Insekten Im Garten und zu Hause - Das hilft wirklich gegen Wespen
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30. Juli 2024, 17:11 Uhr
Der Sommernachmittag mit Kaffee und Kuchen könnte so schön sein - wären da nicht die Wespen. Wie bekommt man die wieder los, ohne gestochen zu werden? Wir erklären, wie Sie gut mit den Insekten auskommen und was wirklich hilft.
Wespen kommen in verschiedenen Arten bei uns vor. Die wenigsten davon können uns durch ihre Stiche gefährlich werden. Schauen Sie deshalb genauer hin, mit wem Sie es im Garten oder im Haus zu tun haben. Wichtig zu wissen: Wespen sind von sich aus nicht angriffslustig. Sie stechen, wenn sie sich angegriffen fühlen oder ihren Bau verteidigen wollen.
Typisch an der Kaffeetafel: Lästige Kurzkopfwespen
Kurzkopfwespen wie die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe sind die klassischen "Kaffeetafel-Wespen": Auf der Suche nach Zucker können sie in großen Mengen auftreten und sich auf Kuchen, Obst und Schlagsahne stürzen. Dabei lassen sie sich nur schlecht vertreiben.
Ihre Nester befinden sich zumeist in Erdlöchern, Baumstämmen, Höhlen und Ritzen. Einige suchen sich aber auch warme Stellen im Haus und können dort dann bis in den November überleben. Im Freien halten sich die Völker meist bis zu den ersten Nachtfrösten.
Achtung: Gerade die Völker in Erdlöchern können bei Störungen, zum Beispiel durch die Gartenarbeit oder spielende Kinder, mit Angriff reagieren.
Harmlos: Langkopfwespen
Langkopfwespen haben zwar einen Stachel, können damit aber kaum durch die menschliche Haut stechen. Ihre Nester sehen aus wie große Kokons und hängen meist auf Dachböden oder in Schuppen. Von diesen Nestern geht in der Regel keine Gefahr aus.
Wenig aggressiv: Hornissen
Hornissen gehören zu den sogenannten echten Wespen und sind mit Körpergrößen von vier bis fünf Zentimetern die größten und gleichzeitig gutmütigsten Vertreter unter den Wespen. Sie sind eher scheu und passiv und bilden Völker mit nur ein paar Hundert Tieren. Hornissen haben einen großen Appetit auf andere Wespenarten, aber nicht auf süßen Kuchen.
Die drei größen Irrtümer über Wespen
- "Wespenstiche sind giftiger als Bienenstiche": Das ist falsch, denn obwohl Wespen mehrmals zustechen können, geben sie dabei immer nur einen kleinen Teil ihres Giftes ab. Bei Bienen bleibt der Stachel in der Haut stecken und pumpt selbständig weiter Gift hinein, und zwar bis zu zehnmal mehr als bei einem Wespenstich. Allerdings können Wespen als Aasfresser mit ihrem Stich auch gefährliche Keime übertragen.
- "Wespen sind unnütz": Auch das ist nicht korrekt. Wespen bestäuben Blüten genauso fleißig wie Bienen. Zusätzlich vernichten sie Schädlinge wie Blattläuse, Fliegen und Mücken.
- "Drei Hornissenstiche töten einen Menschen": Das stimmt nicht. Das Gift der Hornisse ist wesentlich schwächer als das von Bienen oder Wespen. Lediglich der Stich ist aufgrund des größeren Stachels schmerzhafter.
Auf einen Blick: Die wichtigsten Tipps gegen Wespen
- Bieten Sie den Tieren am besten in fünf bis zehn Metern Entfernung eine Ablenkfütterung an. Überreife Früchte eignen sich dafür am besten.
- Vorsicht: Locken Sie nicht mit Marmelade oder Honig, denn das gibt den Tieren so viel Energie, dass sie aggressiv werden können.
