Tipps und Tricks Schädlinge in der Wohnung: So werden Sie die nervenden Insekten wieder los
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11. Juli 2024, 16:55 Uhr
Wenn es draußen wärmer wird, beginnen paradiesische Zeiten für Ungeziefer. Leider machen die Vier-, Sechs- oder Achtbeiner auch vor Häusern und Wohnungen kein Halt. Wie Sie Gekrabbel und Gesumme in den eigenen vier Wänden vorbeugen und im Fall der Fälle bekämpfen, erfahren Sie hier.
Auch wenn man vorsichtig ist, kann es passieren, dass plötzlich Motten durchs Schlafzimmer schwirren, Käfer durch die Küche krabbeln und Silberfische durchs Badezimmer flitzen. Passt man dann nicht auf, können sich die ungebetenen Gäste schnell in Wohnung oder Haus einnisten. Ein Befall lässt sich meist schon dadurch verhindern, dass Lebensmittel nicht offen stehen gelassen und kleine Spalten und Ritzen an Wänden oder im Boden verschlossen werden. Tauchen die Schädlinge dennoch auf, kann Folgendes dagegen getan werden.
Ameisen
Ameisen sind in der Natur äußerst nützlich, im Haus oder in der Wohnung werden sie aber zur hartnäckigen Plage. Damit nicht direkt die Chemiekeule geschwungen werden muss, gibt es einige bewährte Hausmittel, die helfen können. Das Wichtigste ist erst einmal, der Ameisenstraße zu folgen und das Nest ausfindig zu machen.
Hausmittel wie Backpulver oder Hefe helfen erfahrungsgemäß wenig. Die Tiere untersuchen das Pulver zwar, aber fressen es meist nicht. Abschreckender wirken starke Düfte wie Zimt, Nelken, Teebaumöl und Kampfer. Ameisen mögen außerdem keine stark duftenden Kräuter. Lavendel oder Majoran zum Beispiel vergraulen die lästigen Insekten. Ameisenstraßen werden von den Tieren durch Duftstoffe markiert. Gerade im Haus können solche viel benutzten Wege unangenehm auffallen. Sie können diese "Ameisen-Autobahnen" unterbrechen, indem Sie ätherische Öle oder in Essig getränkte Tücher darauf geben. Versuchen Sie auch, die Zugänge zum Nest zu verstopfen.
Wenn natürliche Mittel nicht helfen, können Sie natürlich auch Fraßköder im Fachhandel kaufen. Diese werden von den Arbeiterinnen in den Bau getragen und von der Königin verzehrt, die dann zusammen mit ihrem ganzen Volk stirbt. Diese Giftköder sollten jedoch die "letzte Rettung" sein, falls alle anderen Mittel versagen.
Einem Ameisenbefall vorzubeugen ist nahezu unmöglich, denn dafür müsste eine Haus oder eine Wohnung komplett abgedichtet sein. Minimieren kann man das Risiko aber, wenn keine Essensreste offen herumstehen und Lebensmittel generell in Gläsern oder Dosen aufbewahrt werden. Pflanzen sollten zudem gründlich untersucht werden, bevor sie den Weg in die heimischen vier Wände finden.
Bettwanzen
Bettwanzen sind rotbraune, behaarte Schädlinge, die sich - wie der Name schon sagt - besonders in Betten wohlfühlen. Sie ernähren sich von Blut, an das sie durch einen Stich gelangen. Der Speichel kann Hautirritationen und Juckreiz hervorrufen.
Wer Bettwanzenbisse am Körper feststellt, dazu Blutspuren an der Bettwäsche und schwarzen Wanzenkot auf dem Bettrahmen oder der Umgebung des Bettes findet, der sollte schnellstmöglich eine/n Schädlingsbekämpfer/in einschalten. Mit Hausmitteln oder anderen Eigeninitiativen sind die Parasiten nicht dauerhaft zu bekämpfen, denn selbst Profis benötigen in der Regel mehrere Einsätze, bis eine Wohnung wirklich langfristig frei von Schädlingen ist. Das liegt unter anderem auch daran, dass eine Bettwanze mehrere Monate ohne Nahrung überleben kann. Wer also denkt, nach einem Urlaub dürften alle Tiere verhungert sein, der irrt. Schädlingsbekämpfer/innen können die Insekten chemisch bekämpfen. Dazu werden Möbel auseinandergebaut, Ritzen mit Silikon abgedichtet und vermutlich auch die Matratze ausgetauscht, um den Wanzen so wenig Rückzugsorte wie möglich zu bieten. Mit einer einzigen Behandlung mit Pestiziden ist es leider nicht getan. Zwei bis vier Einsätze sind nötig, um wirklich alle Tiere zu töten und langfristig Ruhe zu haben. Als Alternative bieten einige Schädlingsbekämpfer/innen auch thermische Verfahren an. Weil Bettwanzen bei Temperaturen von mehr als 50 Grad sterben, wird der befallene Bereich in eine Art Zelt gehüllt und für mehrere Tage auf deutlich über 50 Grad erhitzt.
