Proteinreiches Lebensmittel Insekten - Das Superfood der Zukunft?
Hauptinhalt
03. Dezember 2024, 12:39 Uhr
Insekten auf dem Teller? Hört sich gruselig an, ist aber gesund und hilft, das Klima zu schützen. Was Verbraucher jetzt über neue Superfood wissen müssen.
Insekten gelten als Superfood der Zukunft. Sie sind leicht und ressourcenschonend zu züchten und dazu extrem nährstoffreich. Zugegeben, vegan ist das Ganze nicht. Grillen, Mehlwürmer und Heuschrecken sind ja auch Tiere. Aber ekeln muss man sich vor den Sechsbeinern nicht, schließlich stehen sie für mehr als 2 Milliarden Menschen seit Jahrtausenden regelmäßig auf dem Speiseplan, vor allem in Südostasien. Mehr als 2.100 Insektenarten sind essbar!
Seit 2021 in Deutschland erlaubt: Mehlwurm und Wanderheuschrecke
Nun hält auch in Deutschland das große Krabbeln Einzug. Bereits 2021 waren die Larve des gelben Mehlwurms sowie die Wanderheuschrecke als "neuartiges Lebensmittel" zugelassen worden. 2022 folgte die Hausgrille, auch bekannt als "Heimchen".
Neu seit Januar 2023: Getreideschimmelkäfer und Hausgrille
Mit dem 24. Januar 2023 hat die EU ein weiteres Insekt für den Verbraucher freigegeben: die Larven des Getreideschimmelkäfers, auch als "Buffalowurm" bekannt. Sie dürfen in getrockneter, gefrorener, pulverisierter und pastenartiger Form einer ausgewählten Produktpalette an Lebensmitteln beigemischt werden.
Fast gleichzeitig darf auch die Hausgrille nunmehr in entfetteter Pulverform auf unseren Tellern landen. Das gilt allerdings nur für das vietnamesische Unternehmen "Cricket One Co. Ltd", das einen entsprechenden Antrag bei der EU-Kommission gestellt hatte und nun fünf Jahre lang exklusiv das Grillenpulver verkaufen darf.
Was macht Insekten gesund?
Interessant macht Insekten vor allem ihr hoher Proteingehalt. Während der Proteinanteil in Fleisch von Rindern, Schweinen und Hühnern nur bei etwas mehr als 20 Prozent liegt, sind es beim Insekt bis zu 85 Prozent, erklärt Insektenbiotechnologe Marc Schetelig. Damit übertreffen Insekten sogar Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide. Außerdem sind sie reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink.
Auch spart die Insektenzucht Ressourcen: Um 1 Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, braucht es bei der traditionellen Viehzucht etwa 15.000 Liter Wasser und 8 Kilogramm Futter. Für die gleiche Menge an Insekten reichen 4.000 Liter Wasser und 2 Kilogramm Futter. Auch das Töten funktioniert mit schnellem Einfrieren ebenso effizient wie naturnah. Denn im Winter fallen einjährige Insekten ohnehin in eine Kältestarre und erfrieren dann.
In welchen Lebensmitteln stecken Insekten drin - und wie erkennt man das?
Frittierte Grillen über das Müsli zu streuen, ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber in Pulverform könnten sie bald in vegetarischen Burgerpattys ebenso stecken wie in Brotbackmischungen, Pizza, Müsliriegeln oder Suppen. Nur gekennzeichnet müssen diese Produkte sein - ganz klein hinten auf der Packung.
Die Menge an Insektenmasse, die beigemischt werden darf, ist dabei begrenzt. So darf etwa ein Fleischersatzprodukt zu 5 Prozent aus Grillenpulver bestehen, aber zu 40 Prozent aus Getreideschimmelkäfer-Paste. In Molkepulver dürfen 35 Prozent Getreideschimmelkäfer-Pulver stecken, in Erdnussbutter 15 Prozent!
Kann man auf Insekten allergisch reagieren?
Aufgrund von Kreuzreaktionen kann es zu allergischen Reaktionen bei Menschen kommen, die auf Krebstiere oder Milben allergisch sind. Unternehmen können aber frei entscheiden, ob sie eine Allergenkennzeichnung auf ihre Insektenprodukte drucken.
"In der neuen EU-Verordnung ist die Allergenkennzeichnung nicht klar und deutlich verlangt. Wir sind jedoch der Meinung, dass der Zusatz von Insektenpulver groß und deutlich auf dem Produkt erkennbar sein muss. Alles andere wäre eine Verbrauchertäuschung", sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg dem Magazin "GEO".
Lateinische Namen der Insekten
BRISANT