- Verhalten Sie sich ruhig. Schlagen Sie nicht nach den Tieren.
- Pusten Sie Wespen nicht fort. Das Kohlendioxid in Ihrer Atemluft versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft.
- Trinken Sie nie direkt aus einer Flasche. Benutzen Sie lieber einen Strohhalm. Decken Sie Speisen und Getränke ab.
- Tragen Sie kein starkes Parfüm, weil die Tiere auf verschiedene Duftstoffe gereizt reagieren können.
- Entfernen Sie Speisereste und süße klebrige Getränkerückstände aus dem Gesicht von Kindern.
- Tragen Sie im Garten und insbesondere unter Obstbäumen immer festes Schuhwerk.
- Eine wirksame Methode ist es, das Insekt mit zerstäubtem Wasser zu besprühen. Dafür benötigt man lediglich eine Sprühflasche. Hilft aber nur temporär.
- Düfte wie Citronelle, Nelkenöl oder Teebaumöl mögen Wespen zwar nicht - aber um die Tiere wirklich fernzuhalten, reichen diese Duftstoffe meist nicht aus
Wespennester entfernen - was ist erlaubt, was verboten?
Sollten Sie ein Wespennest in Ihrem Haus oder Garten entdecken, halten Sie zunächst Abstand. Wenn es möglich ist und Sie den Bereich des Gartens nicht unbedingt betreten müssen, dann warten Sie bis zum Herbst, denn dann verschwindet das Volk von selbst.
Sollte das Nest aber zu nahe an Wohn- oder Lebensbereich sein oder sich regelmäßig Kinder in der Nähe des Nests aufhalten, dann versuchen Sie unter keinen Umständen, es selbst zu entfernen. Das das ist nicht nur gefährlich, sondern sogar verboten: Je nach Bundesland ist eine Geldstrafe von 5.000 Euro bis zu 50.000 Euro möglich. Wird das Nest einer besonders geschützten Wespenart auf eigene Faust entfernt, kann es noch teurer werden.
Darf man Wespen töten?
Falls Sie nicht allergisch sind: Nein, ohne einen "vernünftigen Grund" dürfen Wespen laut Bundesnaturschutzgesetz nicht getötet werden. Wer eine Wespe "ohne vernünftigen Grund" fängt, verletzt oder tötet, dem droht ein Bußgeld zwischen 5.000 und 50.000 Euro, bei geschützten Arten kann es noch teurer werden.
Erste Hilfe bei Wespenstichen
Bei einem Wespenstich am Körper versuchen Sie, einen eventuell vorhandenen Stachel zu entfernen und kühlen Sie die Stelle. Sollten Sie in den Mund- oder Rachenraum gestochen werden, dann versuchen Sie zu kühlen. Lutschen Sie Eiswürfel, trinken Sie kaltes Wasser und fahren Sie sofort zu einem Arzt oder ins Krankenhaus. Durch das Anschwellen des Stiches kann es sonst zu Atemnot bis hin zum Ersticken kommen.
Wer mit einem Schock oder einer starken allergischen Reaktion auf einen Wespenstich reagiert, gehört ebenfalls sofort ins Krankenhaus. Beachten Sie, dass bei einer vorhandenen Allergie gegen Wespenstiche die Reaktionen von Stich zu Stich immer stärker zunehmen können. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Desensibilisierung und lassen Sie sich Notfallmedikamente verschreiben.
Sind Sie allergisch?
Das kann Ihnen mit Sicherheit nur ein Arzt beantworten. Einige Zeichen können aber darauf hindeuten: Luftnot, Kreislaufbeschwerden oder Ausschlag an anderen Körperstellen sind problematisch. Wer so reagiert, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit allergisch und gehört unbedingt zum Arzt. Starker Juckreiz und starke Schwellungen in den ersten 15 bis 30 Minuten nach einem Stich sind dagegen normal.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 01. August 2024 | 17:15 Uhr