Fell, Kleidung, Futter Übertriebene Fürsorge - Wo hört Tierliebe auf und wann fängt Tierquälerei an?
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29. November 2024, 16:38 Uhr
Für Millionen Familien ist ein Leben ohne Haustier undenkbar. Und wer verwöhnt Miezi nicht mal mit einem Leckerli? Forscher konnten die positive Wirkung von Haustieren nachweisen, zum Beispiel beim Streicheln eines Hundes oder Kaninchens. Der Blutdruck sinkt, Stress wird abgebaut.
Doch die natürlichen Bedürfnisse der tierischen Mitbewohner bleiben manchmal auf der Strecke. Die Grenzen zwischen gesunder und vermeintlicher Tierliebe sind fließend.
Das Tier nicht vermenschlichen
Gerade für viele ältere oder allein lebende Menschen dienen Haustiere manchmal als Kind- oder Partnerersatz und heißen statt Bello und Mieze nun Felix und Emma. Gegen eine tiefe emotionale Bindung zum Tier ist nichts einzuwenden, sagen Psychologen. Allerdings sollte man Hund oder Katze nicht vermenschlichen. Zum Schlafen gehört das Tier ins Körbchen - nicht ins Bett.
Wichtig ist, sich mit den besonderen Bedürfnissen jedes Tieres auseinanderzusetzen. Der Spaß hört dort auf, wo das Tier nicht mehr Tier sein darf, sondern zum Accessoire wird. Dann ist der Grat zur Tierquälerei schmal. Verhaltensstörungen des Tieres sind manchmal vorprogrammiert.
Artgerechtes Futter ist wichtig
Hunde und Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Eine rein vegetarische oder vegane Ernährung dieser Tiere sollte vermieden werden, auch wenn die Besitzer Vegetarier oder Veganer sind. Eine solche Ernährung kann bei Hunden und Katzen zu Mangelerscheinungen, Krankheiten und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Ebenso ungesund ist es, die süße Fellnase mit Schokolade vollzustopfen. Nur weil Fiffi nach mehr bettelt, heißt das noch lange nicht, dass es gut für ihn ist. Hunde fressen grundsätzlich gerne, aber man muss aufpassen, was man ihnen gibt.
Kleidung, aber keine Verkleidung
Bei niedrigen Temperaturen oder schlechtem Wetter kann es für einen Hund nützlich sein, eine Jacke oder ein Cape zu tragen, um warm und trocken zu bleiben. Wichtig ist, dass die Bewegungsfreiheit des Tieres nicht eingeschränkt wird.
Tiere sollten aber nicht verkleidet werden. Sie dürfen nicht als Verwirklichungsobjekt für eigene Phantasien dienen. Ein Tier ist keine Ankleidepuppe.
Waschen, legen, föhnen
Wer kennt sie nicht, die manchmal fragwürdigen "Frisuren" auf Hundeschauen, mit denen vor allem Königspudel in Szene gesetzt werden sollen? Mal kahl geschoren, mal mit Bommeln am Po, mit Glitzerspangen im Resthaar und mit reichlich Haarspray fixiert, müssen sie stundenlang ausharren, bis sie von den Richtern begutachtet werden.
Färben, toupieren, auf Lockenwickler drehen oder gar mit dem heißen Glätteisen plätten - weil die Tiere sich nicht wehren können, lassen sie solche "Überpflege" über sich ergehen. Sie leiden dann still vor sich hin, denn sie sind soziale Wesen und haben Herrchen oder Frauchen als Rudelführer akzeptiert. Artgerecht ist das allerdings nicht.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 13. April 2021 | 17:15 Uhr