Einem Hund dem eine Zecke entfernt wurde.
Durch einen Zeckenbiss kann der Hund an Babesiose erkranken. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Dreamstime

Wird von Zecken auf Mensch und Tier übertragen Babesiose: Hundemalaria erkennen und handeln

13. Mai 2025, 18:25 Uhr

FSME und Borreliose sind nicht die einzigen Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Babesiose, auch Hundemalaria genannt, kann ebenfalls kann nicht "nur" Hunde treffen. Woran erkennt man die Krankheit - und wie können sich Tier und Mensch am besten davor schützen?

Hundemalaria, Babesiose, Piroplasmose - wie wird's übertragen?

Babesiose, Hundemalaria oder auch Piroplasmose wird eine Krankheit genannt, die durch Zecken übertragen wird. Sowohl die Auwaldzecke als auch die Braune Hundezecke können Überträger sein.

Ausgelöst wird die Erkrankung durch Einzeller der Gattung Babesien. Die nisten sich in den Zecken ein und werden von diesen beim Blutsaugen auf Hund oder auch Mensch übertragen.

Was machen die Babesien im Körper eines Hundes?

Nach erfolgreicher Infektion nisten sich die Babesien in den roten Blutzellen ihres Wirtes (= dem Hund) ein und zerstören sie. Das kann zu einem mangelhaften Sauerstofftransport im Blut und zu einem akuten Nieren- und Leberversagen führen.

Nach einem Zeckenbiss dauert es meist 24-48 Stunden, bis Babesien übertragen werden. Eine schnelle Zeckenentfernung kann also das Infektionsrisiko senken.

Einem Hund wird eine Zecke entfernt
Wird eine Zecke schnell entfernt, kann das Infektionsrisiko gesenkt werden. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Welche Symptome zeigen Hunde bei einer Babesiose?

Bei Hunden treten die ersten Anzeichen für eine Babesiose etwa fünf bis sieben Tage nach dem Zeckenbiss auf. Die infizierten Hunde zeigen meist ein deutlich gestörtes Allgemeinbefinden mit hohem Fieber, Fressunlust, blassen Schleimhäuten und Abgeschlagenheit.

Ihr Urin kann rötlich verfärbt sein, Haut und Schleimhäute gelblich. Bei schweren Verläufen kann sich eine Bauchwassersucht ausbilden. Ist das zentrale Nervensystem betroffen, kann es zu Lähmungen und epileptiformen Anfällen kommen.

Unbehandelt endet eine akut verlaufende Babesiose beim Hund zwei bis fünf Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome in der Regel tödlich.

Wie wird Hundemalaria behandelt?

Zeigt ein Hund entsprechende Symptome, sollte schleunigst ein Tierarzt aufgesucht werden. Der nimmt bei Verdacht auf Hundemalaria zunächst eine Blutprobe, um die Erreger nachweisen und bestimmen zu können.

Die eigentliche Therapie richtet sich dann nach den Symptomen des erkrankten Tieres sowie der nachgewiesenen Babesien-Art. Gegebenenfalls kann eine Bluttransfusion notwendig sein.

Wie kann man Babesiose beim Hund vorbeugen?

Da Babesien auch in Deutschland weit verbreitet sind, ist es kaum mehr möglich, betroffene Gebiete zu meiden. Folglich gilt es, den Hund vor Zecken bzw. Zeckenbissen zu schützen. Ob mit Halsband, Tabletten, Sprays oder Spot-ons, bleibt dem Hundehalter überlassen. Zudem sollte der Hund täglich auf Zecken kontrolliert werden.

In Deutschland gibt es einen zugelassenen Impfstoff gegen Babesiose für Hunde. Eine allgemeine Impfempfehlung gibt es allerdings nicht. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten!

Einem Hund dem eine Zecke entfernt wird.
Nicht nur Hunde, auch Menschen können von Babesien befallen werden. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Arnulf Hettrich

Eher selten: Babesiose bei Menschen

In Europa sind bislang nur sehr wenige Fälle von Babesiose bei Menschen dokumentiert. Ähnlich wie Hunde, können auch Menschen durch Zeckenbisse von Babesien befallen werden, allerdings von anderen Arten. Und auch bei ihnen sind es die roten Blutkörperchen, die den Babesien zum Opfer fallen.

Symptome und Krankheitsverlauf bei Menschen

Symptome, Krankheitsverlauf und -schwere der Babesiose sind auch beim Menschen von verschiedenen Faktoren abhängig. Relevant sind vor allem der genaue Erreger und der gesundheitliche Zustand des Betroffenen. Dabei spielen Alter, Vorerkrankungen und die Leistungsfähigkeit des Immunsystems eine wichtige Rolle.

Personen ohne Vorerkrankungen und mit einem intakten Immunsystem haben meist nur leichte Beschwerden nach einer Ansteckung mit Babesia. Treten Symptome auf, ähneln sie meist einem grippalen Infekt: leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.

Bei älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Krankheitssymptome denen einer akuten Malaria ähneln - mit hohem Fieber, Blutarmut, einer Dunkelfärbung des Urins, einer Vergrößerung von Leber und Milz, einer Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute und Funktionseinschränkungen von Nieren und Lunge. Betroffene Patienten können in Lebensgefahr schweben. Besonders für Menschen ohne Milz kann Babesiose gefährlich werden.

Deutlich länger als beim Hund ist beim Menschen die Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten Beschwerden. Das können fünf bis 33 Tage sein.

Eine Socke wird über ein Hosenbein gezogen
Schützen Sie sich vor Zecken u.a. durch lange Kleidung! (Symbolbild) Bildrechte: www.zecken.de

Wie wird eine Babesiose bei Menschen behandelt?

Bei leichtem Verlauf heilt eine Babesiose in der Regel von selbst aus. Ein Arztbesuch ist nicht notwendig.

Bei schweren Krankheitsverläufen ist meist ein Krankenhausaufenthalt notwendig, teilweise sogar auf der Intensivstation.

So können sich Menschen vor Babesiose schützen

Was die Prävention angeht, gilt für Menschen (fast) das gleiche wie für Hunde. Zeckenbisse sollten grundsätzlich vermieden werden. Schützen Sie sich mit langer Kleidung, entsprechenden Sprays - und suchen Sie sich nach einem Aufenthalt im Wald und auf Wiesen nach Zecken ab. Werden Sie fündig, sollte der Parasit schnell und professionell entfernt werden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 23.06.2021 erstmals veröffentlicht.

Thema Zecken:

Eine Zecke wird mit einer Pinzette entfernt. mit Video
Zecken entfernen - mit diesen Tipps geht es am sichersten. Bildrechte: IMAGO / CHROMORANGE

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 13. Mai 2025 | 17:15 Uhr

Weitere Themen