
Bitcoin und Co. Betrug mit Kryptowährung: Wie kann ich mich schützen?
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12. September 2023, 18:50 Uhr
Kursgewinne mit Bitcoins haben einige Menschen in den letzten Jahren sehr reich gemacht. Das lockt Menschen an, gerade in Zeiten von niedrigen Zinsen. Dabei sind Kryptowährungen alles andere als eine sichere Geldanlage. Und immer mehr Menschen werden Opfer von Betrugsmaschen. Wie erkennt man dubiose Anbieter?
Kryptowährungen haben im vergangenen Jahr einen verheerenden Absturz mitgemacht. Mehrere große Firmen sind implodiert. Trotz der Einbrüche im Kryptowährungsmarkt wird immer mehr Geld mit Krypto-Betrug gemacht. Das Blockchain-Analyseunternehmen "Chainalysis" schätzt, dass im vergangenen Jahr 20 Milliarden US-Dollar an betrügerische oder illegale Adressen gingen. Das ist so viel wie nie zuvor.
Mitte 2022 gab es laut Finanztip.de 10.000 verschiedene Krypto-Währungen. Die älteste und verbreitetste Kryptowährung ist aber Bitcoin. Sie wurde laut der Plattform 2009 von Privatleuten eingeführt und war eigentlich als alternatives Zahlungsmittel gedacht.
Um einer Inflation von vornherein einen Riegel vorzuschieben, sei die Gesamtsumme von Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt worden. Das hat aber auch dazu geführt, dass Menschen mit Bitcoins spekulieren, so die Verbraucherzentrale.
Was sind Kryptowährungen? Eine Kryptowährung ist ein virtuelles Zahlungsmittel, besteht also im Prinzip nur aus Daten. Kryptowährungen sind unabhängig von Regierungen und Zentralbanken. Damit Kryptowährungen nicht kopiert oder gefälscht werden können, werden sie dezentral von verschiedenen Computern anhand einer kryptografischen Formel und mit Verschlüsselungstechniken generiert. Verbraucherzentrale
Wie funktioniert der Kauf von Bitcoins?
Bitcoins kann man an bestimmten Börsen zum aktuellen Kurs kaufen oder von anderen Nutzern auf bestimmten Handelsplattformen und Marktplätzen.
Dafür braucht man eine sogenannte "Wallet", also einen digitalen Geldbeutel bzw. ein Konto. Ein Bitcoin-Konto ist technisch gesehen eine Adresse, die aus einer Zeichenfolge besteht. Eine Wallet kann ein USB-Stick oder eine Festplatte sein, die nur für die Übertragung für Bitcoins gedacht sind. Es gibt aber auch Wallets, die man über Apps erreicht.
Eine digitale Geldbörse ist streng genommen ein digitaler Schlüsselbund, mit dem Sie nachweisen können, dass ihnen eine gewisse Menge an Bitcoins gehören und der es ihnen erlaubt, diese zu überweisen.
Wenn man mit Bitcoins bezahlt, wird das dezentral authentifiziert. Die Zahlungswege sind dabei laut der Verbraucherzentrale transparent, Käufer und Verkäufer aber anonym.
Welche Risiken gibt es bei seriösen Anbietern?
Es kann sein, dass sich der Kurs für Kryptowährungen negativ entwickelt, sie also an Wert verlieren. Bitcoins etc. können außerdem aus der digitalen Wallet gestohlen werden. Ein weiteres Risiko: Verliert man den Schlüssel, also das Passwort für seine Wallet, kommt man nicht mehr an seine Kryptowährungen heran.
Auch kann die Krypto-Börse, an der Kryptowährungen gehandelt werden, Transaktionen ablehnen oder - im schlimmsten Fall wegen Insolvenz - komplett schließen.
Zwar sollten Kryptowährungen mit Verschlüsselungstechniken geschützt sein, rechtlich gibt es aber keinerlei Schutz. Sie werden von keiner Zentralbank, Regierung oder Aufsichtsbehörde kontrolliert.
Man setzt also nur auf das Vertrauen, dass man mit der digitalen Währung tatsächlich etwas kaufen kann. Wenn man Bitcoins u. Ä. als spekulative Geldanlage nutzt, muss man also das Risiko in Kauf nehmen, dass man Geld verliert. Vielleicht sogar alles.
