Steigende ZahlenChlamydien, Syphilis und Tripper auf dem Vormarsch - So erkennt man es
Für viele Menschen zählt Sex zu den schönsten und aufregendsten Dingen im Leben. Doch auch bei dieser Aktivität ist Vorsicht geboten. Denn mit sexuell übertragbaren Krankheiten ist nicht zu spaßen.
Diese Geschlechtskrankheiten gibt es - und das sind die Symptome
Chlamydien
Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Übertragen werden Chlamydien durch Geschlechtsverkehr - sowohl vaginal als auch anal und auch durch Oralsex.
Das Tückische: Chlamydien bleiben oft unentdeckt, weil sie keine oder nur leichte Symptome hervorrufen. Wer die Infektion allerdings nicht behandeln lässt, riskiert gesundheitliche Probleme, wie beispielsweise eine Unfruchtbarkeit.
Zu typischen Symptomen, wenn denn welche auftreten, zählen bei Frauen ungewöhnlicher Ausfluss aus der Vagina, Schmerzen beim Wasserlassen, Zwischenblutungen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Bei Männern kann es zu weißem und wässrigem Ausfluss aus dem Penis, Schmerzen beim Wasserlassen oder einer schmerzhaften Schwellung der Hoden kommen.
Gonorrhö (Tripper)
Ähnlich wie bei Chlamydien verursacht auch Gonorrhö kaum oder oft nur leichte Beschwerden bei Frauen - Männer hingegen merken eine Infektion.
Wer eines der folgenden Symptome feststellt, sollte sich untersuchen lassen: ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po, Schmerzen beim Wasserlassen, Juckreiz oder auch Halsschmerzen nach Oralsex, ohne andere Anzeichen für eine Erkältung oder Ähnliches.
Wer eine Infektion mit Tripper nicht behandeln lässt, riskiert nicht nur gesundheitliche Schäden, sondern hat auch ein höheres Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken. Das ist übrigens nicht nur bei Gonorrhö so, sondern bei den meisten Geschlechtskrankheiten.
Syphilis
Syphilis wird über intimen Körperkontakt oder Blut übertragen. Eine Infektion mit Syphilis (auch Lues genannt) verläuft in drei Stadien:
1. Stadium, etwa drei Wochen nach der Infektion: verhärtetes Geschwür an der Eintrittsstelle und schmerzlose Lymphknoten in der Nähe des Geschwürs.
2. Stadium, acht Wochen bis zwei Jahre nach der Ansteckung: Lymphknotenschwellung, Fieber und ungewöhnliche Hauterscheinungen (Warzen, Haarausfall, nicht juckende Ausschläge), Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
3. Stadium, bis zu 20 Jahre nach Infektion: schwere Organerkrankungen an Haut, Leber, Knochen und dem Nervensystem.
Im ersten und zweiten Stadium verschwinden die Symptome nach einer Weile auch ohne Behandlung. Die Krankheit ist damit jedoch nicht ausgeheilt.
HPV
HPV gehört in Deutschland zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Fast jeder sexuell aktive Mensch steckt sich im Laufe seines Lebens mit einer oder mehrerer Arten von HP-Viren an.
Aber die gute Nachricht: In 90 Prozent der Fälle heilt HPV innerhalb von zwei Jahren von selbst wieder aus. Besteht die Krankheit allerdings dauerhaft, kann sie zu Zellveränderungen und dementsprechend zu Krebs führen.
Typische Veränderungen bei Männern und Frauen sind Feigwarzen.
Trichomonaden
Trichomonaden werden ausschließlich über sexuellen Kontakt übertragen. Tage bis Wochen nach einer Infektion kommt es bei Frauen zu einer Vaginalentzündung mit riechendem, gelblich-schaumigen Ausfluss, Brennen, Jucken und Schmerzen beim Sex.
Außerdem können sowohl bei Männern als auch bei Frauen Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang auftreten.
HIV/Aids
Das HI-Virus schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die vor anderen Krankheiten schützen sollen. Wer eine Infektion mit HIV nicht behandelt, riskiert, dass sich der Körper irgendwann nicht mehr gegen andere Erreger wehren kann. Eigentlich harmlose Krankheiten werden dann zu schweren Krankheiten. Dieser körperliche Zustand wird als AIDS bezeichnet.
Folgende Anzeichen können auf eine Infektion mit dem HI-Virus hindeuten: Fieber, grippeähnliche Symptome, Ausschlag am Körper, Durchfall und Lymphknotenschwellungen.
Eine Ansteckung mit HIV ist im Gegensatz zu anderen Krankheiten aber recht schwer. Die Übertragung erfolgt nämlich nur, wenn ein Mensch das HI-Virus in sich trägt, eine ausreichende Menge dieser Viren in den Körper des anderen Menschen gelangt und dort von bestimmten Zellen aufgenommen wird.
Herpes
Lippenherpes kennen viele, es gibt allerdings auch Herpes im Genitalbereich - und die gehen Hand in Hand miteinander. Denn wer Lippenherpes hat, kann diesen auch auf Scheide, Penis oder Po weitergeben und umgekehrt.
Die Symptome sind die gleichen: brennende, juckende und schmerzende Bläschen mit wässrigem Inhalt sowie Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen.
In der Regel hat Herpes keine großartigen gesundheitlichen Folgen. Innerhalb von zwei bis drei Wochen heilen sie vollständig ab. Die Viren bleiben allerdings das ganze Leben lang im Körper und können in gewissen Situationen wie Stress oder einem geschwächten Immunsystem immer wieder ausbrechen.
Anzahl sexuell übertragbarer Krankheiten steigt
Laut Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind die Anzahl von sexuell übertragbaren Krankheiten in Europa wieder auf dem Vormarsch.
2022 stiegen demnach die Zahlen von Tripper im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent, Syphilis um 34 Prozent und Chlamydien um 16 Prozent an. Diese Entwicklung sei laut ECDC "besorgniserregend".
So schützt man sich
Der einfachste Weg, sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen, sind Kondome. Und die nicht nur beim Vaginalverkehr, sondern auch beim Analsex und auch, kurz bevor der Penis in den Körper eindringt. Denn bei einigen Krankheiten und in seltenen Fällen reicht schon der sogenannte Lusttropfen für eine Übertragung.
Um sich beim Oralsex vor Infektionen zu schützen, eigenen sich ebenfalls Kondome oder auch Lecktücher.
Nur eine hormonelle Verhütung mit Pille oder ähnlichem schützt übrigens nicht vor Geschlechtskrankheiten!
Impfen kann auch helfen!
Gegen einige Geschlechtskrankheiten kann man sich heutzutage impfen lassen. Die HPV-Impfung schützt Frauen gegen Gebärmutterhalskrebs. Doch auch Männer können mit dieser Impfung die Verbreitung und Folgeschäden von HP-Viren eindämmen. Auch gegen Hepatitis A und B kann man sich impfen lassen.
HinweisDieser Artikel wurde am 08.03.2024 zum ersten Mal veröffentlicht.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 08. März 2024 | 17:15 Uhr