar 2023: Getreideschimmelkäfer und Hausgrille

Insekten gelten als Superfood der Zukunft. Sie sind leicht und ressourcenschonend zu züchten und dazu extrem nährstoffreich. Mehr als 2.100 Insektenarten sind essbar!

Auch in Deutschland sind sie schon länger in Lebensmitteln zugelassen. Seit Januar 2023 hat die EU die Larven des Getreideschimmelkäfers freigegeben, auch als "Buffalowurm" bekannt. Sie dürfen in getrockneter, gefrorener, pulverisierter und pastenartiger Form einer ausgewählten Produktpalette an Lebensmitteln beigemischt werden.

Fast gleichzeitig darf auch die Hausgrille nunmehr in entfetteter Pulverform auf unseren Tellern landen. Das gilt allerdings nur für das vietnamesische Unternehmen "Cricket One Co. Ltd", das einen entsprechenden Antrag bei der EU-Kommission gestellt hatte und nun fünf Jahre lang exklusiv das Grillenpulver verkaufen darf.

Seit 2021 sind die Larve des gelben Mehlwurms sowie die Wanderheuschrecke als "neuartiges Lebensmittel" zugelassen.

Gebratene Käfer und Insekten
In Südostasien sind Insekten schon seit Jahrtausenden ein beliebtes Nahrungsmittel. Bildrechte: Colourbox.de/Charnsitr

Was macht Insekten gesund?

Interessant macht Insekten vor allem ihr hoher Proteingehalt. Während der Proteinanteil in Fleisch von Rindern, Schweinen und Hühnern nur bei etwas mehr als 20 Prozent liegt, sind es beim Insekt bis zu 85 Prozent, erklärt Insektenbiotechnologe Marc Schetelig.

Damit übertreffen Insekten sogar Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide. Außerdem sind sie reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink.

Die Insektenzucht spart außerdem Ressourcen: Um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, braucht es bei der traditionellen Viehzucht etwa 15.000 Liter Wasser und acht Kilogramm Futter.

Für die gleiche Menge an Insekten reichen 4.000 Liter Wasser und zwei Kilogramm Futter. Auch das Töten funktioniert mit schnellem Einfrieren ebenso effizient wie naturnah. Denn im Winter fallen einjährige Insekten ohnehin in eine Kältestarre und erfrieren dann.

Insektenburger mit gebratenen Mehlwürmern
Einmal Veggie-Burger mit Mehlwurm bitte. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

In welchen Lebensmitteln stecken Insekten drin - und wie erkennt man das?

Frittierte Grillen über das Müsli zu streuen, ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber in Pulverform stecken sie in Brotbackmischungen, Pizza, Müsliriegeln, Suppen und jetzt auch in Kuchen, Nudeln, Kartoffel- und Käseprodukten oder Obstkompott. Allerdings muss auf der Packung gekennzeichnet sein, dass diese Produkte Insektenpulver enthalten.

Die Menge an Insektenmasse, die beigemischt werden darf, ist dabei begrenzt. So darf etwa ein Fleischersatzprodukt zu 5 Prozent aus Grillenpulver bestehen, aber zu 40 Prozent aus Getreideschimmelkäfer-Paste. In Molkepulver dürfen 35 Prozent Getreideschimmelkäfer-Pulver stecken, in Erdnussbutter 15 Prozent!

Von dem neuartigen Mehlwurmpulver darf bis zu vier Prozent verschiedenen Speisen beigemischt werden.

Eine Bandnudel auf getrockneten Larven des Getreideschimmelkäfers
Bandnudel mit Insektenmehl als Bestandteil, made in Germany. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Kann man auf Insekten allergisch reagieren?

Aufgrund von Kreuzreaktionen kann es zu allergischen Reaktionen bei Menschen kommen, die auf Krebstiere oder Milben allergisch sind. Unternehmen können aber frei entscheiden, ob sie eine Allergenkennzeichnung auf ihre Insektenprodukte drucken.

"In der neuen EU-Verordnung ist die Allergenkennzeichnung nicht klar und deutlich verlangt. Wir sind jedoch der Meinung, dass der Zusatz von Insektenpulver groß und deutlich auf dem Produkt erkennbar sein muss. Alles andere wäre eine Verbrauchertäuschung", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg dem Magazin "GEO".

Lateinische Namen der Insekten

  • Gelber Mehlwurm: Tenebrio molitor
  • Wanderheuschrecke: Locusta migratoria
  • Hausgrille: Acheta domesticus
  • Getreideschimmelkäfer: Alophitobius diaperinius

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Februar 2025 | 17:15 Uhr

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