InsektenWie gefährlich sind Hornissen wirklich?
Nur keine Panik vor Hornissen. Es sind friedliche Riesenwespen, die nur äußerst selten Menschen angreifen. Und sie sind streng geschützt! Mit unseren Tipps klappt das Zusammenleben.
Inhalt des Artikels:
Wem schon einmal eine Hornisse zu nah gekommen ist, weiß, wie bedrohlich die Fluginsekten aussehen können - und klingen. Denn das tiefe Brummen der bis zu 3,5 Zentimeter langen Tiere erinnert an einen Hubschrauber.
Doch die Hornisse, die zu den Wespen gehört, ist viel friedlicher als ihr Ruf - und weitaus weniger aggressiv als "normale" Wespen. Es sei denn, man kommt ihrem Nest zu nahe, beschädigt es oder rüttelt daran herum. Dann verteidigt das Hornissenvolk sein Zuhause erbittert.
Sind Hornissen gefährlich?
Hornissen interessieren sich weder für den Pflaumenkuchen auf dem Kaffeetisch noch die Limonade im Glas. Sie ergreifen lieber die Flucht, als zu attackieren. Und sie fressen Wespen! Wer also ein Hornissennest in seiner Nähe hat, kann einen wespenfreien Sommer genießen.
Ist ein Hornissenstich tödlich?
Fast jeder kennt den Spruch "Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen". Doch das stimmt nicht: Ein Hornissenstich ist nicht giftiger als der einer Biene oder Wespe. Allein den Stich als solchen empfinden viele Menschen als extrem schmerzhaft.
Das liegt am längeren und dickeren Hornissenstachel und der Giftkomponente Acetylcholin. Insgesamt injiziert eine Hornisse aber weniger Gift in den menschlichen Körper als eine Wespe. Wer nach einem Insektenstich Schwindel, Atemnot oder gar Herzrasen zeigt, sollte den Rettungsdienst rufen.
Bis wann sind Hornissen aktiv?
Zumeist überleben bereits befruchtete Königinnen den Winter allein. Sie bauen im Frühjahr ein kunstvolles Nest aus Holzbrei und legen Eier, die sie zunächst alleine aufziehen, bis die Arbeiterinnen geschlüpft sind.
In einem Nest leben 400 bis 700 Tiere zusammen, meist in morschem Holz. Daher sind sie oft in Schuppen, alten Bäumen oder dem Dachboden zu finden. Wird es ihnen dort zu eng, suchen sie sich eine "Filiale". So kommt es, dass im August und September ein ganzes Volk plötzlich im Gartenschuppen auftaucht. Im Winter stirbt dann das gesamte Volk bis auf die Königin.
Was passiert, wenn man eine Hornisse tötet?
Wer Hornissen tötet, verletzt oder fängt, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Denn diese Insektenart steht unter Artenschutz. Nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden darf ihr Nest umgesiedelt werden. Der Hornissen-Bestand in Deutschland ist akut gefährdet und die Tiere sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem.
Strafen sind je nach Bundesland verschieden. Wer eine einzelne Hornisse fängt, verletzt, tötet oder ihr Nest beschädigt, muss - je nach Bundesland - mit einer Geldstrafe von 5.000 bis zu 65.000 Euro rechnen! Für das vorsätzliche oder fahrlässige Anlocken, Fangen oder Töten einer Hornissenkönigin oder eines Hornissenvolkes drohen sogar bis zu fünf Jahre Haft!
Hornissen: Die wichtigsten Tipps auf einen Blick
- Laufen Sie nicht barfuß in der Nähe von Fallobst oder sammeln Sie es auf. Hornissen jagen dort Wespen.
- Pusten Sie Hornissen oder deren Einflugloch am Nest nicht an.
- Machen Sie keine hektischen Bewegungen am Nest.
- Vermeiden Sie starke Erschütterungen wie Rasenmähen im Umkreis von 5 Metern zum Nest.
- Bringen Sie Fliegengitter an Fenstern und Türen an.
Tipp: Hornissen mögen den Geruch von Nelken-, Lavendel- oder Zitronenöl nicht!
Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?
Die aus Südostasien stammende Asiatische Hornisse (Vespa velutina) beginnt seit 2004, sich auch in Europa auszubreiten, seit 2014 ist sie auch in Deutschland zu finden. Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse aber genauso ungefährlich wie ihre Verwandten. Wichtig: Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich nicht um die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die gefährlich sein kann. Die Riesenhornisse kommt in Deutschland nicht vor.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 30. August 2021 | 17:15 Uhr