Wer sicher gehen will, dass er sich aus dem Urlaub keine Bettwanzen mit nach Hause bringt, sollte sowohl vor Ort als auch bei der Rückkehr einige Tipps beachten. So empfehlen Expertenund Expertinnen, den Koffer im Urlaub im Bad zu lagern. Der Raum ist weit genug vom Schlafzimmer entfernt, so dass Wanzen nicht ins Gepäck krabbeln können. Nacht- und Unterwäsche sollte nach dem Tragen nur in einem gut verschließbaren Plastikbeutel zurück in den Koffer geräumt werden, damit eventuell übersehene Wanzen nicht in die restlichen Kleider kommen können. Zurück zu Hause empfiehlt es sich, den Koffer wiederum in der Badewanne auszupacken. An der glatten, steilen Wannenwand können die Tiere nicht hochkrabbeln. Alle Kleidungsstücke, die mit im Urlaub waren, sollten sofort bei 60 Grad gewaschen werden, um eventuell enthaltene Wanzen oder Eier sicher abzutöten. Möglich ist auch, Wäschestücke für ein paar Tage in die Gefriertruhe zu packen, denn auch Temperaturen von weniger als minus 18 Grad töten die Tiere.
Flöhe
Wer sein Zuhause mit Hund oder Katze teilt, kann unliebsamen Kontakt mit Flöhen machen, denn die Blutsauger ernähren sich nicht nur vom Blut der Vierbeiner sondern auch vom Menschen. Flöhe übertragen hierzulande keine Krankheiten mehr, aber die Stiche können stark jucken, sich entzünden und zu allergischen Reaktionen führen.
Es reicht nicht aus, nur die Tiere mit Flohhalsband oder Medikamenten zu entflohen, auch die Liegeplätze müssen inspiziert und gründlich gereinigt werden. Decken und Plüsch-Spielzeug sollten bei 60 Grad gewaschen werden. Wird man die Plagegeister so nicht los, wird der Griff zum Telefon nötig. Schädlingsbekämpfer/innen wissen weiteren Rat.
Fruchtfliegen
Die bräunliche Fruchtfliege mit ihren rötlichen Augen ist gesundheitlich unbedenklich. Dennoch ist sie kein gern gesehener Gast in den eigenen vier Wänden, da die Fliegen enorm lästig sein können. Hauptsächlich werden die winzigen "Summer" von säurehaltigen Lebensmitteln angezogen. Daraus leitet sich auch schon die erste Handlungsempfehlung ab: Regelmäßig den Bio-Müll leeren! Denn sonst werden es schnell mehr.
Um Fruchtfliegen loszuwerden, ist regelmäßiges Lüften anzuraten. Um die Tiere zu fangen, gibt es Fallen im Baumarkt. Diese kann man mit einem Gemisch aus Wasser, Essig und Spüli aber auch leicht selbst herstellen. Ein weiteres probates Mittel sind fleischfressende Pflanzen, die richtig platziert wahre Wunder bewirken können.
Hausstaubmilben
Mit bloßem Auge sind Hausstaubmilben kaum zu erkennen, dennoch befinden sie sich in jedem Haushalt. Am wohlsten fühlen sie sich, wenn es warm ist und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Das ist häufig in Betten und Matratzen der Fall. Hausstaubmilben lösen keine Krankheiten aus, viele Menschen reagieren jedoch allergisch auf den Kot des Schädlings. Die Beschwerden können bis zu einer Asthma-Erkrankung führen.
Gerade Allergiker sollten deshalb spezielle Bettwäsche benutzen, die kochfest ist. Zudem gibt es Matratzen-Bezüge, die für Milben undurchlässig sind. Auch Milben-Sprays aus der Apotheke können helfen, die Milben fernzuhalten. Generell sollte häufig feucht gewischt werden, um Hausstaub und damit den Milben keine Chance zu geben.
Kleidermotten
Die Kleidermotte ist mit der Mehlmotte verwandt und kann großen Schaden anrichten. Sie frisst sich nicht durch Lebensmittel, sondern durch Textilien - am liebsten aus Naturfasern wie Wolle oder Seide.
Um die Kleidermotte zu bekämpfen, müssen zunächste alle befallenen Textilien ausfindig gemacht werden. Löcher, Larven, Gespinnste und Eier geben Aufschluss über die richtigen Suchorte. Beschädigte Kleidung muss entsorgt werden. In der Nähe befindliche Textilien sollten mit möglichst hoher Temperatur gewaschen und danach getrocknet werden. So erwischt man etwaige Eier oder Larven. Bei empflindlicher Kleidung, die nicht heiß gewaschen werden kann, kann die Lagerung im Kühlfach helfen. Generell sollten alle Kleiderschränke, Kommoden und Co. regelmäßig gründlich gereinigt werden. Zudem werden Kleidermotten durch den Geruch von Lavendel und Zedernholz abgehalten. Deshalb kann ein Lavendel-Säckchen im Kleiderschrank als Hausmittel eingesetzt werden.