Was ist ein Krypto-Betrug?
Hinzu kommt das Risiko, über den Tisch gezogen zu werden. Laut der Verbraucherzentrale beschweren sich immer mehr Menschen darüber, dass sie dubiose Unternehmen oder Privatpersonen auf Social Media, per Mail oder auf WhatsApp zu Investitionen überreden wollen.
Bei einem Krypto-Betrug werden Menschen Opfer von illegalen Geschäften mit Kryptowährungen. Dabei bringen Trickbetrüger ihre Opfer dazu, hohe Summen Geld auf ein scheinbar echtes Depot zu überweisen. Anstatt mit dem investierten Kapital versprochene Renditen zu erzielen, verlieren die Opfer ihr Geld.
Normalerweise läuft das so ab: Die Betrüger oder Betrügerinnen nehmen über Werbeanzeigen, Social Media, per Anruf oder Textnachricht Kontakt auf und werben mit dem schnellen Geld. Dann wird oft ein kleines Startkapital von wenigen Hundert Euro verlangt.
Das soll man auf ein Online-Konto zahlen, welches zwar seriös aussieht, oft aber gar nicht existiert. Das Geld landet stattdessen in den Wallets der Täter und Täterinnen. Dabei werden Gewinne vorgegaukelt, vermeintliche Anlageportale zeigen live an, wie man immer höhere Gewinne macht. Doch das ist alles Fake.
Berater oder Beraterinnen, die immer wieder anrufen, fordern die Opfer auf, immer mehr Geld einzuzahlen und persönliche Daten preiszugeben. Oft verlangen sie auch den direkten Zugriff auf den persönlichen Computer, mithilfe von Fernwartungssoftwares. Hier ist besondere Vorsicht geboten, denn hat der Betrüger oder die Betrügerin einmal Zugriff zum Laptop, kann er oder sie dort Schadsoftware installieren.
Oft wird man auch aufgefordert, andere Menschen anzuwerben, in Kryptowährungen zu investieren. Im Gegenzug wird eine Provision versprochen. Solche illegalen Betrugsmaschen nennt man Schneeballsysteme.
Nicht wenige Verbraucher:innen berichten, dass später ihre online geführten Konten abgeräumt wurden.
Zu einer Auszahlung der Dividende kommt es bei einem Betrug jedenfalls nie. Das Geld ist weg. Denn die angezeigten Gewinne wurden nie erzielt, so die Verbraucherzentrale.
Woran erkenne ich unseriöse Angebote?
- Aggressive Fake-Werbung: In bunten Online-Werbeanzeigen wird mithilfe von Logos von Nachrichtenseiten und Fotos oder angeblichen Zitaten von Promis Glaubwürdigkeit vorgetäuscht.
- Übertriebene Versprechen: Es werden sehr hohe Renditen in sehr kurzer Zeit versprochen, ohne auf Risiken aufmerksam zu machen.
- Unaufgeforderter Kontakt: Man bekommt per Mail oder Messenger Angebote für Kryptowährungen, ohne dass man vorher Kontakt aufgenommen oder sich zu dem Thema informiert hat.
- Kein Impressum: Auf den beworbenen Webseiten gibt es kein Impressum mit einer Kontaktperson, Adresse und E-Mail-Adresse oder es fehlen Angaben zur Finanzaufsichtsbehörde und dem Handelsregister.
- Ausländisches Unternehmen: Es gibt zwar ein Impressum, aber dort ist eine ausländische Adresse, Telefonnummer oder IBAN genannt.
Was tun, wenn man in die Falle getappt ist?
Wer Opfer eines Anlagebetrugs mit Kryptowährungen wird, sollte laut der Verbraucherzentrale bei der Polizei Anzeige erstatten und sich bei der Bankenaufsicht BaFin beschweren. Hilfreich seien Namen, Telefonnummern und IBAN der Betrüger oder Betrügerinnen.
Um nicht noch mehr Geld zu verlieren, sollte man außerdem seine Konten sperren, ein aktuelles Antivirus-Programm installieren und Screenshots von Mails und Chatnachrichten machen.
(Dieser Artikel wurde erstmals am 28.02.2023 veröffentlicht.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. Februar 2023 | 17:15 Uhr