Bis zu 20 ProzentPreissenkung im Supermarkt: Diese Lebensmittel werden jetzt günstiger
Energiekrise, Inflation und Rohstoffmangel sorgten dafür, dass die Preise für einige Lebensmittel im Supermarkt in die Höhe geschnellt sind. Langsam erholt sich die Lebensmittelbranche wieder. Nachdem in der ersten Jahreshälfte die Preise für Nudeln, Käse, Butter und Öl gesunken sind, legen Discounter und Supermärkte jetzt mit weiteren Preissenkungen nach.
Geringer Anstieg bei Erzeugerpreisen
Über 40 Prozent sind die Preise für Lebensmitteln im vergangenen Jahr gestiegen - damit soll jetzt Schluss sein. Laut einer aktuellen Auswertung vom Statistischen Bundesamt beträgt die preisliche Veränderung von Lebensmitteln zum Vormonat im Juni nur 0,1% - die geringste Veränderung seit Dezember 2020. Der Anstieg der Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte wie Lebensmittel ist damit fast zum Erliegen gekommen. Grund dafür sind gefalle Energiepreise bei den Erzeugern. Diese Preissenkung soll sich künftig auch in Lebensmittelpreisen niederschlagen, wenn Händler die Preise an die Kunden weitergeben.
Besonders bei Produkten, die in der Herstellung viel Energie benötigen. Dazu gehören beispielsweise Tiefkühlprodukte, Brot und Nudeln, oder auch Getränke und Süßwaren. Butter und Öl wurden bereits in den vergangenen Wochen reduziert, auch diese Preissenkung könnte in nächster Zeit fortgesetzt werden.
Discounter und Supermarkt senken Preise für Tiefkühlfisch
Seit Mitte Juni können sich Kunden wieder über günstigere Fischprodukte aus der Tiefkühlung freuen. Bis zu 15 % sind die Preise für Produkte wie Fischstäbchen, Seelachsfilets oder Schlemmerfilets bei den Discountern dauerhaft reduziert worden.
Auch große Supermarktketten haben bei dieser Preissenkung mitgezogen und bieten ihre Tiefkühlfischprodukte jetzt billiger an.
Preissenkung bei Molkereiprodukten
Erst Anfang Juni hatten große Supermarkt- und Discounterketten angekündigt, Molkereiprodukte günstiger anbieten zu wollen. Dazu zählen neben Milch auch Produkte wie Sahne, Crème fraîche, Joghurts und Kaffeegetränke.
Die Rohstoffpreise für Milch waren bereits zu Beginn des Jahres gesunken, sodass Supermärkte den Preisvorteil bereits durch günstigeren Käse an die Kunden weitergeben konnten.
Auch bei Nudeln und Käse wird wieder gespart
Im Frühjahr wurden bereits die Preise für Nudeln und Käse gesenkt - teilweise sogar bis zu 20 Prozent.
Nudeln gehören zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln in Deutschland. Diese Preissenkung wird bei den Verbrauchern deutlich spürbar sein.
Christian Härtnagel, Geschäftsleitungsvorsitzender Lidl Deutschland
In Discountersupermärkten kosteten Nudeln der Eigenmarke in letzter Zeit rund 0,99 Euro pro Packung. Mit der Preissenkung sollen sie nun nur noch 0,79 Euro kosten.
Grund für die Preissenkung sind auch hier gesunkene Rohstoffpreise.
Sinkende Preise auch bei Butter und Öl
Und auch beim Speiseöl und bei Butter sind die Rohwarenpreise gesunken. Etwa 80 Prozent der Rohware für Sonnenblumenöl kommt aus der Ukraine.
Die Handels- und Transportwege sind nun wieder offen, was einerseits zur Preissenkung führt. Andererseits wurde auch Speiseöl aus anderen Ländern importiert, sodass sich die Preise wieder etwas entspannt haben.
Milchbauern sind verärgert
Dass Produkte wie Milch, Käse und Butter im Supermarkt wieder günstiger angeboten werden, ist für Verbraucher gut, besonders nach den stark gestiegenen Preisen aufgrund der Inflation.
Bauern und Landwirte sehen das allerdings ein bisschen anders. Im vergangenen November haben sie solide Preise für ihre Milch bekommen. Etwa 60 Cent pro Liter Milch. Im März waren es nur noch zwischen 42 und 45 Cent, im Mai etwa 37 Cent pro Liter.
Grund dafür sind eine geringe Nachfrage aus dem Ausland und steigende Kosten für Energie und Personal. Doch auch Bauern haben Kosten: beispielsweise für das Futter der Tiere.
Landwirte stehen in ständigen Verhandlungen mit Molkereien, die die Produkte dann an den Einzelhandel verkaufen. Drückt der Einzelhandel die Preise, bleibt auch den Molkereien wenig Spielraum für Verhandlungen.
Zucker ist der Verlierer der Inflation
Mehr als 80 Prozent ist der Preis für Zucker im Jahresvergleich gestiegen. Doch die Inflationsrate beträgt aktuell "nur" 6,2 Prozent. Für diesen drastischen Anstieg sind mehrere Faktoren ausschlaggebend.
Zunächst sind Deutschland und Frankreich die Hauptproduzenten von Zucker. Durch gestiegene Energiekosten kommt schon mal eine Preissteigerung zustande. Hinzu kommen eine schlechte Ernte in Frankreich wegen extremer Hitzeperioden und das Verbot eines Pflanzenschutzmittels, das durch ein anderes ersetzt werden musste.
Durch die Umstellung fielen höhere Preise an und Ernteerträge fielen zusätzlich weg. Generell mussten die Rübenpreise wegen gestiegener Kosten für Düngemittel, Treibstoffe und Dienstleistungen angepasst werden.
Auch Lebensmittel wie Zwiebeln, Möhren oder Ketchup liegen preislich deutlich über dem Vorjahresniveau.
(Dieser Beitrag wurde erstmals am 08.05.23 veröffentlicht und am 30.07 aktualisiert.)
BRISANT/dpa/AFP/OTS/lidl/BR/agrarheute/verbraucherzentrale
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 30. Juli 2023 | 17:15 Uhr