Küchenschaben (Kakerlaken)
Auch die Küchenschabe, besser bekannt als Kakerlake, ist häufig ein ungebetener Mitbewohner im Haushalt. Die Hauptursache für ihr Auftreten ist mangelnde Hygiene in der Küche mit Unsauberkeit und offen herumliegenden Essensresten. Von den Schädlingen kann eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen ausgehen, deshalb unterliegen sie im Gastgewerbe einer Meldepflicht.
Die wichtigste Gegenmaßnahme lautet: Hygiene! Das bedeute, dass Küche oder andere befallene Räume einer Grundreinigung unterzogen werden sollten. Und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Vertreiben lassen sich die Plagegeister durch Lorbeerblätter und Katzenminze. Diese Blätter sollten sie an den Stellen verteilen, wo die Schädlinge vermutet werden. Vernichten lassen sie sich durch eine Mischung aus Natron und Zucker. Der Zucker lockt an, der Verzehr von Natron sorgt schließlich für das Ende. Hilft das alles nicht, muss ein Profi ran.
Mehlmotten
Die Mehlmotte ist knapp 1-1,5 Zentimeter lang und befällt trockene Essensvorräte wie Mehl, Reis oder Nudeln. Sie selbst richtet keinen Schaden an, legt aber ihre Eier in den Lebesmitteln ab. Daraus schlüpfen Raupen, deren Kot Allergien oder Magen-Darm-Probleme auslösen kann.
Sieht man eine Mehlmotte in der Küche, tummeln sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon ihre Raupen in Essensvorräten. Dann gilt es die Verpackungen nach Löchern abzusuchen. Sind Klumpen im Mehl oder Kokongespinste in anderen Lebensmitteln zu sehen? Liegt ein Befall vor, hilft es nur, alle Vorräte zu entsorgen. Wählt man gezielt Lebensmittel aus, bleibt der Befall häufig länger, als einem lieb ist. Deshalb: Wirklich alles wegwerfen. Anschließend sollte der Vorratsschrank gründlich gereinigt und möglicherweise sogar mit Essigwasser ausgewaschen werden. Eine weitere Methode, um Mehlmotten loszuwerden, sind sogenannte Pheromonfallen, die die Tiere zuverlässig anlocken.
Vorbeugend empfiehlt es sich, Trockennahrung in Glasbehältern zu lagern, also nicht im Papier zu lassen. Außerdem sollte nicht gehamstert werden. Wer Lebensmittel länger lagert, erhöht das Risiko eines Mehlmotten-Befalls. Deshalb gilt: Lebensmittel in regelmäßigen Abständen ausmisten!
Silberfischchen
Zucker- und stärkehaltige Lebensmittel sind ihre Leibspeise, aber auch Haare, Kleber- und Kleister-Reste an Tapeten, Papier und Stoff stehen auf ihrem Speiseplan. Hinzu kommen Hausstaubmilben und Schimmelpilze, somit sind die Tierchen sogar in gewisser Weise nützlich. Krankheiten können sie nicht übertragen. Das heißt: Als schädliches Ungeziefer kann man die Silberfischchen nicht einordnen. Dennoch ekeln sich viele Menschen vor den Tieren und wollen ihnen in ihrer Wohnung kein Zuhause bieten.
Silberfischchen fühlen sich am wohlsten, wenn die Raumluft warm und feucht ist. Bei Temperaturen ab 20 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent siedeln sie sich überhaupt erst an. Daher sind sie meist in Badezimmer und Küche zu finden. Wer also Silberfischchen in seiner Wohnung vermeiden möchte, sollte gut und regelmäßig lüften und nicht zu stark heizen. Bei Badezimmern ohne Fenster sollte die Tür länger offen gelassen werden, damit die warme, feuchte Luft nach dem Duschen oder Baden in den Flur abziehen kann. Wäsche sollte idealerweise nicht in der Wohnung oder nur bei guter Lüftung getrocknet werden. Einige Haushaltsmittel helfen, die Silberfischchen zu vertreiben. Die Insekten mögen den Geruch von Lavendel, Essig und Zitrone nicht. Duftsäckchen und Reinigungszusätze mit diesen Duftstoffen können also helfen, die Tiere loszuwerden. Da sie sich aber in den kleinsten Ritzen aufhalten, ist es schwer, die Gerüche bis in die letzten Ecken der Wohnung verströmen zu lassen.
(BRISANT/mdr)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. April 2021 | 17:15 Uhr